95 Prozent Fremdwasser sind zu viel

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Ein bisschen später als geplant, soll nächste Woche die alte Schule Gädheim fertig werden. Sie wurde energetisch saniert. Unter anderem bekam sie neue Fenster und so erhielt die Fassade auch im Erdgeschoss die ursprüngliche Symmetrie zurück.Sabine Weinbeer
Ein bisschen später als geplant, soll nächste Woche die alte Schule Gädheim fertig werden. Sie wurde energetisch saniert. Unter anderem bekam sie neue Fenster und so erhielt die Fassade auch im Erdgeschoss die ursprüngliche Symmetrie zurück.Sabine Weinbeer
Es tut sich allerhand in Gädheim und auch neue Projekte stehen an, wie Bürgermeister Peter Kraus in der Bürgerversammlung berichtete.Sabine Weinbeer
Es tut sich allerhand in Gädheim und auch neue Projekte stehen an, wie Bürgermeister Peter Kraus in der Bürgerversammlung berichtete.Sabine Weinbeer
 
 

Bürgermeister Peter Kraus hatte den Bürgern seiner Gemeinde Gädheim viel zu berichten. Die Kanalsanierung in Greßhausen liegt ihm im Magen.

Gädheim — Viel läuft derzeit in Gädheim, allerhand ist in Planung und so war das Interesse an der Bürgerversammlung recht groß. Bürgermeister Peter Kraus handelte alle Themen umfassend ab, sprach in seinem Referat auch die vermeintlich "heißen Eisen" an und so fiel die Fragerunde ganz kurz aus.

In seinem Rückblick bezeichnete der Bürgermeister den Neujahrsempfang, der jedes Jahr in einem der drei Gemeindeteile stattfindet, als gute Möglichkeit der Zusammenkunft, die auch gut angenommen werde. Ständig habe der Bauhof die Spielplätze im Auge, auch die DEKRA kontrolliere regelmäßig und habe in diesem Jahr den Zustand der Spielplätze ausdrücklich gelobt. In die Neugestaltung des Spielplatzes Wingertstraße in Gädheim seien die Kinder einbezogen worden, sie wünschten sich unter anderem die Seilbahn, die dort aufgebaut wurde. Auch ein Bereich für die unter Dreijährigen entstand.


Renovierung er Kulturdenkmäler

Zur Pflege der Kultur gehören für Peter Kraus die Renovierung der beiden Kriegerdenkmäler in Greßhausen heuer und in Ottendorf im nächsten Jahr sowie die Sanierung des Bildstocks an der Linde in Ottendorf. Das soll ebenfalls noch in diesem Jahr erfolgen und wird dank Zuschüssen der Regierung von Unterfranken, des Obst- und Gartenbauvereins und einer privaten Spende möglich.
Das Ferienprogramm der Gemeinde nahmen 30 Kinder an. Kraus dankte allen Vereinen und Personen, die sich für dieses Ferienprogramm engagieren, vor allem Gemeinderätin Petra Ericson, die hier federführend ist und ihren Urlaub in das Programm investiert.

Auch der erste Familienausflug nach Tripsdrill sei hervorragend angekommen und werde nächstes Jahr wiederholt, kündigte der Bürgermeister an. Er gab auch einen Einblick in die Arbeit des gemeindlichen Bauhofs, der jetzt nach der Ruhestandsversetzung von Horst Hensch von Alexander Brehm gleitet wird. Damit die vielfältigen Aufgaben bewältigt werden können, wurden in diesem Jahr ein Elektro-Transporter angeschafft und ein Multifunktions-Einachser mit verschiedenen Anbauteilen zum Mähen, Kehren oder auch Schnee schieben.


Viel zu tun für den Bauhof

Der Bauhof kämpfte in diesem Jahr unter anderem gegen den giftigen Bärenklau, erneuerte die Bänke an der Linde in Ottendorf und kümmerte sich um die Spielplätze. Die lange aufgeschobene Baum-Kontrolle an Straßen und Wegen wurde jetzt ebenfalls angegangen. 250 Bäume müssen entsprechend den Vorschriften kartiert und geprüft werden, ob von ihnen keine Gefahr ausgeht. Um die Sicherheit geht es auch bei der Standsicherheitsprüfung der Grabsteine im Friedhof, die heuer ebenfalls erstmals durchgeführt wurde. Von über 300 Grabmalen waren 16 nicht so standfest, wie sie sein sollten.
Über eine gute Jugendarbeit bei den Feuerwehren freute sich der Bürgermeister, der ankündigte, dass sich die Feuerwehren Gädheim und Ottendorf zusammenschließen würden. Das sei sinnvoll und nötig, um die Einsatzbereitschaft auch zu ungünstigen Tageszeiten zu gewährleisten. Das neue Feuerwehrgerätehaus werde daher auch unterhalb des Baugebiets "Eicheldorf III" entstehen. Der Bürgermeister betonte, dass die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei, deshalb bemühe man sich um gute Ausstattung. Wesentlich lebe die Feuerwehr aber von den Ehrenamtlichen, denen er im Namen der gesamten Bevölkerung herzlich dankte.


Geschwindigkeits-Messungen

Seit einem Jahr besitzt die Gemeinde Gädheim ein Geschwindigkeits-Meßgerät, das seitdem an verschiedenen Stellen in den drei Orten aufgestellt ist. Insgesamt sei er eigentlich positiv überrascht gewesen, denn ein Großteil der Verkehrsteilnehmer verhalte sich entsprechend den Regeln. Erschrocken sei er aber über einige massive Überschreitungen " und das nicht nur an einem Tag oder womöglich während eines Feueralarms", so Peter Kraus. Vor allem von Schweinfurt nach Gäheim hinein werde oft sehr schnell gefahren. "Bis zu 108 in der 30er Zone wurden hier gemessen. Das hat mich echt schockiert". Der Bürgermeister appellierte an die Vernunft der Autofahrer, denn
"eigentlich will der Gemeinderat hier keine Schikanen einbauen.

Nächste Woche soll die Alte Schule in Gädheim endgültig fertig sein. Die Aufnahme in das Kommunalinvestitionsprogramm des Freistaats sei ein Glück gewesen. So konnte die energetische Sanierung mit 90 Prozent gefördert werden. Leider habe sich der Baufortschritt etwas verzögert, doch die Vereine, die VHS und die Gemeinde könnten die Räume bald nutzen. Bei Bedarf könne hier auch ein Jugendraum untergebracht werden, so Kraus. Neben der Isolierung wurden auch die einst vergrößerten Fenster zurückgebaut und die frühere, symmetrische Fassade des Sandsteingebäudes wieder hergestellt.

Selbst angepackt haben die Bürger in der Alten Schule in Ottendorf, wo der Fußboden marode war. Die Arbeiten laufen noch, der Bürgermeister dankte den Gemeinderäten Manfred Vollert und Volker Wrosch für diese Initiative.



Die ILE Main-Haßberge werde in der nächsten Woche als Verein gegründet, kündigte Bürgermeister Kraus an, erstes Projekt der interkommunalen Allianz
sei das Kernwegenetz, das den landwirtschaftlichen Verkehr von den Hauptverkehrsstraßen fernhalten soll.


Lob für bürgerschaftliches Engagement

Viel bürgerschaftliches Engagement lobte Peter Kraus, so etwa beim Bauernmarkt, der wieder ein großer Erfolg war, aber auch in der Asylbetreuung.

Bis zu 25 Personen waren in Gädheim untergebracht, die Erstaufnahmeeinrichtungen sind inzwischen aufgelöst, nur noch eine syrische Familie lebt in Gädheim.


"Heißes Thema"

Ein "heißes Thema" sei die Kanalsanierung in Greßhausen. Weil beim Kanalbau vor 30 Jahren gefordert war, auch jedes Oberflächenwasser der Kläranlage zuzuleiten, wird dort mittlerweile bis zu 95 Prozent Fremdwasser verzeichnet. Dieses Fremdwasser muss weg, so das Wasserwirtschaftsamt. "Und wenn das Fremdwasser weg ist, wissen wir nicht, ob die Kläranlage dann den geforderten Werten entspricht", so der Bürgermeister.

Weil im schlimmsten Fall eine Investition von 1,2 Millionen Euro für 120 Einwohner nötig wird, werde in einigen Tagen ein Gespräch mit allen Entscheidungsträgern der beteiligten Ämter stattfinden. Peter Kraus hofft, dass wenigstens der Zeitplan für die Umsetzung gestreckt wird, sonst könnte die Gemeinde das Projekt nur schultern, indem Beitragsbescheide an alle Grundstücksbesitzer in Gädheim, Ottendorf und Greßhausen verschickt würden.

Eigentlich sollte der Breitbandausbau durch die Telekom im Sommer abgeschlossen sein, es gab aber einige Probleme, so Peter Kraus, der ganz aktuell nochmal nachgefragt hatte. In der Eichelbergstraße hätten die Anwohner bereits Post erhalten, spätestens Ende nächster Woche sollten dann alle Anschlüsse für das schnelle Internet freigeschaltet sein.

Das Landratsamt hatte die Gemeinde vor der Erschließung des Baugebiets "Eichelberg III" gewarnt, doch inzwischen seien 14 von 17 Bauplätzen verkauft, "unser Entschluss war richtig", so der Bürgermeister. Die Finanzierung über eine externe Firma läuft bis 2020, die Gemeinde tilgt jährlich 200 000 Euro. Wenn die restlichen drei Bauplätze bis dahin verkauft werden, bleibt ein Rest von rund 92 000 Euro, der den Gemeindehaushalt belastet.


Blick voraus


In seinem Ausblick kündigte Peter Kraus an, dass nach den Allerheiligen-Ferien die Straßenoberfläche an der westlichen Unterführung erneuert wird.
In den kommenden beiden Jahren stünde die Sanierung der Kanäle am Mönchshang in Ottendorf an. Vor der Sanierung der Hauptstraße in Gädheim müssten auch dort die Kanäle befahren und wo nötig repariert werden und auch in Greßhausen müssten Kanäle saniert werden.

Vorberietet wird die Doferneuerung Ottendorf, weil dort das Bayernwerk plant, die Stromversorgen von den Dachständern in die Erde zu verlegen. Dann steht das neue Feuerwehrhaus an und die Straßenbeleuchtung soll dort, wo alte Leuchten ausgetauscht werden, auf LED umgestellt werden.
Zum Ziel gesetzt hat sich Peter Kraus außerdem die Gründung eines Bürgerdienstes. Gädheim werde zwar in den nächsten zehn Jahren leicht an Bevölkerung gewinnen, doch eine enorme Altersverschiebung erlegen. Der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen werde um fast 50 Prozent zunehmen "und dafür müssen wir uns gut aufstellen", wenn Gädheim auch für die ältere Bevölkerung der richtig Wohnort bleiben soll.

Finanziell stehe Gädheim recht gut da, die Steuerkraft sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, aber es tue schon ein bisschen weh, dass man die Schlüsselzuweisungen aus München quasi direkt an den Landkreis durch bucht. Der Schuldenstand wurde seit 2014 stetig abgebaut, auf jetzt 507 Euro pro Kopf, allerdings stünden auch Investitionen an, die ohne Kredite nicht finanziert werden können.


Bürgerwindpark

In der Diskussion wurde nach der Beteiligung der Gemeinde am Bürgerwindpark Sailershausen gefragt. Der Bürgermeister erklärte, dass sich die Gemeinde mit 50 000 Euro am Windpark beteiligte und in diesem Jahr die erste Ausschüttung in Höhe von zwei Prozent erhalten habe. Bei dem Kreisprojekt, an dem alle Kommunen im Landkreis beteiligt sind, habe man sich nur drei Jahre absolut binden müssen, dann könne man seine Anteile wenn gewünscht auch wieder verkaufen. Bei den Gädheimer Windrädern wäre die MIndest-Investition höher gewesen und die Bindung hätte 20 Jahre betragen. "Das können wir mit Gemeinde-Geld nicht machen", erklärte Kraus dazu.