Die Feuerwehren im Landkreis steigen in den nächsten Tagen bei der Kommunikation per Funk komplett auf die neue Digitaltechnik um.
Ab 15. August wird bei den Feuerwehren im Landkreis Haßberge digital gefunkt. Die Probephase ist abgeschlossen. Weil die Städte und Gemeinden im Landkreis zügig für ihre Wehren die Geräte beschafft haben, kann man, wie Ulli Nembach, der zuständige Sachgebietsleiter im Landratsamt Haßberge, sagt, früher als geplant den Vollbetrieb mit dem Digitalfunk aufnehmen.
Der bisher genutzte Analogfunk ist technisch veraltet, störanfällig und nicht zukunftstauglich. Zuletzt hat es sechs parallele Funknetze mit etwa 3500 Funkanlagen gegeben, die seit über 30 Jahren im Einsatz waren. Diese Anlagen waren störanfällig, hatten zu wenige Kanäle, waren nicht abhörsicher, eine Datenübertragung und Weiterentwicklung waren nicht möglich. Das war vor einigen Jahren der Grund, über die Einführung des Digitalfunkes auch für Feuerwehren nachzudenken. Die Polizei funkt bereits mit digitaler Technik.
Als zukunftsweisende Technologie wurde der Digitalfunk erkannt und in Deutschland entstand das weltweit modernste Digitalfunknetz für Behörden mit Ordnungs- und Schutzaufgaben (BOS). Sechs Netzabschnitte wurden in Bayern gebildet. Unterfranken ist der Netzabschnitt 38. Anfang April 2012 wurde die Projektgruppe "Digitalfunk Unterfranken" ins Leben gerufen, die Branddirektor Harald Rehmann (Berufsfeuerwehr Würzburg) leitete.
Wie Ulli Nembach mitteilt, wurden im Landkreis Haßberge an die Feuerwehren etwa 200 fest eingebaute Funkgeräte (MRT) und rund 800 Handsprechfunkgeräte (HRT) ausgeliefert. "Das sind einige mehr, als ursprünglich geschätzt wurde", sagt Nembach. Zur Finanzierung gab es ein Förderprogramm des Staates, bei dem die Beschaffung der Geräte, nicht aber der Einbau und sonstiges Zubehör, bezuschusst wurden. Das war ein sogenannter "gedeckelter Festbetrag." Maximal seien, so Nembach, 85 Prozent der vom Ministerium festgestellten Durchschnittskosten gefördert worden. "Beim Handfunkgerät lagen diese bei 520 Euro, beim Mobilfunkgerät bei 750 Euro, davon gab es als Förderung 85 Prozent", schildert Ulli Nembach. Er legt Wert auf die Feststellung, dass nicht jedes beschaffte Funkgerät gefördert wurde, sondern nur die als notwendig anerkannte Anzahl pro Fahrzeug und Feuerwehr. Die Gemeinden selbst mussten auch einige Euro in die Hand nehmen, wenn sie ihre Feuerwehren entsprechend ihren Wünschen und ihren Erfordernissen ausstatten wollten.
Etwa 4900 Feuerwehrleute im Landkreis Haßberge können ab dem 15. August ab 6 Uhr digital funken, wie Kreisbrandrat Ralf Dressel erläutert. Als erste Wehr funkte im Aufbau des neuen Netzes die Feuerwehr Obertheres digital.
Übungen und Einweisungen
Nach den Worten des Kreisbrandrates gibt es vor dem offiziellen Termin noch Übungen und auch Einweisungen. "Neue Technik muss geübt werden", sagt er. Zuständig sind hierfür bei der Feuerwehr die Kreisbrandmeister Dieter Murken und Andreas Franz. "Diese beiden", so lobt der Kreisbrandmeister Thomas Habermann aus Unterpreppach, "haben wahnsinnig viel Arbeit" im Vorfeld geleistet.
Sehr positiv seien die bisherigen Erfahrungen mit dem Digitalfunk, bestätigt Dressel. "Der Digitalfunk wird uns in Bezug auf die Einsatzführung und Kommunikation hinsichtlich Qualität und Sprache einen großen Schritt weiterbringen", ist der Kreisbrandrat überzeugt.
Besonders wichtig ist nach seiner Darstellung die Trennung der Feuerwehralarmierung (Meldeempfänger und Sirenen) vom Sprechkanal für die Kommunikation im Übungsdienst wie auch bei Einsätzen. Zukünftig werde hierfür nur noch Digitalfunk genutzt. Die Alarmierung werde weiterhin über Analogfunk abgewickelt.
Um sich in etwa eine Vorstellung machen zu können, welche Kosten für die Städte und Gemeinden nötig waren, wurde bei der Stadt Ebern und der Gemeinde Untermerzbach nachgefragt. Die Stadt Ebern hat nach Auskunft von Sachgebietsleiter Michael Baiersdorfer für ihre Wehren im Stadtgebiet zwölf Einbaufunkgeräte und 59 Handsprechfunkgeräte angeschafft. Die Kosten der Stadt hierfür belaufen sich nach seinen Worten für Anschaffung und Einbau auf 62 445 Euro. Der erwartete Zuschuss beträgt 34 570 Euro. Die Gemeinde Untermerzbach gab nach Aussage von Geschäftsleiter Edgar Maier den Betrag von 32 960 Euro aus. Ihre Feuerwehren verfügen über sieben Fahrzeugfunkgeräte und über 31 Handsprechfunkgeräte.