Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, sprach in Baunach über die Agrarwende.
Kurz vor der Landtagswahl in Bayern hatten Bündnis 90/Die Grünen Anton Hofreiter, Vorsitzender der Fraktion im Bundestag, nach Baunach zum politischen Frühschoppen eingeladen. Thema der Veranstaltung war die aktuelle Agrarwirtschaft - behandelt wurde unter anderem, welche Probleme es in der Agrarpolitik gibt und welche Ansätze zur Veränderung die Grünen haben. Auch der Landtags- und die Bezirkstagskandidatin stellten sich vor.
"Ja, die Grünen wollen Bayern verändern" - mit diesen Worten begrüßte Georg Lunz, Landtagskandidat im Stimmkreis Bamberg-Land, die Anwesenden in der Gastwirtschaft Obleyhof. Seine Themen: Veränderungen in der Landwirtschaft, beim Verkehr (weg vom Individualverkehr), eine bessere Schul- und eine umweltfreundlichere Wirtschaftspolitik.
Auch Helga Bieberstein, Kandidatin für den Bezirkstag, stellte sich und ihre Ideen vor. Ihr Schwerpunkt liegt, allein schon aufgrund ihres Berufs - sie arbeitet als Pflegedienstleiterin am Uniklinikum Erlangen - in der Sozialpolitik und dem Pflegekräftemangel. "Wir müssen den Pflegeberuf attraktiver machen", so Bieberstein. Auch Lisa Badum, Bundestagsabgeordnete aus Forchheim, war vor Ort und sprach ein paar Worte zum Thema Klimaschutz.
Große verdängen die Kleinen
Anschließend lieferte Anton Hofreiter einen Abriss über die zunehmende Veränderung der Agrarstruktur - diese entwickle sich immer mehr in Richtung Großbetriebe. Die kleinen seien zunehmend am Aussterben. Diese Entwicklung betrachtet Hofreiter als äußerst negativ. Deshalb bedarf es für ihn dringend einer "Veränderung in der Agrarpolitik". Auch das immer stärker zunehmende Artensterben, der Tierschutz und die Gesundheit der Menschen seien zentrale Punkte, die von der Politik in diesem Zusammenhang angegangen werden müssten.
Der zentrale Inhalt des Vortrages war sein Drei-Punkte-Plan für eine bessere Agrarpolitik. Zunächst sei es laut Hofreiter wichtig, die Verbraucher besser zu informieren. Bisher geschehe dies in Bezug auf Lebensmittel nur unzureichend. So sage ein "Qualität aus Bayern"-Siegel auf einem Produkt nichts aus, da dem Käufer wichtige Hintergrundinformationen, wie beispielsweise über die Haltebedingungen der Tiere, verwehrt blieben. So schlug er etwa vor, eine Kennzeichnung wie bei Eiern (3-2-1-0-System) auf alle tierischen Produkte zu übertragen: 3 meine gesetzlicher Mindeststandard, 2 mehr Platz für die Tiere, 1 Zugang ins Freie und 0 den Biostandard.
Sein zweiter Punkt umfasste die Subventionen für die Landwirtschaft. Hofreiter sprach sich für eine Umverteilung der Gelder aus. Bisher sei die Höhe der erhaltenen Gelder abhängig von der Fläche eines Betriebes - somit erhielten Großbetriebe die höchsten Summen. Hofreiter möchte erreichen, dass hier zukünftig "andere Kriterien als die Größe" so wie etwa das ökologische Wirtschaften eines Betriebes ausschlaggebend sind.
Drittens nannte er Gesetzesänderungen - und brachte Beispiele: Bei der Haltung von Puten gebe es bisher beispielsweise keinerlei Vorschriften, sodass die Tiere oftmals unter schlechtesten Bedingungen leben würden. "Wir müssen die Halteverordnungen ändern".