Für die Überarbeitung des Flächennutzungsplans und den Isek-Prozess (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) setzte sich der Stadtrat mit der Einzelhandelssituation auseinander. Uwe Werner, ...
Für die Überarbeitung des Flächennutzungsplans und den Isek-Prozess (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) setzte sich der Stadtrat mit der Einzelhandelssituation auseinander. Uwe Werner, der Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbandes Bayern, stellte deutschlandweite Werte den Baiersdorfer Gegebenheiten gegenüber.
Im Lebensmitteleinzelhandel gibt es in Deutschland eine Überkapazität an Ladenflächen von 30 bis 40 Prozent. Werner: "Das Wachstum findet online statt." 10 000 Unternehmen verschwanden in den letzten zehn Jahren. Die Discounter haben einen Anteil von 50 Prozent. Zuwächse gebe es nur bei wohnungsnahen Ladengeschäften und beim Megatrend Convenience und To-go-Artikel.
Geht man wie Werner von einem Umsatz von 2350 Euro pro Person aus, dann hat Baiersdorf ein Umsatzvolumen von 18,4 Millionen Euro jährlich. Hingegen errechnet sich aus den vorhandenen Ladenflächen ein Volumen von 21,4 Millionen Euro. Unter der Prämisse, dass Pendler häufig auf ihren Wegen einkaufen, heißt das: Baiersdorf bindet mehr Kaufkraft, als Einwohner vorhanden sind. Insgesamt liegt Baiersdorf, bezogen auf die Einwohnerzahl, über dem Flächendurchschnitt.
Nahversorger für Hagenau?
In Hagenau ist die Versorgung nicht optimal; man muss immer bis westlich der Autobahn fahren. Bis auf eine Bäckerei gibt es im Osten keinen Laden, während hier die Stadt wächst. Dennoch ist Hagenau für einen Vollsortimenter zu klein, es gäbe nur einen Verdrängungsprozess, analysierte Werner.
Darauf scheint die Norma schon zu reagieren. Der Discounter soll laut Bürgermeister Andreas Galster (CSU) die Absicht haben, sich von seinem Standort im Stadtnorden in das Gewerbegebiet Mönchswiesen zu verlagern. Das wäre der dritte Standort im Stadtgebiet. Die Stadt wird laut Galster dem nur zustimmen, wenn Norma ein schlüssiges Nachnutzungskonzept vorlegt.
Für Hagenau kann sich Werner nur einen Nahversorger vorstellen, eventuell mit Bio-Produkten oder anderen qualitativ hochwertigen Produkten.
"Entscheidend ist, was der Kunde nachfragt", gab Werner zu bedenken. Laut Galster hat aber ein regionaler Lebensmittelhändler schon abgewunken. Die Kundenfrequenz sei nicht ausreichend.