von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
Eltmann — Mit allen Sinnen einkaufen, das können die Kunden des Weltladens Eltmann in der nächsten Woche. Weil der Weltladen seit 20 Jahren besteht, gibt es ab Mittwoch Aktionstage mit Verkostungen. "Unsere Produkte sind nämlich nicht nur fair gehandelt, sondern auch lecker", sagte Elisabeth Müller-Förtsch bei einem Pressegespräch. Sie organisiert die Einrichtung federführend für die Kolpingsfamilie Eltmann, die den Laden betreibt.
14 Ehrenamtliche hat sie an ihrer Seite, die sich regelmäßig an die Ladentheke stellen, Kunden beraten, Bestellungen aufnehmen, liebevoll dekorieren oder Kisten für Kommissionsverkäufe bei Kirchengemeinden oder in Schulen vorbereiten.
Schulklassen kommen immer wieder in den Laden und beschäftigen sich mit den Themen fairer Handel und Ehrenamt.
Die Anfänge Vor 20 Jahren hat Doris Kaiser die Initiative ergriffen. Sie organisierte bis dato in regelmäßigen Abständen den Verkauf von Waren aus der Dritten Welt nach den Gottesdiensten. Die Waren musste sie immer bestellen, abholen und wieder zurückbringen. Sie wandte sich an Klaus Förtsch von der Kolpingsfamilie. Einen wichtigen Unterstützer fand die Initiative beim Seniorchef der Metzgerei Hornung, der den ersten Raum am Steinertsplatz mietfrei zur Verfügung stellte, bis er das Haus einige Jahre später zur heutigen Metzgereifiliale umbaute.
Seit etwa 15 Jahren befindet sich der Weltladen in der Kleinhenzstraße - in guter Nachbarschaft zu anderen Geschäften.
Drinnen im Laden findet sich ein breites Sortiment einerseits an Lebensmitteln von Kaffee und Tee über Nudeln, Nudelsoßen und Schokolade bis zu getrockneten Früchten. Daneben Geschenkartikel und Keramik-Geschirr. Besondere Highlights zum Jubiläum sind derzeit Stofftiere und farbenfrohe Bettwäsche aus Sri Lanka. Diese Bettwäsche fertigen Frauen, die dort eine Ausbildung erhalten, damit sie sich später selbstständig machen können. "Colombo" heißt die Organisation dieses Projekts gegen den Sextourismus.
Auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben werden die Frauen beispielsweise bei Behördengängen unterstützt.
In Sri Lanka sind Frauen nämlich nur beschränkt geschäftsfähig, sie würden niemals alleine einen Kredit erhalten oder Räume anmieten können ohne diesen Beistand. Helga und Jürgen Seybold, Claudia Rudolph und Sieglinde Funck versammelten sich während des Pressegesprächs im Weltladen. Sie alle leisten dort ehrenamtliche Stunden. Die Geschichten hinter den Produkten finden sie alle sehr wichtig. "Deshalb sind wir auch immer mit den Schulkindern hierhergekommen", erzählt die ehemalige Grundschulrektorin Funck. "Es hat mich zum Beispiel damals nach dem Tsunami sehr erschüttert, dass wir keine Körbe mehr bekamen mit der Begründung, dass es das Dorf nicht mehr gibt, dessen Bewohner unsere Körbe hergestellt haben."
Über direkte Geschäftsverbindungen des fairen Handels erzählen die Weltladen-Helfer ihren Kunden, vor allem Schülern aus Grund-, Mittel- und Realschule, die im Rahmen des
Religions- oder Sozialkundeunterrichts vorbeikommen.
Weitere Helfer gesucht Immer von Mittwoch bis Freitag ist der Weltladen geöffnet von 9 bis 11.30 Uhr und am Freitag auch am Nachmittag von 15 bis 17 Uhr. "Wir würden diese Öffnungszeiten gerne auch ausdehnen, wenn wir weitere ehrenamtliche Verkäuferinnen und Verkäufer finden würden", so Elisabeth Müller-Förtsch.
Zum Jubiläum ist nächste Woche an allen Tagen auch nachmittags offen. Folgende Probiertage gibt es: am Mittwoch, 16. Juli, die neuen Soßen zu Nudeln oder Reis, am Donnerstag Schokolade und am Freitag Wein aus Chile und Südafrika.
Am Sonntag, 20. Juli, ist das Eltmanner Pfarrfest. Da serviert der Weltladen den "Sommernachtstraum" aus Sekt und geheimen Zutaten, der schon beim Stadtjubiläum gut ankam, und Spieße aus Süßigkeiten zum Probieren. Im Rahmen des Jubiläums wird außerdem am 11. Oktober (Samstag) ein "faires Frühstück" angeboten, bei dem ein Vertreter der Fairhandels-Organisation Gepa da sein wird.