Die CSU entscheidet heute in Waischenfeld über die Zukunft des Bundestagswahlkreises Bayreuth/Forchheim. Vier Kandidaten sind noch im Rennen. Wir stellen sie unseren Lesern vor.
Stephan Herbert Fuchs
Es ist eine der wichtigsten Weichenstellungen für die CSU in der Region seit Jahrzehnten: Heute Abend entscheidet sich bei einer Delegiertenversammlung in Waischenfeld, wer den Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk beerben wird.
Vier Kandidaten stehen aktuell zur Diskussion: die Hofer Bundestagsabgeordnete Silke Launert, der Bayreuther Stadt- und Bezirksrat Stefan Specht, der Bayreuther JU-Kreisvorsitzende Christopher Huth und der Unternehmensberater Moritz von Seefried aus Adlitz in der Fränkischen Schweiz.
Ursprünglich acht Bewerber
Koschyk (57) hatte im März erklärt, nach 27 Jahren als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bayreuth/Forchheim im Bundestag nicht mehr anzutreten. "Nach fast drei Jahrzehnten ist es an der Zeit, die Weichen für die personelle Vertretung unseres Raumes neu zu stellen", so Koschyk.
Bis zum Sommer hatten acht Persönlichkeiten aus Bayreuth Stadt und Land öffentlich ihr Interesse am Bundestagsmandat erklärt, fünf davon gaben zwischenzeitlich aus den unterschiedlichsten Gründen ihren Verzicht bekannt, Moritz von Seefried war erst später dazu gekommen.
Vorzeitig aufgegeben hatten die Mistelbacher Kreisrätin Sabine Habla, die Bayreuther Unternehmerin Stephanie Kollmer, der frühere Bayreuther Oberbürgermeister Michael Hohl, Koschyks Büroleiter Patrick Lindthaler und der Kriminalbeamte Evren Yildirim.
Große Chancen auf die Koschyk-Nachfolge räumen Beobachter der Hofer Abgeordneten Silke Launert ein. Die 39-Jährige war 2013 über die CSU-Landesliste in den Bundestag eingezogen und hat damit keinen eigenen Wahlkreis. Launert wurde in Stadtsteinach geboren, besuchte in Kulmbach die Schule und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth.
Ihre beruflichen Stationen waren das Amts- und Landgericht Hof sowie die Staatsanwaltschaft Hof. Launert ist Mitglied des CSU-Parteivorstands und Bezirksvorsitzende der Frauenunion Oberfranken.
Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat ist der Kreisvorsitzende der Jungen Union Bayreuth-Stadt, Christopher Huth. Der 35-jährige ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sportökonomie und Sportmanagement an der Uni Bayreuth und gehört dem Kreisvorstand der CSU Bayreuth-Stadt an. Huth stammt aus Frankfurt am Main und hat in Köln, Frankfurt und Lyon studiert.
Nächster Kandidat mit guten Chancen ist Stefan Specht, der Fraktionsvorsitzende der CSU im Bayreuther Stadtrat, dem er seit 1996 angehört. Darüber hinaus ist er Mitglied des Bezirkstags. Der 55-Jährige ist in Bayreuth als Fachanwalt für Familienrecht tätig.
Er ist stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU Bayreuth-Stadt und Geschäftsführer der Richard-Wagner-Stipendienstiftung.
Erst vor wenigen Wochen hat mit Moritz von Seefried aus Adlitz ein weiterer Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen. Der 40-jährige ist Diplomkaufmann und gilt politisch als unbeschriebenes Blatt. Von Seefried wurde in Köln geboren, ist in der Schweiz aufgewachsen und lebt wechselweise in Berlin und in der Fränkischen Schweiz. Beruflich ist er als Unternehmensberater tätig.
Zum Bundeswahlkreis 237 Bayreuth/Forchheim gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie zehn Kommunen des östlichen Landkreises Forchheim. Insgesamt werden heute 160 Delegierte über die Koschyk-Nachfolge entscheiden: 46 aus der Stadt Bayreuth, 90 aus dem Landkreis Bayreuth und weitere 24 aus dem Landkreis Forchheim, der keinen Bewerber stellt.
Abschied nach 27 Jahren
Hartmut
Koschyk war 1990 mit erst 31 Jahren zunächst über die Liste in den ersten gesamtdeutschen Bundestag nach der Wiedervereinigung gewählt worden. Ab 1994 kandidierte er dann für den Wahlkreis Bayreuth/Forchheim. Er war unter anderem von 2009 bis 2013 parlamentarischer Finanzstaatssekretär und ist aktuell Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.