Wasikowski: Lichtenfelser Wirtschaft droht Anschluss zu verlieren

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Wilhelm Wasikowski
Wilhelm Wasikowski

Die Wirtschaft am Obermain sendet in der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu Jahresbeginn ein deutliches Warnsignal aus. Wird die derzeitige Geschäftslage von den befragten Unternehm...

Die Wirtschaft am Obermain sendet in der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu Jahresbeginn ein deutliches Warnsignal aus. Wird die derzeitige Geschäftslage von den befragten Unternehmen im Saldo noch positiv beurteilt, gehen die Erwartungen für 2020 von einem starken Rückgang aus. Unter diesen Voraussetzungen sackt auch der IHK-Konjunkturklima-Index um 15 Zähler auf jetzt 97 Punkte ab. Er fällt damit auf den niedrigsten Wert in Oberfranken.

"Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen aus dem Landkreis Lichtenfels immer noch vornehmlich gut oder befriedigend beurteilt. Sorgen machen sich viele Unternehmen bei der Aussicht auf das Jahr 2020", sagt Wilhelm Wasikowski, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth und Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels. Nach der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage gefragt, sind die Unternehmer aus dem Wirtschaftsraum Lichtenfels vornehmlich guter Dinge: 39 Prozent der Befragten stufen die eigene betriebliche Lage als gut ein, weitere 49 Prozent beurteilen diese als befriedigend. Unzufrieden mit der Geschäftslage sind zwölf Prozent der Unternehmen. Bis auf den Landkreis Wunsiedel fällt die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage allerdings in allen anderen oberfränkischen Teilregionen positiver aus.

Pessimismus überwiegt bei den Erwartungen. Wasikowski: "Kein anderes IHK-Gremium schätzt die weitere Konjunkturentwicklung so negativ ein wie Lichtenfels." Beim Blick auf die anstehenden zwölf Monate sind viele der befragten Unternehmen pessimistisch gestimmt und rechnen mit einer konjunkturellen Flaute. Insgesamt stellen sich 32 Prozent der befragten Unternehmen auf eine Verschlechterung der Geschäftslage ein. Mit einer Verbesserung kalkulieren hingegen lediglich sechs Prozent aller Befragten. Immerhin 62 Prozent rechnen für 2020 mit einer stabilen Entwicklung.

Negative Exporterwartungen

"Rund ein Drittel aller befragten Unternehmen erwartet für das anstehende Jahr eine Verschlechterung der Geschäftslage. Das ist eine Prognose, die aufhorchen lässt", meint Wasikowski. "Wichtigste Ursache für diese Negativprognose sind die Exporterwartungen, die negativsten Oberfrankens. Wir benötigen jetzt dringend eine Normalisierung und Stabilisierung der internationalen Handelsbeziehungen und neue Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland."

Dass Lichtenfels beim Ausblick derzeit den Anschluss verliert, ist nach Ansicht von Wasikowski nicht zuletzt auf die schwierigen Rahmenbedingungen für die Kfz-Zulieferer und die Polstermöbelindustrie zurückzuführen. "Lage und Erwartungen bei den Exporten machen eindrücklich klar, dass die deutsche Wirtschaft längst ein Spielball der Weltkonjunktur ist", stellt Wasikowski fest: "Umso wichtiger ist es, dass wir uns in Deutschland wieder auf unsere ureigenen Stärken besinnen. Innovative Entwicklungen statt Schummel-Software, schnelles Mobilfunknetz statt weißer Flecken, bezahlbare und zuverlässige Stromversorgung statt chaotischer Energiewende, Entlastung des Mittelstandes anstelle quasi steuerbefreiter internationaler Konzerne."

Stellenabbau geplant

Nach Jahren des Beschäftigtenaufbaus in Stadt und Landkreis Lichtenfels scheint vorerst eine Trendwende einzutreten: Die Unternehmen wollen im Saldo Stellen abbauen.

Die Investitionen vor Ort sollen dagegen leicht zulegen. Wasikowski: "Dies ist ein Hoffnungsschimmer, zeigt es doch, dass mehr Unternehmen mittelfristig mit einem Aufwärtstrend rechnen." red