Bildung Eltmann feierte das 60-jährige Bestehen des Schulhauses. Mit einem bunten Programm beschrieben Grundschüler und Lehrer den Unterrichtsort, wie er früher war und wozu er heute nötig ist. Dabei richtete sich der Blick sogar auf den Mond.
Eltmann — Schule ist weit mehr als ein Ort, an dem Unterricht erteilt wird. Er öffnet den Blick in die Welt - und manchmal bis auf den Mond. Ein besonderes Ereignis in der 60-jährigen Geschichte des Eltmanner Schulhauses, das heute als Grundschule dient, war die Mondlandung im Jahre 1969. Dazu kamen damals alle Schüler in einem Klassenzimmer zusammen, um auf dem einzigen Schwarzweiß-Fernseher zu erleben, wie der erste Mensch den Fuß auf den Mond setzte. An diesen Meilenstein in der Geschichte wurde bei der Feier zum 60. Jubiläum des Eltmanner Schulhauses erinnert.
Wissen und Haltung Grundsätzliches betonte dabei Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler: Eine Stadt wie Eltmann "hat verschiedene Investitionen zu tätigen. Eine der besten ist die in Schule und Bildung, denn die betrifft auch die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Bürger.
Aus dieser Schule erwachsen immer wieder Menschen mit Wissen, Haltung und Werten, die gelernt haben, im Leben zu bestehen", sagte das Stadtoberhaupt beim Schulfest, das die Johann-Baptist-Graser-Grundschule zum Jubiläum feierte.
Bürgermeister Ziegler stellte weiter heraus, dass sich das Schulgebäude nach 60 Jahren noch in einem erstklassigen Zustand befinde und auch die anderen Schulen hätten einen sehr guten Stand. Sie böten den Kindern und Lehrern einen angenehmen Lebensraum.
Die Aufgabe von Lehrern, Betreuern und vor allem der Eltern sei es, den Kindern Wegbegleiter auf ihrem Weg ins Leben zu sein. "Ein Kind ist ein Buch, in dem wir lesen und in das wir schreiben sollen." Dieser Satz mache deutlich, um was es in der Grundschule gehe.
"Mögen Sie in den Kindern lesen, mögen Sie ihre Stärken und auch ihre Schwächen wahrnehmen, ihnen Wertschätzung und Liebe entgegenbringen und ihnen den Schatz des Wissens und des Verstehens aufschließen. Und mögen Sie recht viel von dem hineinschreiben, was den Kindern für das ganze Leben nützt und sie zu wertvollen Bürgern unserer Stadt und unserer Gesellschaft macht", appellierte er.
"60 Jahre sind für ein Schulhaus schon alt. Im Kreis Haßberge ist unser Schulhaus eines der ältesten, ja sogar das älteste, welches noch im Betrieb ist. Und es braucht sich nicht zu verstecken, denn es ist eines der schönsten weit und breit", betonte die Rektorin Angelika Schmitt. Dabei stehe das Schulhaus nicht nur für tote Steine, sondern für viel Wertvolleres.
Allen voran sei es das Grundrecht auf Bildung und gerade der Namensgeber Johann Baptist Graser habe erlebt, dass es zu seiner Zeit nur eine Sache für Reiche war, er aber vielen Kindern diese Bildung vermitteln wollte. So habe er selbst 150 Schulhäuser gebaut.
Auch die Stadt Eltmann habe immer viel in ihre Schulen investiert. "Wenn man sich in einer Schule wohlfühlt, dann wird auch Energie frei für das Lernen. Schüler sind die lebendigen Steine und weit mehr als 3000 Kinder wurden unterrichtet und damit fast alle Bürger der Stadt", schilderte Angelika Schmitt. Sogar die heutige Realschule habe ihre Geburtsstunde in diesem Haus gehabt.
Interviewpartner Der amtierende Hausmeister Rainer Reitz stand als Interviewpartner bereit und erinnerte daran, dass die Schule 1941 noch in der Düsseldorfer Straße und mit einem Holzzaun umgeben war.
"Weil man in dieser schweren Zeit aber Heizmaterial brauchte, fehlten am nächsten Tag immer wieder "Zaunteile".
Die neue Schule, die 1953/54 gebaut wurde, sei aber quasi auch eine kleine "Badeanstalt" gewesen mit Bädern und Dusche sowie einem großen Wassertretbad. "Da noch nicht alle Häuser dementsprechend eingerichtet waren, konnte sich jeder Bürger dort für 40 Pfennig duschen oder baden." Natürlich habe dies auch Heizmaterial gekostet und deswegen seien für die Schule im Jahr 120 Tonnen Kohle notwendig gewesen, schilderte Reitz.
Enorme Veränderungen Die einzige Schule in ihrer Amtszeit war für die ehemalige Rektorin Sieglinde Funck die Schule in Eltmann. Deswegen seien jetzt ihre ältesten Schüler schon 57 Jahre und ihre letzten Erstklässler 17 Jahre alt.
Die Schullandschaft habe sich in den 60 Jahren enorm verändert, erinnerte sie.
So sei man früher auf mehrere Häuser in der Stadt verteilt gewesen, aber auch im jetzigen Grundschulgebäude saßen einst 438 Schüler, während sich die Zahl nun fast halbiert hat. Dafür sei das Schulhaus mit einem Leseparadies, einer Aula und anderen Einrichtungen immer schöner und besser geworden.
Wie lebendig dieses alte Haus ist, zeigten die Kinder mit ihren musikalischen Darbietungen. Sie boten den Trommelmarsch und FC-Bayern-Song (IGA Instrumentale Grundbildung), den "Hard Rock Blues" (Bläserklasse) sowie "Festliches Lied" und "Geburtstagslied" (die Flötengruppe und der Chor).
Die Klasse 3a präsentierte das Theaterstück "Schule wie vor 60 Jahren" und Hausmeister Rainer Reitz hielt dazu einen Diavortrag. Mit "Straßen-Spielen von früher" traten die Klassen 1a und 1g in der Turnhalle auf, dem sich eine Turnvorführung der Klasse 4g anschloss. Im Schulhaus liefen Workshops wie "Schreiben vor 60 Jahren" und "Was Oma zu Hause spielte", und gezeigt wurden Ausstellungen wie "Lichtschachtgestaltung" oder "Handarbeiten früher und heute".
gg