Mindereinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie treffen auch die Kommunen. Ebermannstadt steht im Vergleich mit anderen Gemeinden aber gut da, sagt Kämmerer Wolfgang Krippel.
JOsef Hofbauer Sind die Geschäfte geschlossen, ist wegen der Corona-Pandemie jeder Handel unterbunden, herrscht "Sperrstunde" für die Gastronomie, gibt es auch keine Gewerbesteuer. "Und wenn die Audi-Mitarbeiter in Ingolstadt, die Beschäftigten bei SKF in Schweinfurt oder von Bosch in Kurzarbeit geschickt werden, wirkt sich das über die Einkommensteuer auf alle bayerischen Kommunen aus", erklärte Kämmerer Wolfgang Krippel bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses Ebermannstadt.
Im Vergleich zu anderen Kommunen komme Ebermannstadt aber "mit einem blauen Auge" davon, so der Finanzexperte. Für den Fall, dass Gewerbesteuerzahler auf Grund von Umsatzeinbußen durch die Corona-bedingten Einschränkungen Anpassungsanträge stellten, um die Vorauszahlungen zu reduzieren, könne dies durch bereits jetzt erzielte Mehreinnahmen von einer Million ausgeglichen werden.
Ein breiter Branchenmix
Auch wenn im zweiten Quartal mit Rückgängen bei der Gewerbesteuer zu rechnen sei, könne der geplante Ansatz für dieses Jahr von 3,2 Millionen Euro erreicht werden. Ein drastischer Einbruch dieser Finanzquelle sei nicht zu erwarten. Der Grund: Ebermannstadt könne mit seinen 432 Betrieben auf einen breit gefächerten Branchenmix bauen. Eine Abhängigkeit von einem einzigen großen Gewerbesteuerzahler sei hier nicht gegeben. Wie alle anderen Kommunen sei Ebermannstadt mit 15 Prozent am gesamten Einkommensteuer-Aufkommen aller bayerischen Beschäftigten beteiligt. Die exakte Summe werde alle drei Jahre vom Landesamt für Statistik neu berechnet.
Es sei daher davon auszugehen, dass Kündigungen und Kurzarbeit im Freistaat unmittelbare Auswirkungen auf Ebermannstadt haben werden. Die Höhe könne aktuell aber noch nicht beziffert werden. Von den geplanten 4,5 Millionen Euro Einnahmen seien im ersten Vierteljahr aber bereits 1,167 Millionen Euro eingetroffen, mehr als erwartet.
Die neuen Steuerschätzungen erwartet Wolfgang Krippel etwa Mitte Mai. Er geht davon aus, dass die Einnahmen um rund zehn Prozent hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück bleiben werden. Für Ebermannstadt würde dies Mindereinnahmen von rund 350 000 Euro bedeuten. Angesichts des Finanzpolsters ein zu verschmerzender Verlust.
Die Schließung des Freibades "Ebsermare" und die fehlenden Einnahmen aus der Nicht-Bewirtschaftung der Stadthalle fielen laut Krippel kaum ins Gewicht. Hier müsse gegengerechnet werden, dass auch der personelle Aufwand wegfalle.
Von den 1,7 Millionen Euro Rücklagen, die zum Jahresende 2019 verbucht waren, könnten nun 1,1 Millionen zur Kompensation von Mindereinnahmen auf Grund der Corona-Pandemie verwendet werden. Dann aber habe die Stadt immer noch 600 000 Euro auf der hohen Kante, zeigte sich Krippel zuversichtlich.