Zwei von drei Häusern in Eberhardstein stehen zurzeit leer. Doch es soll wieder Leben einkehren. Mühle und Gasthaus werden saniert.
Josef Hofbauer
Ein Jahr lang war Ingenieur Bernd Marr auf Spurensuche. Seine Entdeckungsreise führte ihn durch Mühle und Gastwirtschaft des Anwesens
Eberhardstein, Hausnummer 2, das zuletzt von Theo Wilhelm bewohnt wurde. Dendrochronologische Untersuchungen belegen, dass die Mühle 1691 errichtet worden ist. Ein Großteil der Balken, darunter die Holzdecke in der ehemaligen Gaststube, sind noch im Original erhalten.
"Das soll so bleiben", meint Elmar Schmid, der das Haus vor einem Jahr von dem mittlerweile verstorbenen Vorbesitzer erworben hat. Schmid will die Holzdecke im Flez (Flur) des Gebäudes wieder freilegen lassen und den Eingang wieder dorthin verlegen, wo er früher einmal war.
Der neue Besitzer plant eine Generalsanierung des Gebäudes, das dann wieder als Gastronomiebetrieb genutzt werden soll. Das Gasthaus "Zum Rödelfels" mit Biergarten und Terrasse soll die Kletterer wie früher zur Einkehr locken. Auch Übernachtungsmöglichkeiten sind angedacht. "Aber das wird wohl erst in fünf, sechs Jahren soweit sein", bremst Schmid die Erwartungen. Das komme auf die Kosten der Sanierung an.
Mit Plumpsklo
Leer steht momentan auch das Anwesen Hausnummer 1 im Tal. Der Traktor parkt in der Garage, als würde er darauf warten, benutzt zu werden. Doch der Bauer lebt im Seniorenheim, die Wiesen bleiben ungemäht. Das Haus mit dem angebauten Plumpsklo und der Backofen daneben sind verwaist.
Im Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern von 1877 steht Eberhardstein im Landgericht Pottenstein unter der Gemeinde Wichsenstein. Der Weiler, der zur protestantischen Pfarrei Hetzelsdorf gehörte, hatte vor 150 Jahren noch acht Gebäude, 14 Einwohner und zwölf Stück Rindvieh.
Heimatforscher Reinhold Glas schreibt in seinem 1204 Seiten umfassenden Buch über Ortsteile von Pretzfeld, dass in den drei Wohnhäusern, die es in Eberhardstein gibt , 2012 noch sechs Personen lebten. Der früher zu Wichsenstein und zum damaligen Landkreis Pegnitz gehörende Ortsteil wurde 1978 im Zuge der Gebietsreform nach Pretzfeld eingemeindet.
Glas hat Geschichtsbücher gewälzt und herausgefunden, dass 1465 ein Bamberger gegen den Müller von Eberhardstein prozessierte, weil der ihm angeblich "das Holz bei Nacht und Nebel abgehauen und hinweggeführt" habe. 1469 klagt ein Cuntz Bupff gegen einen Cuntz Pauer, dass dieser ihn "Leibs und Gut genötigt und vom Leben zum Tod hab bringen wollen und ihm Besitz gewaltiglich abgenommen" habe.
Nicht minder interessant: In der Mühle in Eberhardstein stand einst das größte Mühlrad der Fränkischen Schweiz. Das Rad ist heute noch zu bestaunen - in Niedermirsberg.