Sie halfen, ein "Werkvolk" aufzubauen
Autor: Heidi Amon
Weilersbach, Sonntag, 08. Oktober 2017
Die Reuther KAB lebt die Gemeinschaft seit Jahrzehnten vor. Jetzt feierte die Bewegung ihr 50-jähriges Bestehen und bekommt viel Lob und Anerkennung. Doch d...
Die Reuther KAB lebt die Gemeinschaft seit Jahrzehnten vor. Jetzt feierte die Bewegung ihr 50-jähriges Bestehen und bekommt viel Lob und Anerkennung. Doch die Verantwortlichen drückt auch Sorgen.
Elfriede Leisgang und Stefanie Hellmann hatten den besonderen Geburtstag, der von Manfred Kemmerth musikalisch umrahmt wurde, organisiert und sehr feierlich gestaltet. Mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, den Pater Heinz Weierstraß (SDB) zelebrierte, und einem anschließenden Festabend mit Ehrungen im Pfarrsaal wurde das Jubiläum in einem würdigen Rahmen begangen.
In einer beeindruckenden Ansprache hob Pater Weierstraß die soziale Bedeutung der KAB hervor, deren wichtigster Wegbereiter im 19. Jahrhundert Bischof Ketteler war, der damals bereits die Notwendigkeit sozialpolitischer Reformen zu Gunsten der Arbeiterschaft erkannte. Vor 50 Jahren hatte Pfarrer Georg Büttel dazu aufgerufen, ein Werkvolk aufzubauen. Und er hatte Erfolg. Elf Idealisten waren es, die am 11. März 1967 die damalige Werkvolksgemeinschaft mit dem Geistlichen gründeten. Das waren: Edmund Ammon, Winfried Ammon, Erhard Knorr, Anton Ringel, Ernst Schäfer, Hans Schmitt, Josef Schmitt, Philipp Schmitt, Konrad Schmitt sowie Martha und Alfons Seitz. Es entstand eine rührige und christliche Bewegung mit dem Vorsatz: Sich einzusetzen für soziale und menschliche Gerechtigkeit sowie eine solidarische Gesellschaft mitzugestalten, in der allen Menschen die gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme ermöglicht wird.
Fünf Jahrzehnte des Miteinanders
Schon bald stand eine Vorstandschaft mit Ernst Schäfer als Vorsitzendem an der Spitze. Und es folgten fünf Jahrzehnte eines Für- und Miteinanders, in denen sich die Reuther KAB für seine Bürger in der Kirche, Bildung, Kultur und Gesundheit engagierte. 1971 wurde aus der Werkvolksgemeinschaft die heutige KAB, so der Rückblick von Festredner Johannes Friedrich, in dem er einen geschichtlichen Abriss über 50 Jahre Reuther KAB gab. Er erinnerte Friedrich an unzählige Aktivitäten der Bewegung und staunte dabei selbst "dass über die lange Zeit so viele zustande gekommen sind". Und es ging weiter: Zusammen mit Vorstand Schäfer und dessen Ehefrau Therese sowie einem quirligen Frauenteam wurden damals vielfältige auf die Bedürfnisse der damaligen Reuther in die Zukunft weisende Aktivitäten wie etwa Missionsarbeit, Seniorentanzgruppe, Frauengymnastik, Yoga-Kurse entwickelt. Die Bildungs- und Verbandsarbeit lief hervorragend.
Doch dann starb 1996 Vorsitzender Schäfer. Nach einer kurzzeitigen Vorsitzendentätigkeit von Renate Schechtel wurde die bisherige Vorstandsform 2001 durch ein Leitungsteam ersetzt, das seinerzeit Gundelinde Friedrich, Johannes Friedrich, Frieda Günther, Betti Hartwig, Maria Heinlein, Hilde Hellmann, Stefanie Hellmann, Kurt Lämmlein, Luise Prifling und Monika Weiß bildeten. Die geistlichen Beiräte waren Pfarrer Georg Büttel, Pfarrer Johannes Bundschuh und seit 1978 bis heute Präses Pfarrer Josef Brandl. Ihm schickte die Festtagsrunde auf Grund seiner Erkrankung die besten Genesungswünsche.
Doch was blieb nach 50 Jahren: Ein herzlicher Zusammenhalt in der Bewegung, die eine Bereicherung im Reuther Vereinsleben, aber auch für die Pfarrgemeinschaft wertvoll und hilfreich ist. 52 Mitglieder zählt und von dem Leitungsteam Stefanie Hellmann, Elfriede Leisgang und Frieda Günther geführt wird. Was Friedrich jedoch Sorge bereitet ist, dass die Zukunft um die KAB, nicht sehr rosig aussehe. Zwar habe sich die Einstellung zur Kirche verändert "die KAB ist jedoch nicht überflüssig geworden. Im Gegenteil, wenn man sich die Entwicklung der Werte anschaue, braucht es eine Organisation, wie die KAB, die die christlichen Werte vertreten" betonte er. Was die Zukunft bringe weiß auch er nicht, was er aber weiß: "Die KAB Reuth ist weniger, kleiner und älter geworden. Doch was in Reuth in den letzten 50 Jahren geleistet wurde, gut, erfolgreich und erfreulich war". Für all dies sagte der Geschäftsführer des Diözesanverbandes Bamberg, Ralph Korschinsky, "Danke" - den Mitgliedern und den Verantwortlichen der Reuther KAB. "Ohne dieses Zusammenwirken würde und hätte es nicht funktioniert".
Und: Kein Jubiläum ohne Ehrungen. Anton Ringel und Alfons Seitz, die beide Gründungsmitglieder sind, sowie Angela Nadler wurden für ihre 50-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet. Heinz Ritter für 40 Jahre und Elfriede Leisgang für 25 Jahre.