Auch Landrat Hermann Ulm (CSU) betonte die Bedeutung des Versuchszentrums. "Über 80 Prozent der Süßkirschen aus Bayern kommen aus der Fränkischen Schweiz", ergänzte Andreas Rösch, Fachbereichsleiter Obstanbau im Landratsamt Forchheim.
Nicht nur der Sachkundenachweis für den Erwerbsobstbau werde hier erworben, sondern der Kirschanbau unter dem Gesichtspunkt Klimawandel für die Zukunft gerüstet und eine Streuobstwiese angelegt.
"Wir haben hier in der Anlage 90 seltene alte Obstbäume gepflanzt und drei Blühstreifen angelegt", erläuterte Rösch. Betreut werden Obstbauern, hauptsächlich Kirschbauern und Hobbygärtner. Die Kirsche sei die Frucht, die den Bauern das Überleben sichere. "Man darf nicht nur sehen, wenn der Bauer in der Intensiv-Obstanlage erntet, sie haben meist auch eine Streuobstwiese", verdeutlichte Hans Schilling, Kreisfachberater am Landratsamt Forchheim. Die Versuchsanlage diene dazu, den Obstanbau zukunftsfähig zu sichern.
Qualifikation für die Zukunft
Eine Ausbildungsstelle mit der Fachrichtung Obstbau einzurichten, sei das Ziel für dieses Jahr. Die gesamte Zeit über finden Versuche statt, um die besten Kirschsorten für die Region zu finden. "Das soll nicht der Obstbauer vor Ort testen müssen. Das findet hier statt", erklärt Schilling. Die Antworten werden dann in den Empfehlungen für die Obstbauern aufgelistet.
Daneben werden andere Kulturen getestet. Kiwibeeren, Pfirsiche und selbst Aprikosen wurden gepflanzt, um auf eine Klimaerwärmung zu reagieren. "Vom Klima her gesehen, könnten wir hier auch Wein anbauen", meinte Schilling. Der Pflanzenschutz war ebenso Thema des Volksbegehrens und ist es seit Langem in der Obstversuchsanlage in Hiltpoltstein. Strenger als die gesetzlichen Richtlinien seien die des Lebensmitteleinzelhandels.
Dass die Landwirte in der Pflicht seien, diese zu erfüllen, musste Schilling nicht erst betonen. "Strategien zur Mittelreduzierung" bei Düngemittel oder Spritzmitteln würden deshalb immer wieder entwickelt, um so wenig wie möglich davon einzusetzen.
"Wir spritzen mittlerweile mit Backpulver. Und ein Malzextrakt gegen tierische Schädlinge wird derzeit getestet", beteuerte Schilling.