Stadtrat muss jetzt Flagge zeigen

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Die Münnerstädter kommen gerne, wenn am Anger Stadtfest ist. Ob es heuer stattfinden kann, ist noch nicht sicher. Foto: Archiv/Kilian Trabert
Die Münnerstädter kommen gerne, wenn am Anger Stadtfest ist. Ob es heuer stattfinden kann, ist noch nicht sicher. Foto: Archiv/Kilian Trabert

Stadtfest  Bei der nächsten Stadtratssitzung soll das Thema "Musik und Märkte" noch einmal auf den Tisch kommen. Offensichtlich wollen alle das Fest beibehalten. Nun muss die Geldfrage geklärt werden.

von unserem Redaktionsmitglied Heike Beudert

Münnerstadt — Keiner weiß momentan, ob es das Münnerstädter Stadtfest 2015 geben wird. Der Stadtrat soll entscheiden, ob er das Fest weiterhin will. Denn es hatte in der letzten Sitzung Unklarheiten gegeben, ob das Gremium weiterhin die finanziellen Mittel wie bisher zur Verfügung stellt, damit das Kommunalunternehmen "KulTourisMus" mit der Planung für den Sommer beginnen kann. Seitdem ruht die Angelegenheit.
Erst in der Stadtratssitzung am Montag, 23. Februar, soll das Thema besprochen werden. Doch eigentlich wollen alle dieses Fest beibehalten - das zumindest ergibt eine Blitzumfrage der Zeitung in den verschiedenen Fraktionen.

Verlässlicher Partner

Bürgermeister Helmut Blank (CSU) geht davon aus, dass das Stadtfest bleibt. Er werde dafür kämpfen, das Fest in der bestehenden Form weiterzuführen. Die Veranstaltung habe sich etabliert. "Es wäre ein herber Verlust, wenn wir es nicht mehr tun". Mit dem TSV habe KulTourisMus zudem einen verlässlichen Partner gefunden.
Dass ein solches Fest der Stadt auch Geld kostet, hält Blank für akzeptabel. "Damit präsentiert sich die Stadt". Und Blank steht hinter dem freien Eintritt, der natürlich die Kosten steigen lässt. Doch wenn es ein Fest für alle Bürger sein soll, gehöre das dazu. Das Fest 2015 sieht Blank noch nicht gefährdet, auch wenn die geplante Band bereits eine anderweitige Verpflichtung eingangen ist, weil KulTourisMus derzeit keine Verträge abschließen kann. Blank ist der Überzeugung, dass sich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt eine Band finden wird.

Festerlös für Jugendarbeit

Der TSV als Stadtfestpartner hofft sehr, dass es auch 2015 ein Stadtfest geben wird. "Wenn man es jetzt absagt, wäre das fast schon peinlich", findet Günther Scheuring, einer der drei TSV-Vorstände. Er betont auf jeden Fall, dass der TSV auf das Fest vorbereitet ist. Scheuring verschweigt nicht, dass der TSV das Geld auch benötigt, vor allem für seine Jugendarbeit. Sollte es aber Kritik daran geben, könnten auch andere Vereine mit einsteigen, meint Scheuring.
Auch 3. Bürgermeister Axel Knauff (SPD) findet: "Münnerstadt braucht ein Stadtfest." Allerdings sollte sich der Stadtrat die Frage stellen, ob die Organisation in der bisherigen Form weitergeführt werden soll. Es habe in der Vergangenheit auch schon Stadtfeste gegeben, die Plus-Minus-Null ausgegangen seien. "Wir müssen überlegen, wie wir das Ding mit gleichem Spaß, aber billiger organisieren können", meint Knauff.
Heuer, meint Rosina Eckert (Forum aktiv), sollte das Stadtfest noch einmal wie bisher durchgeführt werden, damit es überhaupt stattfindet. Aber der Stadtrat solle sich durchaus Gedanken machen, ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Man müsste gucken, wo man sparen kann. "Ich denke, dass es Lösungen gibt", meint Eckert auf Anfrage. Sie selbst würde mehrere kleinere Veranstaltungsorte einem einzelnen, großen Festbereich wie er derzeit am Anger geboten wird, vorziehen.
Wie alle anderen ist es auch für Bruno Schäfer (Freie Wähler) wichtig, dass in diesem Jahr das Fest über die Bühne geht. Er wünscht sich aber für die Folgejahre mehr Transparenz. "KulTourisMus macht das gut", lobt Schäfer die Organisation, doch wünscht er sich, dass klar ist, welche Positionen die Stadt bezahlt. Die Stadt müsse im Vorfeld durchkalkulieren, was ihr das Stadtfest wert ist, wo sie Personal einsetzt und mit diesen Vorgaben KulTourisMus beispielsweise als Dienstleister für die Organisation beauftragen.
Stadtrat Klaus Schebler (Neue Wege) hatte im Januar das Thema erst ins Rollen gebracht, als er in einer Stadtratssitzung auf die Defizite aufmerksam machte, die durch die Organisation des Stadtfestes entstehen. Auch er meint, dass in diesem Jahr nochmals alles so belassen werden sollte wie in den vergangenen Jahren. Aber danach müsse man darüber reden, wie es künftig geregelt wird.

Signal setzen

Schebler glaubt, dass KulTourisMus dieses Fest nicht mehr organisieren sollte, weil "das Team ohnehin schon zu viel Arbeit hat". Der Stadtrat müsse sich vor allem überlegen, wie viel ihm die Durchführung wert ist und wie es vielleicht anders organisiert werden kann. Darüber müsse man diskutieren, findet Schebler.
Eine erste Diskussionsmöglichkeit besteht in der Stadtratssitzung am 23.2., in der es auch um die Haushaltsplanung 2015 geht. Und da muss der Stadtrat ein Signal setzen, ob er heuer Gelder für das Fest zur Verfügung stellen will, und wenn ja, in welcher Höhe.