Coburg — Max Brose habe vom NS-System "eindeutig profitiert" und tauge deshalb nicht als Vorbild, nach dem eine Straße benennt werden sollte - zu dieser Einschätzung kommt Josef Sc...
Coburg — Max Brose habe vom NS-System "eindeutig profitiert" und tauge deshalb nicht als Vorbild, nach dem eine Straße benennt werden sollte - zu dieser Einschätzung kommt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom Wochenende. Unter anderem sagt Schuster: "Ich bin der Ansicht, dass die Stadt Coburg, die ja eine unrühmliche Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus" eingenommen hat, besonders darauf achten sollte, nach wem sie eine Straße benennt." In dem Interview berichtet Josef Schuster auch vom Gespräch, dass er vor wenigen Tagen mit Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) sowie Brose-Enkel Michael Stoschek hatte: "Ich habe meine Meinung zum Ausdruck gebracht, dass ich in der Vita des Herrn Brose im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 eigentlich nichts erkennen kann, was seinen Vorbildcharakter dokumentieren würde."
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"Aktiv im System verstrickt"
Max Brose sei als Parteimitglied und Wirtschaftsführer "aktiv in das nationalsozialistische System verstrickt" gewesen. Zudem habe sein Unternehmen damals zur Rüstungsindustrie gehört; auch deshalb sei Max Brose ein "Nutznießer" gewesen.
Gleichwohl zeigt Josef Schuster Verständnis für die Position von Michael Stoschek: "Es ist für Herrn Stoschek ehrenhaft, wenn er sich vor seinen Großvater stellt, dem er ja persönlich viel zu verdanken hat."
Interessant auch Josef Schusters Antwort auf die Frage der SZ, was er von einer "Rehabilitierung" von Max Brose hält, wie sie am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung des Coburger Stadtrats steht: "Ich denke, wir sollten Max Brose die Ehre nicht abstreiten." Unabhängig davon hält es der Präsident aber für fragwürdig, ob sich ein städtisches Parlament für einen elf Jahre
1#googleAds#100x100 alten Beschluss entschuldigen soll.
Schließlich nimmt Schuster noch Stellung dazu, warum er sich überhaupt in die Diskussion in Coburg eingeschaltet hat: "Der Zentralrat betrachtet sich schon als Mahner für historische Dinge, die im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus stehen. Dass Juden die Hauptleidtragenden des NS-Regimes waren, dürfte unstrittig sein."
os