"Populismus und Extremismus haben sich mittlerweile in Europa etabliert", sagte Frauenring-Vorsitzende Birgit Fischer. Deshalb sei sie sehr froh, mit dem Referenten Jochen Zellner einen kompetenten Ke...
"Populismus und Extremismus haben sich mittlerweile in Europa etabliert", sagte Frauenring-Vorsitzende Birgit Fischer. Deshalb sei sie sehr froh, mit dem Referenten Jochen Zellner einen kompetenten Kenner dieser aktuellen Thematik begrüßen zu können, der diese beunruhigenden Entwicklungen in den Nachbarländern der EU und auch in den USA einschätzen und erklären könne. Jochen Zellner ist stellvertretender Studienleiter der Europäischen Akademie in München, und die zahlreichen Mitglieder und Gäste des Frauenrings erlebten einen spannenden Vortrag, der alle gleich an in seinen Bann zog.
"Populistische Parteien stürzen sich meist auf ein bestimmtes Thema", begann Zellner, "bei uns in Deutschland sind es die Flüchtlinge, die für alle Probleme verantwortlich gemacht werden." Populisten machen vermeintlich "Politik für das sogenannte einfache Volk" und suggerieren Lösungen für komplexe Problemstellungen.
Im EU-Parlament steige der Anteil der Europa-skeptischen Abgeordneten. Die großen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte, offene Grenzen und eine gemeinsame Währung, würden immer mehr in Frage gestellt. Das zeigte die niedrige Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum EU-Parlament und auch das mangelnde Interesse der Bevölkerung an der Arbeit der EU. "Kennen Sie den oder die Abgeordnete Ihres Wahlkreises?", fragte der Referent die Besucherinnen des Frauenrings.
Überall in Europa versuchten rechte Parteien, die freiheitliche Rechtsordnung ihrer Länder auszuhebeln und möglichst viele Wähler hinter sich zu bringen, betonte der Studienleiter der Europäischen Akademie. Nach außen hin stellen sich diese Gruppierungen nicht gegen das Grundgesetz. "Wir sind gegen die regierenden Parteien", so laute oft das Motto, und meist stünden charismatische Leitfiguren an vorderster Stelle.
Bedenkliche Entwicklung
Das Ergebnis des britischen Referendums zum Austritt aus der EU und der Sieg des US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump haben dem Thema "Populismus" erneut Auftrieb gegeben, so Zellner. Überall auf der Welt formieren sich Parteien und Gruppierungen, die sich gegen die ihrer Meinung nach herrschende "Machtelite" in Wirtschaft, Politik und Kultur auflehnen wollen, das sei eine bedenkliche Entwicklung, so der Referent weiter.
red