Der Coburger Girls' Day ist eine Erfolgsgeschichte. 15 Jahre gibt es das Projekt bereits, das Mädchen Gelegenheit gibt, einen Tag lang in technische Berufe und damit in neue berufliche Möglichkeiten hineinzuschnuppern.
Auf 15 Jahre erfolgreiche Durchführung ihres Projektes können die Verantwortlichen des Girls' Day mittlerweile zurückblicken. Anfangs machten 30 Unternehmen aus der Stadt und dem Landkreis mit, mittlerweile ist die Beteiligung auf mehr als das Doppelte angewachsen. Von der fünften bis zur zehnten Klasse können sich Mädchen an diesem Mädchen-Zukunftstag beteiligen. Unternehmen, Betriebe, Hochschulen und Forschungseinrichtungen öffnen ihre Türen: Es kann experimentiert und programmiert werden, kurz, es gibt viele Möglichkeiten, Technik, Handwerk, IT und Naturwissenschaften zu verstehen und praktisch auszuprobieren.
Susanne Müller von der Stadt
Coburg und Ina Sinterhauf von der Hochschule zeichneten aus diesem Anlass auch 15 Unternehmen aus, die bereits von Anfang an mit von der Partie sind. Das erste Mal dabei ist das Berufliche Fortbildungszentum. Deshalb erhielt Leiter Hermann Löffelmann die Erstzertifizierung des Gütesiegels "Girls' Day Plus - Unternehmen im Selbstcheck" und Oliver Skall, Mitglied der Direktionsleitung von der AOK die Re-Zertifizierung, weil die AOK nun erneut mit im Boot ist. "Jedes Unternehmen, das beim Girls' Day mit dabei ist, wird zertifiziert", erläuterte Sinterhauf die Qualitätskriterien.
Das erste Mal Gastgeber für die Auftaktveranstaltung war die Coburger Firma Pazdera, die als mittelständisches inhabergeführtes Unternehmen eine Nische im Bereich der Fassadengestaltung gefunden hat. Im Jahr 2015 erhielt die Firma deshalb auch den Erfinder- und Designpreis. "Das ist unsere Stärke und unser Merkmal", sagte Inhaber Oliver Pazdera. Vier Mädchen dürfen am Donnerstag dort Unternehmerluft schnuppern und sich mit Entwicklung- und Ideenfindung der speziellen Fassadenverkleidung, mit der Pazdera hauptsächlich Kunden in Großstädten beliefert, beschäftigen.
"Insgesamt 400 Plätze haben die Coburger Unternehmen für den Girls' Day zur Verfügung gestellt", erläutert Beate Speyerer, die als Partnerin für die Bundesagentur für Arbeit im Arbeitskreis mitwirkt. Deren Vorsitzende der Geschäftsführung, Brigitte Glos, ist die neue Schirmherrin der Aktion. Sie löste Petra Platzgummer-Martin ab, ehemalige Vizepräsidentin der Regierung von Oberfranken, die ins Innenministerium wechselte. Wenn es nach dem Willen des Arbeitskreises geht, soll die Schirmherrschaft künftig alle zwei Jahre umbesetzt werden, so Susanne Müller.
Mal etwas Frauenuntypisches
"Die Teilnehmer des Projektes haben erkannt, dass der Run auf die Fachkräfte von morgen heute schon begonnen hat", erklärte Müller. "Der Girls' Day will junge Frauen auf ihrem beruflichen Weg in frauenuntypischen Berufen unterstützen."
"Es gibt 1000 offene Stellen, aber lediglich 700 Bewerber", so fasste Brigitte Glos die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt für die Stadt und den Landkreis Coburg zusammen. Bisher hätten sich die Top 10 der Wunschberufe für Frauen kaum verändert - noch immer stünden Verkäuferin, Bürokauffrau und medizinische Angestellte an der Spitze. Deshalb sei es wichtig, Mädchen Alternativen aufzuzeigen. Glos lobte den Arbeitskreis: "Ich habe in meiner Laufbahn noch keinen Girls' Day gesehen, der mit so viel Leidenschaft und so gut organisiert wurde wie in Coburg."