Ein verrücktes Basketballspiel sahen die knapp 1000 Zuschauer in der kleinen Main-Kinzig-Halle am Samstagabend in Hanau. Das Spiel begann zehn Minuten später als geplant, da die Ba...
Ein verrücktes Basketballspiel sahen die knapp 1000 Zuschauer in der kleinen Main-Kinzig-Halle am Samstagabend in Hanau. Das Spiel begann zehn Minuten später als geplant, da die Baunacher im Stau standen und so erst 30 Minuten vor Spielbeginn in der Halle eintrafen. Man musste in dieser Begegnung auf Moritz Sanders, der wegen einer leichten Knieverletzung geschont wurde, und auf Andi Obst verzichten, der in den nächsten Tagen den verletzten Lucca Staiger bei den Brose Baskets ersetzen soll. Nach 34 Minuten lagen die Baunacher mit 20 Punkten hinten, starteten eine furiose Aufholjagd, mussten sich am Ende aber doch mit 76:80 geschlagen geben.
Das Spiel begann gut für die Young Pikes: Daniel Schmidt eröffnete die Begegnung mit einem Dreier. Doch die Abwehr war das Sorgenkind der Baunacher in der ersten Halbzeit.
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Zwar konnte man im ersten Viertel noch gut mithalten und fand ebenfalls im Angriff schnell einen Rhythmus, doch in den zweiten zehn Minuten folgte dann eine Phase, die das Spiel entschied. Nach einem 22:23-Rückstand legten die Gastgeber einen 12:0-Lauf auf das Parkett und überrollten die jungen Gäste regelrecht. Mit einer hohen Trefferquote und schnellen Überzahlangriffen nach den zahlreichen unnötigen Ballverlusten der Baunacher entschieden sie dieses Viertel mit 28:8 für sich und gingen mit einem 51:30-Vorsprung in die Pause.
Es zeigte sich in diesem Abschnitt, dass Jordan Dumars dem Team mit seiner Rückenverletzung überhaupt nicht helfen konnte, und auch Daniel Keppeler hatte verständlicherweise nach seiner langen Verletzungspause noch Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen.
Hanau zieht auf 60:36 davon
Zu Beginn der zweiten Halbzeit fingen sich die Young Pikes wieder etwas, ohne
allerdings den Rückstand entscheidend verkürzen zu können. Besonders unter dem Korb, im Hinspiel noch die große Stärke der Young Pikes, sah man kein Land gegen die kämpferisch sehr starken Hanauer. Die White Wings bestimmten mit ihrer sehr guten Verteidigung weiterhin das Spiel und hatten in der 26. Minute beim 60:36 ihre höchste Führung herausgespielt. Ein Dreier von Dino Dizdarevic und einige Freiwurfpunkte des unermüdlich kämpfenden Aleksej Nikolic brachten die Baunacher aber wieder etwas näher heran. Durch einen weiteren Dreier von Daniel Schmidt ging es dann mit einem 48:66-Rückstand in den letzten Abschnitt.
Plötzlich fallen die Dreier
Das kurze Aufbäumen der Oberfranken wurde aber zu Beginn des Schlussabschnittes schnell wieder gestoppt.
Hanau zog erneut auf 69:48 davon und schien einem sicheren Sieg entgegenzusteuern, bei dem auch der gewonnene direkte Vergleich (das Hinspiel gewann Baunach mit acht Punkten) außer Frage stand. Was dann aber geschah, ist eigentlich unerklärlich. Mit einem Mal spielten die Youngsters aus Baunach befreit auf: Die treffsicheren Ali Nikolic und der erst 17-jährige Arnoldas Kulboka versenkten einen Dreier nach dem anderen. Stand es in der 34 Minuten noch 73:53, war der Gast vier Minuten später bis auf 70:77 dran und hatte so zumindest den direkten Vergleich wieder im Auge. Hanau schwächelte jetzt an der Freiwurflinie und erneut Nikolic sorgte mit einem Dreier sogar für das 77:73.
Müllers Dreier springt heraus
29 Sekunden vor dem Ende war es dann Kulboka, der auf 79:76 verkürzte. Im Gegenzug verwarf Hanau erneut und Johannes Thiemann angelte sich den Rebound.
Die Young Pikes fanden den in der Ecke völlig frei stehenden Malik Müller, dessen Dreipunktewurf zum Ausgleich sich aber wieder aus dem Ring heraus drehte. Jönke war es dann, der nach einem schnellen Foul von Taras mit einem verwandelten Freiwurf den Sieg für die Hessen sicherstellte. Überragender Akteur war dieses Mal Aleksej Nikolic, der mit 24 Punkten, fünf Rebounds und sieben Assists eine tolle Leistung ablieferte.
Teammanager Jörg Mausolf analysierte die Begegnung: "Das war heute ein verrücktes Basketballspiel. Angefangen mit der turbulenten Anreise, dem katastrophalen zweiten Viertel und der tollen Aufholjagd am Ende fällt es schwer, ein Fazit zu ziehen. Natürlich bin ich froh, dass wir das Spiel fast noch gekippt hätten - nach einem aussichtslosen Rückstand - und wir den eventuell wichtigen direkten Vergleich noch für uns entscheiden konnten.
Es ärgert mich aber, auch für die Jungs, dass wir immer Phasen im Spiel haben, in denen wir völlig konzeptlos agieren. Damit bringen wir uns regelmäßig um den verdienten Lohn. Wir müssen und werden Wege finden, dies abzustellen."
Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Lernprozess schon beim nächsten Heimspiel am kommenden Sonntag (17 Uhr) gegen die zurzeit starken Chemnitzer umsetzen lässt.
Hanau: Rhoad (13), Jackson-Cartwright (10), Eichler (10), Johnson (9), Christen (9), Pinkins (8), Jönke (8), Mesghna (6), von Fintel (5), Heck (2) / Baunach Young Pikes: Nikolic (25), Schmidt (16), Kulboka (11), Dizdarevic (9), Kratzer (7), Müller (5), Taraš (2), Thiemann (2), Keppeler, Dumars