Punkt 24 Uhr in der Silvesternacht war sie wieder erleuchtet, die aktuelle Jahreszahl am Riedenberger "Kapelli" Und das nun schon zum 20. Mal. Bis in den Februar hinein sind die zwei Meter hohen und a...
Punkt 24 Uhr in der Silvesternacht war sie wieder erleuchtet, die aktuelle Jahreszahl am Riedenberger "Kapelli" Und das nun schon zum 20. Mal. Bis in den Februar hinein sind die zwei Meter hohen und auf sechs Meter Länge aufgebrachten Ziffern seither mit einsetzender Dunkelheit weithin über das Sinntal zu sehen.
Mitgebracht hatte die Idee Erhard Schumm von einem Silvesterbesuch in Berchtesgaden. Dort erleuchtete aus der Felswand die damalige Jahreszahl in riesigen Ziffern. Ein Brauch, den die dortigen Böllerschützen pflegen.
Sein Vorschlag, das doch auch in Riedenberg zu machen traf bei Hubert Dorn, Rudi Schürlein und Herbert Belz auf offene Ohren. Auf dem hohen Felsen, auf dem das Riedenberger Kapelli steht, sollte die Zahl angebracht werden. Schließlich würde man eine solche Lichtzahl von dort bis weit ins Tal sehen können. Dass seit vielen Jahrzehnten eine Stromleitung am Kapelli installiert war, kam dem Unterfangen natürlich mehr als zugute.
Im Herbst 2002 machten sich die Männer in der Schmiedewerkstatt der Gemeinde an die Arbeit. Mittels Overheadprojektor wurden die Zahlen an die Wand projiziert und Rundeisenstäbe entsprechend gebogen. Ein zwei mal sechs Meter großes Eisengerüst wurde geschmiedet, und die gebogenen Rundeisen darauf befestigt. Als Leuchtmittel wurden Lichtschläuche aufgebracht. Alles in Eigenfinanzierung. Vorher hatten die Erbauer jedoch erst getestet, ob die Lichtschläuche auch auf die kilometerweite Distanz noch zu erkennen sind. Also wurde kurzerhand an der Garagenwand von Rudi Schürlein ein Lichtschlauch befestigt. In der Dunkelheit begab sich die Erbauermannschaft zum gegenüberliegenden Kapelli, um zu sehen, ob die Dimensionen der Zahlen groß genug waren. Tatsächlich funktionierte das Unternehmen, und man bohrte in den harten Basaltfels, auf dem das Kapellchen steht, tiefe Befestigungsvorrichtungen für das schwere Eisengerüst.
In der Silvesternacht zum Jahr 2003 erstrahlte zum ersten Mal die neue Jahreszahl. Immer wieder mussten die Zahlen angepasst und neu geschmiedet werden. In diesem Jahr musste nun ein zweiter Zweier gebogen werden, was erstmals von der Famile Gerhard Jäger übernommen wurde. Aufbewahrt wird das riesige Gestell übers Jahr an der Scheunenwand von Wilhelm Hergenröder bevor es dann in jedem Spätherbst wieder auf den Heiligen Berg in Riedenberg kommt. "Gerne laden wir auch jüngere Mitstreiter zu diesem jährlichen Projekt als Helfer und Unterstützer ein", sagt Hubert Dorn. "Wir werden leider nicht jünger und das Aufstellen ist schon Schwerarbeit".