Wo Geschichte greifbar wird

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Im Eltmanner Heimatmuseum: Vorsitzender Rainer Reitz und Museumsleiter Willi Lediger (von links) inmitten der Werkzeuge für die Holzbearbeitung und mit besonderen Beilen in der Hand Fotos: Günther Geiling
Im Eltmanner Heimatmuseum: Vorsitzender Rainer Reitz und Museumsleiter Willi Lediger (von links) inmitten der Werkzeuge für die Holzbearbeitung und mit besonderen Beilen in der Hand Fotos: Günther Geiling
Das Interesse dieser Besucherin galt dem "Elektroroller" aus der Baderstube ihres Vaters.
Das Interesse dieser Besucherin galt dem "Elektroroller" aus der Baderstube ihres Vaters.
 

Tag der offenen Tür  Der Eltmanner Verein für Heimatgeschichte präsentierte sich und das Heimatmuseum der Öffentlichkeit. Die Initiatoren sind auf der Suche nach zusätzlichen Räumen.

von unserem Mitarbeiter Günther Geiling

Eltmann — Zu seinem Museumsfest hatte der Verein für Heimatgeschichte Eltmann eingeladen und bot mit einem "Tag der offenen Tür" in den Museumsräumen Bürgern und Gästen einen Blick in vergangene Jahrhunderte. Zahlreiche Bürger machten davon regen Gebrauch.

Der 500-Volt-Roller

Eine Besucherin interessierte sich etwa für ein besonderes Gerät aus einer Baderstube. Das Handwerk des Baders war ja in früheren Zeiten ganz besonders wichtig für die Bewohner. Der Vater der Besucherin stammte aus Mährisch-Trübau, war Friseur und von ihm stammte der "Elektro-Roller", aber nicht der zweirädrige zum Fahren, sondern ein Handgerät, mit dem man die Muskulatur anregte. Der funktionierte wie ein Dynamo und erzeugte immerhin 500 Volt. Er funktioniert noch und beim Rollen über den Unterarm spürt man ein richtiges "Kitzeln" in der Muskulatur.
Das Eltmanner Museum bietet aber auch Informationen zu Themen von überregionaler Bedeutung wie der Flößerei, der Holz- oder Sandsteinbearbeitung oder des Weinbaus. Dazu zählen auch Maschinen und Hinweise zur Kugel- und Rollenherstellung - nicht umsonst beheimatet die Stadt das frühere Kugelfischer-Werk. Weiter gibt es die Schusterwerkstatt, das Schulzimmer die Küche und einen Textilladen mit integrierter Hutmacherwerkstatt. Diese Sammlung präsentieren die Museumsfreunde in einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus in der Brunnenstraße, das zunehmend aus allen Nähten platzt.

Der Platz reicht nicht

Wie Vorsitzender Rainer Reitz und Museumsleiter Willi Lediger betonten, bräuchte man dringend zusätzliche Räumlichkeiten. Viele wertvolle Dinge bewahren die beiden demnach noch in einem Fundus an einem anderen Ort auf, weil sie in den 13 vorhandenen Räumen nicht unterzubringen sind. Um noch mehr Utensilien aus der Vergangenheit präsentieren zu können, wünscht sich der Verein eine größere Unterstützung seitens der Stadt Eltmann.
Derzeit ist das Heimatmuseum von Mai bis September jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet.