50 Jahre gelebte Freundschaft: Kreis Haßberge feiert Partnerschaftsjubiläum
Autor: Redaktion
Landkreis Haßberge, Mittwoch, 28. Mai 2025
Die Landkreise Haßberge und Tricastin feiern 50 Jahre Partnerschaft. Eine Delegation aus Deutschland reiste nach Südfrankreich, um das Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen zu begehen.
Es war ein Wochenende voller Herzlichkeit, Erinnerung und europäischem Geist: Eine 20-köpfige Delegation aus dem Landkreis Haßberge reiste nach Südfrankreich, um gemeinsam mit den französischen Freunden aus Pierrelatte, Saint-Paul-Trois-Châteaux und Donzère das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft mit dem District du Tricastin zu feiern. Was vor einem halben Jahrhundert mit der Unterzeichnung einer Urkunde begann, hat sich über die Jahrzehnte zu einer lebendigen, generationsübergreifenden Freundschaft entwickelt – getragen von gegenseitigem Respekt, Austausch und zahlreichen persönlichen Begegnungen.
Die Abordnung aus den Haßbergen wurde von Landrat Wilhelm Schneider und seiner Frau Larissa sowie den Bürgermeistern Günther Werner und Michael Ziegler sowie Otto Kirchner, Ehrenbürger der Stadt Königsberg, angeführt. Begleitet wurde sie von Vertreterinnen und Vertretern der Städte Haßfurt, Eltmann und Königsberg. Als Dolmetscher fungierten die beiden Vorsitzenden des deutsch-französischen Freundeskreises, Joachim Friedsam und Oliver Fesser. Mit großer Freude und herzlicher Verbundenheit wurde die deutsche Delegation im District du Tricastin empfangen. Zwei Tage lang konnten die Gäste die Menschen, die Landschaft und die Kultur der Region kennenlernen – ein intensiver Austausch, der einmal mehr zeigte, wie lebendig und wertvoll die deutsch-französische Freundschaft ist.
"Unsere Partnerschaft ist ein Schatz, den wir über Jahrzehnte hinweg gepflegt und stetig weiterentwickelt haben", betonte Landrat Wilhelm Schneider beim offiziellen Festakt am Freitagabend im Rathaus von Pierrelatte. "Die Freundschaft, die in den vergangenen 50 Jahren gewachsen ist, schweißt uns in einer Weise zusammen, wie man es sich für die gesamte Welt nur wünschen kann." In einer Zeit globaler Krisen und Unsicherheiten sei es umso wichtiger, sich für Frieden, Freiheit und Demokratie starkzumachen. Die deutsch-französische Partnerschaft sei ein leuchtendes Beispiel dafür, dass aus der Begegnung und dem respektvollen Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft etwas Dauerhaftes und Bedeutsames entstehen kann.
Der Erfolg dieser Partnerschaft sei nicht das Werk weniger, sondern das Ergebnis des Engagements vieler Menschen auf beiden Seiten: "Nicht nur politische Vertreter halten die Verbindung aufrecht – es sind vor allem die sehr aktiven Freundeskreise und Bürgerinnen und Bürger, die mit viel Herzblut und ehrenamtlichem Einsatz unsere Freundschaft mit Leben füllen, dolmetschen und Austausche zwischen Schulen, Vereinen und Familien organisieren. All diese Begegnungen seien das Fundament dieser Partnerschaft.
Ein besonderer Dank galt den Pionieren der ersten Stunde. Stellvertretend wurden auf deutscher Seite Kurt Sieber und Ingrid Fächer gewürdigt, die sich von Beginn an mit großer Hingabe für die Partnerschaft eingesetzt haben. Beide konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Reise teilnehmen, verfolgten die Veranstaltung aber per Livestream. Auch auf französischer Seite wurden langjährige Wegbegleiter wie Dr. Gustave Jaume, Marcel Gony und Marcel Rodet sowie Tom Bodinier namentlich hervorgehoben.
Nicht zuletzt erinnerte Landrat Wilhelm Schneider an den historischen Moment vor 50 Jahren, als Landrat Walter Keller und Dr. Jean Mouton den offiziellen Partnerschaftsvertrag unterzeichneten – ein mutiger Schritt mit großer Wirkung. Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist diese Verbindung lebendiger denn je. "Die Freundschaften, die über die Jahre entstanden sind, zeigen sich in Briefen, Telefonaten, E-Mails, Whatsapp-Nachrichten, gegenseitigen Besuchen – sie reichen weit über formale Beziehungen hinaus", so der Landrat. Für die Zukunft sei es besonders wichtig, auch junge Menschen für die Partnerschaft zu begeistern – sei es durch Schüleraustausch, musikalische Projekte oder gemeinsame Sportaktivitäten. "Unsere Freundschaft ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine ständige Aufgabe", zitierte der Landrat den Musiker Ernst Zacharias und war überzeugt, dass die nächsten Jahrzehnte neue Wege der Zusammenarbeit eröffnen.
Auch die Bürgermeisterin Marie Fernandez und die zwei Bürgermeister Alain Galu und Jean-Michel Catelinois der Partnerstädte Donzère, Saint-Paul-Trois-Châteaux und Pierrelatte unterstrichen in ihren gemeinsamen Worten die Bedeutung dieser außergewöhnlichen Verbindung. Die deutsch-französische Partnerschaft sei weit mehr als ein symbolischer Akt, sie sei eine gelebte Realität, getragen von Engagement, Überzeugung und dem festen Willen, aus der Vergangenheit zu lernen. "Was wir gemeinsam geschaffen haben, ist ein Bollwerk gegen Nationalismus, Populismus und Ausgrenzung", hieß es weiter. Die Partnerschaft sei ein lebendiges Beispiel dafür, wie Europa im Kleinen gelingen kann. Bewusst wurde der Blick auch nach vorne gerichtet: Die jungen Generationen müssten das Erbe weitertragen – mit Weitsicht, Verantwortungsbewusstsein und Offenheit.