Stadtsteinacher Wasser wird teurer

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Ab Januar müssen die Stadtsteinacher mehr für Wasser und Abwasser bezahlen.
Ab Januar müssen die Stadtsteinacher mehr für Wasser und Abwasser bezahlen.
Jochen Eckel, dpa

Stadtrat  Die Preise für Ver- und Entsorgung steigen zum Jahresbeginn ebenso wie die notwendigen Investitionen.

Trotz derzeit laufender und noch anstehender Investitionen über etwa sechs Millionen Euro steigt der Preis für Wasser und Abwasser in Stadtsteinach nur moderat: Pro Kubikmeter Wasser sind ab dem 1. Januar dann 2,45 Euro (bisher 2,07 Euro) zu entrichten; für Abwasser steigt die Gebühr auf 3,30 Euro (bisher 3 Euro) pro Kubikmeter. Diese Gebühren setzte der Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend fest.

Im Ausblick regte Andreas Leffer von der WRS-Steuer- und Kommunalberatung, die die finanzielle Seite der Stadtsteinacher Stadtwerke betreut, an, die Gebühren weiterhin "kontinuierlich linear anzuheben", denn "billiger wird's nicht". Die Kläranlage, 1979 gebaut, sei nun abgeschrieben. In deren Sanierung werden derzeit etwa drei Millionen Euro investiert, die auf eine Lebensdauer von 50 Jahren auf die Verbraucher umgelegt werden. Etwa die gleiche Summe fließt auch in die Ertüchtigung der Wasserversorgung, insbesondere jene der Stadtteile oberhalb des Steinbruchs und deren Anbindung an die Stadt selbst.

Bekanntlich reicht die bislang autonome Versorgung der Ortschaften um Triebenreuth nicht mehr aus; in trockenen Sommern muss sogar Wasser per Tankwagen ins Oberland gebracht werden. Die Kosten müssen allerdings auf alle Stadtsteinacher Haushalte umgelegt werden, so dass der Wasserpreis für die gesamte Stadt steigt.

Kritik an Fahrzeugkauf

Zur Zwischenfinanzierung der Investitionen genehmigte der Stadtrat die Aufnahme von zwei Millionen Euro für eine Laufzeit von 30 Jahren. In die Gebührenkalkulation für die Jahre 2022 und 2023 fließt auch ein Defizit aus dem Jahr 2020 von effektiv 67 000 Euro mit ein. Den Aufwand für die 165 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr in Stadtsteinach bezifferte Leffer auf 403 000 Euro - bei einem Anlagevermögen der Stadtwerke von insgesamt über 19,7 Millionen Euro; davon noch 3 Millionen Euro an Schulden.

Kritik handelte sich Bürgermeister Roland Wolfrum für eine weitere Investition für die Stadtwerke ein. Er hatte als dringliche Anordnung die Beschaffung eines Fahrzeugs verfügt, der der Stadtrat nun zustimmen musste: Der Bus der Wasserversorgung, Baujahr 2003 und nun ohne Tüv, ist wirtschaftlich nicht mehr instand zu halten. Eine Ersatzbeschaffung ist erst im Haushalt für 2022 vorgesehen. Kurzfristig hatte die Fernwasserversorgung Oberfranken nun aber ein speziell eingerichtetes Fahrzeug abzugeben, allerdings mit der Option, sich schnell dafür zu entscheiden.

Martin Baumgärtner (FW) hielt die Anschaffung eines Busses mit 175 000 Kilometern Laufleistung für ein "kritisches Unterfangen" und Wolfgang Heiß (CSU) hielt es nicht für in Ordnung, dass "der Stadtrat 14 000 Euro zahlen soll, ohne darüber zu reden". Marcel Ott schob zudem Kritik am Bauhof generell nach und zweifelte, ob der Bedarf für ein anderes Fahrzeug tatsächlich wieder so kurzfristig bestand: "Das war schon mit dem Bulldog so."

Wolfrum begründete seine Entscheidung damit, dass der Zustand des neuen Gebrauchtfahrzeugs als in Ordnung befunden worden war. Auch sei der Preis angemessen, denn allein für die speziellen Einrichtungen müsse man 4000 Euro ansetzen. Das Fahrzeug sei mit Höherlegung und Allrad auch für die abgelegenen Bauwerke geeignet. Zudem habe die FWO ihr Angebot nur bis 7. Dezember gehalten, so dass er eine Entscheidung dafür noch vor der Stadtratssitzung habe fällen müssen. Der Stadtrat stimmte schließlich der Beschaffung zu.

Höhere Preise im Bausektor

Weitere Aufträge vergab der Stadtrat für die Badewassererwärmung im Freibad, nachdem eine vorherige Ausschreibung erfolglos geblieben war: 797 000 Euro kosten nun die Wärmeversorgungsanlagen durch die Firma Schwender, Thurnau; das sind 32 Prozent mehr als kalkuliert, trage aber der augenblicklichen Preisentwicklung im Bausektor Rechnung, so der Bürgermeister. 22 Prozent günstiger als kalkuliert kommen dagegen die elektrotechnischen Anlagen. Die vergab der Stadtrat an die Firma Münch in Rugendorf für 224 000 Euro.

Preiserhöhungen gibt es auch bei der Neugestaltung des Areals "Am Mühlbach". Der Stadtrat vergab die Baumeisterarbeiten für 256 000 Euro (51 Prozent mehr als geplant), die Metallbauarbeiten für 31 000 Euro (acht Prozent mehr) und Gartenarbeiten für 27 000 Euro (zehn Prozent mehr).