Was Christa Gilbert geschafft hat, ist für die Sänger einmalig

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Bei der Jubilarehrung der Bad Rodacher Sängervereinigung (von links): Tobias Ehrlicher, Werner Zoufal, Sabine Lien, Christa Gilbert, Werner Uhlig, Brigitte Fahrner und Leopold Schinder. Foto: Martin Rebhan
Bei der Jubilarehrung der Bad Rodacher Sängervereinigung (von links): Tobias Ehrlicher, Werner Zoufal, Sabine Lien, Christa Gilbert, Werner Uhlig, Brigitte Fahrner und Leopold Schinder. Foto: Martin Rebhan

Die Hauptversammlung der Sängervereinigung war eine besondere Veranstaltung. Das lag an Christa Gilbert, die im Jahr 1950 als 14-jähgriges Christa Dressel (wie sie damals hieß) als Sängerin dem Verein...

Die Hauptversammlung der Sängervereinigung war eine besondere Veranstaltung. Das lag an Christa Gilbert, die im Jahr 1950 als 14-jähgriges Christa Dressel (wie sie damals hieß) als Sängerin dem Verein bei. 70 Jahre später erfreut sie sich in der Sängervereinigung immer noch ungebrochen aktiv am Chorgesang.

Mit Urkunden und Ehrennadeln des Deutschen Sängerbundes, des Deutschen Chorverbandes und Fränkischen Sängerbundes und des Vereins wurde diese außergewöhnliche Leistung umfassend gewürdigt.

Der Vorsitzende, Werner Zoufal, betonte, dass es für die Sängervereinigung bisher eine Einmaligkeit war, jemanden für 70 Jahre Chorgesang zu ehren. Eine Charaktereigenschaft der Jubilarin stellte der Vorsitzende besonders heraus: die Zuverlässigkeit der Jubilarin. "Schuld" daran, dass sie zur Chorsängerin wurde hatte offensichtlich ihr damaliger Lehrer. Albrecht Klein war von ihrer Stimme so angetan, dass er sie überredete dem Chor beizutreten.

In seiner Laudatio erinnerte Zoufal, dass die junge Sängerin nach den Proben immer von älteren Damen nach Hause begleitet wurde. Dies kommentierte Christa Gilbert: "Ich habe riesiges Glück gehabt. Damals wurde ich nach Hause begleitet, heute werde abgeholt und nach Hause gebracht." Werner Zoufal unterstrich: "Die Sängervereinigung kann sich glücklich schätzen jemanden wie Christa Gilbert in ihren Reihen zu haben".

Im Jahresrückblick nahmen die Feierlichkeiten zum 175-jährigen Bestehen des Vereins den meisten Raum ein. "Wir haben hier was ganz Tolles auf die Beine gestellt", stellte Werner Zoufal mit Stolz fest. Nach seiner Meinung kann aus dem Erfolg eine große Portion Selbstbewusstsein geschöpft werden. Revue passieren ließ er auch die Auftritte, bei denen der Chor zu hören war. "Das Singen im Medical Park sollte zur Pflichtveranstaltung werden", meinte der Vorsitzende in diesem Zusammenhang. Er könnte sich auch vorstellen, auch in Seniorenheimen aufzutreten.

Lobende Worte fand er für die Chorleiterin Julia Lucas. An ihr bewundert er vor allem Geduld und Langmut. Leicht sarkastisch bat er die Aktiven Überlegungen dahingehen anzustellen, ob private Gespräche nach den Proben stattfinden könnten. "Der Probenraum wird nicht um 21.35 Uhr geschlossen", gab Zoufal mit auf den Weg. Dass die geselligen Veranstaltungen bei der Sängervereinigung nicht zu kurz gekommen sind, war den Ausführungen des Vorsitzenden zu entnehmen. Zum Ende des vergangenen Jahres gehörten der Vereinigung 76 Personen, davon 51 passive Mitglieder an.

Etwas schwer tat man sich offensichtlich die Aufwandsentschädigung der Chorleiterin zu erhöhen. Nachdem der Vorsitzende das Thema im Vorfeld der Versammlung angesprochen hatte und mit seinem Vorschlag, das monatliche Entgelt (das seit 2013 gezahlt wird) um 20 Euro zu erhöhen, nicht unbedingt auf ungeteilte Gegenliebe stieß, ließ er über seinen Antrag schriftlich abstimmen. Werner Zoufal erläuterte hierzu, dass der Chorleiterin, die einen einfachen Anfahrtsweg von rund 25 Kilometern hat, kein Fahrgeld gezahlt wird. Bevor die Versammlung zur Urne schritt, appellierte Leopold Schindler als Vorsitzende der Sängergruppe "Sennigshöhe", dass man doch dem Vorschlag des Vorsitzenden unbedingt folgen möge. "Es ist Irrsinn wenn jemand glaubt, Chorgesang darf nichts kosten", stellte er unmissverständlich fest. Schindler weiter: "Tun sie ein gutes Werk, unterstützen sie die Chorleiterin, hegen und pflegen sie Julia Lucas". Für den Gruppenvorsitzenden steht fest, dass es das Ende der Sängervereinigung bedeutet, wenn der Chor seine musikalische Leiterin verliert. Am Ende folgte die Versammlung mit 16:9 Stimmen dem Antrag des Vorsitzenden.

Schindler nahm die Hauptversammlung zum Anlass, auf die Zusammenarbeit mit anderen Chören einzugehen. "Ihr geht hier den richtigen Weg", rief er den Sängern zu. An allen 32 Proben nahm Marion Lachmayer teil. Bei 30 Singstunden waren Brigitte Fahrner, Hanne Kesch und Antonie Schramm dabei. Nachdem es im vergangen Jahr nicht umgesetzt werden konnte eine CD zu produzieren, hat sich Werner Zoufal vorgenommen das Projekt in diesem Jahr nochmals anzugehen. Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) lobte die Sängervereinigung dafür, dass sie ihren Anteil daran habe, dass sich Bad Rodach auch kulturell stetig weiterentwickelt. "Es steckt viel Vereinsarbeit dahinter, die nicht jeder sieht", betonte Ehrlicher. Martin Rebhan