Träger gehen räumlich getrennte Wege

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Das Diakonische Werk Coburg und der Verein "Hilfe für das behinderte Kind" werden in Zukunft nicht mehr unter einem Dach residieren. Auf dem Gelände des ehemaligen Diakonisch-Sozialen Zentrums sollen barrierefreie Wohnungen entstehen.

Einige Dienst- und Beratungsstellen des Diakonischen Werkes verlassen im Januar 2016 ihre bisherigen Räume im einstigen Diakonisch-Sozialen Zentrum (DSZ) am Johann-Strauss-Platz. In der Bahnhofstraße 28 werden der Sozialpsychiatrische Dienst, die Schwangerenberatung sowie die Familien- und Erziehungsberatungsstelle ihr neues Domizil haben. Dies gab Vorstand Diakon Franz K. Schön am Dienstagabend bei der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes Coburg in Ahorn bekannt. Der Kindergarten der Begegnung und die Heilpädagogische Tagesstätte bleiben noch bis Sommer 2016 im bisherigen Ex-DSZ. Das betrifft die Einrichtungen des Diakonischen Werkes. Ähnliche Einrichtungen des Vereins "Hilfe für das behinderte Kind" befinden sich bereits in dessen neuem Förderzentrum auf der Bertelsdorfer Höhe. Das DSZ wurde in der Gesamtzeit seines Bestehens von zwei verschiedenen Trägern benutzt, einerseits dem Diakonischen Werk Coburg und andererseits dem Verein "Hilfe für das behinderte Kind". Mit dem Verkauf des Ex-DSZ gehen beide Träger nun räumlich getrennte Wege.


Nicht leicht gemacht

Diakon Schön betonte, dass sich das Diakonische Werk die Suche nach einem Käufer des einst imposanten Komplexes zwischen Hofgarten und Johann-Strauss-Platz nicht leicht gemacht habe. Auf dem Gelände des Ex-DSZ sollten Wohnungen entstehen, und diese sollten auf jeden Fall nachhaltig und barrierefrei errichtet werden.
Mit dem Unternehmen Projekt Bauart aus Hirschaid habe man den idealen Käufer gefunden. "Um das bisherige DSZ weiterhin für die ursprüngliche Nutzung verwenden zu können, wäre ein zweistelliger Investitionsaufwand notwendig gewesen. Das hätte die Finanzkraft des Diakonischen Werkes überstiegen", deutete Schön an.
Die neuen Räume in der Bahnhofstraße werden der Öffentlichkeit im Rahmen eines "Tages der offenen Tür" am 28. Januar 2016 vorgestellt. Für Kindergarten und Tagesstätten würden bereits drei mögliche neue Standorte geprüft.
Kummer bereitet nach wie vor der Fachkräftemangel im Pflegebereich. "Das Thema wird uns weiter die nächsten Jahre beschäftigen", sagte Diakonie-Vorstand Matthias Emmer in seinem Bericht. "Das Interesse ist relativ gering." Er berichtete von einer Studie, derzufolge wegen des künftig abzuschätzenden Pflegebedarfs eigentlich ein Viertel aller Schulabsolventen, vom Gymnasium bis zur Hauptschule/Mittelschule, einen Pflegeberuf ergreifen müssten. Emmer: "Wir sind uns einig, dass das nicht passieren wird."
Ein Pflegeberufsgesetz sei in Vorbereitung. Dieses werde wohl die Ausbildungsgänge in der Krankenpflege und in der Altenpflege zusammenführen. Ein für dieses Jahr noch angekündigter Referentenentwurf stehe aber immer noch aus. Ebenso sei mit einem angekündigten Pflegestärkungsgesetz wohl nicht vor 2017 zu rechnen.
Diakon Schön wies in seinem Bericht noch auf eine ebenfalls sehnsüchtig erwartete Neuordnung der Eingliederungshilfe, früher Behindertenhilfe, hin. Dies betreffe die Bereiche Werkstätten und Wohnheime sowie das ambulante, begleitete Wohnen. Auch da könne erst im kommenden Jahr mit einem Referentenentwurf gerechnet werden, mit einem Inkrafttreten sei also dann auch erst frühestens im Jahr 2017 zu rechnen.
Neue Wohnheime könnten den dann aktuellen, baulichen Anforderungen angepasst werden. Dies sei bei den älteren Bestandswohnheimen in Coburg schwerer. Allerdings sei es auch so, dass die Nachfrage nach Wohnplätzen und Wohnungen in der Stadt Coburg oder in den unmittelbaren Stadtrandgemeinden größer sei als in den weiter von Coburg entfernten Landkreisgemeinden. Schön: "Die Nachfrage deckt sich nicht mit dem Wohnungsmarkt in Coburg!" Ein potenzieller Wachstumsbereich sei das ambulante, betreute Wohnen, prophezeite Schön.