Ältere Menschen sollen ihren Lebensabend in der Gemeinde Rattelsdorf verbringen. Die Marktgemeinde plant daher ein Wohnprojekt. Das Areal der alten Schule in Ebing könnte dafür infrage kommen.
Nach den Osterferien konnten die Schüler das Schulhaus in Rattelsdorf beziehen. Seitdem wird die Schule in Ebing nur noch von einer Krabbelgruppe genutzt, ansonsten sind die Räume nicht in Gebrauch. Über eine neue Nutzung des Gebäudes und des sie umgebenden 10 000 Quadratmeter großen Areals wurde schon länger diskutiert. Daher waren die Bürger sehr interessiert an der Veranstaltung.
Bürgermeister Bruno Kellner (VU) erklärte zu Beginn, dass die Gemeinde über eine sehr gute Infrastruktur verfüge, aber für Senioren werde bisher zu wenig getan. Durch die Kellerproblematik könne das AWO-Projekt eines Wohn- und Pflegeheims auf dem Gelände des ehemaligen Klosters nicht durchgeführt werden. Deshalb bestehe Handlungsbedarf, für den sich schon seit längerer Zeit die Nachbarschaftshilfe "Füreinander an Itz und Main" und die Ebinger Liste einsetzten, so Kellner. Unter dem Motto "Wohnen im Alter, gut leben in Rattelsdorf", stellte Brigitte Herkert von der Koordinationsstelle "Wohnen im Alter" verschiedene Projekte vor.
Demografische Herausforderung
Mit diesem Thema stelle man sich auf die Herausforderungen des demografischen Wandels ein, sagte sie. Durch eine immer älter werdende Bevölkerung, nehme auch die Zahl der Demenzkranken zu. Die Zahl der pflegenden Angehörigen werde weniger. Zuerst müsse man sich darüber klar werden, was in der Gemeinde gebraucht werde. Ziel der Senioren sei immer noch das selbst bestimmte Wohnen und die gesellschaftliche Teilhabe.
Um dieses Leben zu ermöglichen sind eine Nachbarschaftshilfe, ambulante Dienste und eine Tagespflege notwendig. Hier sei die Gemeinde gut aufgestellt, stellte die Referentin fest. Mit barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen könnten ältere Menschen so ziemlich lange zu Hause wohnen. Der nächste Schritt sei das Wohnen mit gesicherter Betreuung und eventuell einem Pflegeangebot. Solche Wohnprojekte sind auch als Alters-Wohngemeinschaft in einer auf die Gemeinschaft orientierten Wohnanlage möglich, mit ambulanter Pflege und Nachbarschaftshilfe. Hier braucht es Menschen, die sich um das gemeinschaftliche Engagement kümmern. Für eine funktionierende Gemeinschaft sollte es einen Begegnungsraum als Treffpunkt geben.
Mit bezahlbarem, barrierefreien Wohnraum können bei solchen Projekten Jung und Alt zusammen leben. Als kommunales Unternehmen, oder eine Genossenschaft die Anteile verkauft kann dieses Projekt finanziert werden. Die Gemeinde kann sich aber auch einen Träger für ein betreutes Wohnen und ein Pflegeheim suchen. Über vier Jahre verteilt gibt es 20 000 Euro pro Jahr für die Einstellung eines Quartiersmanagers.
Förderprogramm läuft aus
"Mit Beteiligung der Bürger könnte ein wunderbares Projekt entstehen", betonte der Bürgermeister. Diese Beteiligung der Bürger, werde bei Städtebauförderungsprogammen gefordert. Chancen auf eine Förderung der Integration im Quartier gibt es nicht mehr. Dieses Förderprogramm läuft aus. Nach der Überprüfung der Bausubstanz wird im Rahmen der Städtebauförderung über die Nutzung des Gebäudes entschieden. Einbezogen werden die Ebinger Vereine. Die Bürger sollen sich ebenfalls beteiligen. Work-Shops mit großer Beteiligung, schlug eine Bürgerin vor.
Für eine umfassende Information solle das Konzept auf die gemeindliche Homepage gestellt werden, meinte eine Andere. Bezahlbar müsse der Wohnraum sein, forderte ein Bürger. Ziel soll sein, dass niemand bei Pflegebedürftigkeit seine Heimatgemeinde verlassen muss.