Im kommenden Jahr gehen im Landkreis die ersten vier Mobilstationen in Betrieb. In Baunach, Zapfendorf, Scheßlitz und Gundelsheim sollen sie möglichst alle Mobilitätsformen miteinander verbinden und so das Umsteigen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr erleichtern. von Hans Kurz
W er etwa aus den Haßbergen oder von den Jurahöhen nach Bamberg pendelt, setzt eher nicht auf den öffentlichen Nahverkehr. Und eher selten aufs Fahrrad, selbst wenn das einen elektrischen Hilfsantrieb hat. Wer noch weiter, etwa nach Nürnberg oder Erlangen muss, wird auch nicht unbedingt am Bamberger Bahnhof einen Parkplatz fürs Auto suchen, um dort in den Zug umzusteigen.
Da die Ränder des Landkreises - trotz aller angestrebten Verbesserungen - auch in Zukunft sicher nicht im Stundentakt von Linienbussen angefahren werden, gilt es nach neuen Möglichkeiten der Mobilität Ausschau zu halten. Ein hilfreicher Baustein könnten da die sogenannten Mobilstationen werden.
Da könnte etwa der Pendler aus Lauter mit dem E-Bike nach Baunach radeln, es dort an einer Ladestation einstellen, in den Zug nach Bamberg steigen und von dort eventuell weiter nach Nürnberg fahren. Oder mit Rad - statt Auto - von Würgau nach Scheßlitz fahren, es in der Mobilstation am Pendlerparkplatz sicher und witterungsgeschützt den Tag über abstellen und erst dort zur Fahrgemeinschaft in ein Auto steigen.
Vier solcher Mobilstationen sollen im Landkreis Bamberg im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden. Wie in den Beispielen genannt in Baunach und Scheßlitz sowie in Zapfendorf und Gundelsheim. Zwei weitere könnten in der Pilotphase bis 2021 dazu kommen. In Breitengüßbach und Ebing müssen jedoch noch Grundstücksfragen geklärt werden.
Basismodule und Erweiterungen
Doch was sind eigentlich diese Mobilstationen, die in Zukunft fast flächendeckend den Nahverkehr im Landkreis Bamberg flüssiger und attraktiver machen sollen?
Mobilstationen "dienen der Förderung der Intermodalität, d.h. der Verknüpfung von verschiedenen Verkehrsträgern, wie z.B. Straße und Schiene, der Förderung der Multimodalität, d.h. der Kombination verschiedener Verkehrsmittel innerhalb einer Wegekette (z.B. Bus, Bahn, Pkw, Rad, Fuß ...)", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Oder einfacher: sie sollen das Umsteigen erleichtern und so die Alternativen zum Auto attraktiver machen. Sie bieten keine neue Fortbewegungsart à la Lufttaxi, sondern vernetzen vorhandene Angebote für Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer.
Mobilstationen können nach dem Baukastenprinzip nach den örtlichen Gegebenheiten zusammengestellt werden. So befinden sich von den vier Pilotstationen zwei an Bahnhöfen (Baunach und Zapfendorf), eine an einem Pendlerparkplatz (Scheßlitz) und eine an einer Bushaltestelle (Gundelsheim). Für diese drei Typen von Mobilstationen gibt es bestimmte Basismodule, also die Grundausstattung, und Erweiterungsmodule, wie Markus Hammrich, Verkehrsplaner im Landratsamt, erklärt. Welche an den vier Stationen im kommenden Jahr eingerichtet werden, wird derzeit in einer finalen Abstimmung geklärt.