"Wir werden spielen bis zum Schluss"

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Zweimal jährlich erstattet der Kaufmännische Direktor des Landestheaters, Fritz Frömming, im Stadtrat Bericht über die aktuelle Situation. In Vor-Corona-Zeiten ging es da in erster Linie ums Geld, und...

Zweimal jährlich erstattet der Kaufmännische Direktor des Landestheaters, Fritz Frömming, im Stadtrat Bericht über die aktuelle Situation. In Vor-Corona-Zeiten ging es da in erster Linie ums Geld, und meistens um fehlendes Geld. In Corona-Zeiten ist das anders: Trotz langer Schließungen blieb im Jahr 2020 sogar Geld übrig. 259 000 Euro Sonderzuweisung zahlte das Landestheater bereits an den Freistaat zurück, berichtete Frömming.

Doch die Sonderzuweisung war weitaus höher: Daher kommen weitere 1,5 Millionen Euro in eine Sonderrücklage und werden "für Theaterzwecke" abgebaut. Der Haushalt 2022 steht dann unter der Prämisse, dass die Stadt maximal neun Millionen Euro Zuschuss zu den Betriebskosten gewähren will. Auch das laufende Jahr war schwierig: Im Frühjahr ging gar nichts; das Sommertheater im Hofgarten war die einzige Möglichkeit fürs Theater, zu spielen. Im Herbst wurde am Sicherheitskonzept getüftelt, damit Proben ohne Masken und Abstand möglich wurden, aber die Mitarbeiter seien sehr verunsichert, berichtete Frömming. Immerhin habe ein Pool-PCR-Test von 205 anwesenden Beschäftigten ergeben, dass zu diesem Zeitpunkt niemand infiziert war. Frömming wertete dies als Beleg, dass die Hygienemaßnahmen wirken.

Ein anders Problem sind die Corona-Vorschriften fürs Publikum. "Wenn 2G-plus kommt, werden wohl auch die gutwilligsten Kunden wegbleiben", meint Frömming. Einziger Trost, wenn das Theater wirklich schließen muss: Nach wie vor ist Kurzarbeit möglich. "Der Spielplan bleibt eine Absichtserklärung", sagte Frömming.

Umzug steht an

Doch selbst wenn das Landestheater ohne Schließung durch den Corona-Winter kommt: Nach der Frühjahrssaison 2022 wird das Haus am Schlossplatz nicht mehr öffnen. Denn dann erlischt die Betriebserlaubnis, und das Landestheater wird für eine mehrjährige Sanierungsphase geschlossen. "Wir werden spielen bis zum Schluss", versicherte Frömming, und man wolle auch wieder im Hofgarten auftreten. Laut Plan soll im Oktober nächsten Jahres das Globe am Güterbahnhof als Ausweichspielstätte fertig werden, und mit noch mehr Glück kann der Rundbau auch noch im Herbst bespielt werden. "Es muss erst einsatzfähig gemacht werden", sagte Frömming.

Derzeit erwartet er keine großen Verzögerungen beim Bau. Doch selbst, wenn es die gäbe: "Das Große Haus wird nicht wieder öffnen." Fürs Sprechtheater könne man in der Übergangszeit die Reithalle nutzen, für Konzerte das Kongresshaus. Musiktheater werde aber erst wieder möglich sein, wenn das Globe zur Verfügung stehe.

Gastspiele in "Abstecher-Orten" werde es geben wie zum Beispiel in Fürth, aber eine Tournee sei keine Alternative, da organisatorisch nicht machbar, sagte Frömming. "Das muss produziert werden, das braucht Infrastruktur." Die Bühnentechnik sei aber voraussichtlich ab September 2022 mit dem Umzug ins Globe beschäftigt. sb