Teilweise emotional ging es bei der Bürgerversammlung in dem Haßfurter Stadtteil Uchenhofen zu: Ärger macht der Lasterverkehr.
Einige der 30 anwesenden Bürger beschwerten sich über die angebliche Schnelligkeit des Schwerlastverkehrs und die Entscheidung des Stadtrats, keinen Radweg nach Haßfurt zu bauen. Das erste Thema ist der Verwaltung bekannt. 2016 und 2017 gab es laut Bürgermeister Günther Werner Verkehrszählungen und Geschwindigkeitsmessungen. Dabei zeigte sich, dass von Haßfurt her kommend täglich rund 2130 Fahrzeuge, darunter 150 Lkw, durch Uchenhofen fahren, während von Mechenried her nur rund 1410 Fahrzeuge, davon 82 Lkw, einfahren.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug dabei 48 und 56 Stundenkilometer (km/h). Daraufhin monierte Uwe Göpfert, dass die "Bio-Rallye-Fahrer", also die Fahrzeuge, die durch Uchenhofen zur Biogasanlage in Haßfurt fahren, nicht mitgezählt worden seien: "Und die donnern vorbei!"
Horst Hückmann beklagte, dass sein Haus vom Schwerlastverkehr Risse habe. "Es ist nicht mehr tragbar, wie rücksichtslos sie hier vorbeidonnern."
Zum Thema "Geschwindigkeit" betonte Harald Bauer von der Bauverwaltung der Stadt Haßfurt, dass auf einer Kreisstraße, wie sie durch Uchenhofen führt, ein Rechtsanspruch auf Tempo 50 bestehe und deswegen keine Tempobeschränkungen möglich seien. "Es hat keinen Sinn, schon wieder ans Landratsamt Haßberge zu schreiben. Dort werden die Anfragen immer wieder abgelehnt. Das müssen wir akzeptieren. Wir haben auch nicht die Zeit dafür", sagte er und provozierte damit die Aussage von Horst Hückmann: "Die Bürger interessieren Euch einen Scheißdreck." Einige meinten, dass selbst Tempo 50 in der teils engen Denkmalstraße noch zu viel sei, und Markus Zankl versuchte, die Wogen zu glätten, indem er vorschlug, mit dem Verkehrsbeauftragten der Polizei zu reden. Daraufhin Uwe Göpfert: "Am besten helfen wir uns selbst und stellen unsere Bulldogs auf die Straße." Schließlich sagte Günther Werner zu, sich nochmals Gedanken zu machen.
Radweg ist zu teuer
Was den Radweg nach Haßfurt angeht, zeigte der Bürgermeister auf, dass die Kosten zwischen 850 000 und 950 000 Euro lägen und der Stadtrat daher das Projekt zurückgestellt habe. Das Thema war auch im Kreistag zur Sprache gekommen und hatte Resonanz unter anderem bei Facebook erfahren. "Dort heißt es mehrfach, wozu man den Weg brauche", erklärte Werner. Denn es gebe ja schon Möglichkeiten, nach Haßfurt zu fahren.
"Es ist ein Armutszeugnis, dass der Radweg entlang der Kreisstraße nicht gebaut wird. Über die Feldwege kann man doch keine Kinder schicken", schimpfte hingegen Dieter Kneuer, der schon vor 30 Jahren einen solchen Weg beantragt hatte. Günther Werner verwies darauf, dass es Aufgabe des Landkreises sei, einen solchen Weg zu errichten.
Der vor über 25 Jahren aufgestellte Bebauungsplan für ein Baugebiet nördlich der Waldstraße wird derzeit aktualisiert, führte der Bürgermeister aus. Voraussichtlich 2019 sollen dort 14 Bauplätze mit etwa 750 Quadratmetern entstehen.
Der Bolzplatz wird erhalten, aber ein Stück weit nach Norden gerückt. Auch an diesem Punkt monierten einige Anwesende, dass man schon sehr lange darauf warte.
Günther Werner teilte auch mit, dass die Freiwillige Feuerwehr Uchenhofen als einzige Wehr im Stadtgebiet noch über kein Fahrzeug verfüge. Daher erhalte sie ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug. Allerdings müssten sich dann vier Feuerwehrleute zu Atemschutzgeräteträgern ausbilden lassen.
Aufgrund der wiederholten Wasserrohrbrüche in der Waldstraße, wo die Leitung 3,50 Meter tief, noch unter dem Kanal, liegt, wird eine neue Wasserleitung neben dem Gehsteig verlegt werden.
In fünf Straßen werden heuer die Leuchtköpfe der Straßenlampen auf LED-Technik umgestellt werden. "Das spart zwischen 83 und 93 Prozent Strom und kostet die Bürger nichts", sagte Günther Werner.