Schulterschluss im Zeichen der Freude

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Gut gelaunter Schulterschluss zwischen Vertretern unterschiedlicher Gemeinden (von links): Waltraud Leppert (Zapfendorf), Dorothea Benecke (Michelau), Luke Commandeur (Lichtenfels), Pfarrerin Anne Salzbrenner, Tobias Popp (Lichtenfels), Pressesprecherin Sabine Rübensaal, Diana Witzgall (Schney) sowie Bettina Koch (Lichtenfels). Foto: Markus Häggberg
Gut gelaunter Schulterschluss zwischen Vertretern unterschiedlicher Gemeinden (von links): Waltraud Leppert (Zapfendorf), Dorothea Benecke (Michelau), Luke Commandeur (Lichtenfels), Pfarrerin Anne Salzbrenner, Tobias Popp (Lichtenfels), Pressesprecherin Sabine Rübensaal, Diana Witzgall (Schney) sowie Bettina Koch (Lichtenfels). Foto: Markus Häggberg

"Unglaublich" ist das Motto der Veranstaltung, bei der sich von 11. bis 17. März alles um den Glauben dreht.

Eine Pressekonferenz mit gleich zwölf möglichen Antwortgebern? Was sich im Myconiushaus ungewöhnlich ausnahm, passte nur sehr gut zu dem langen Schatten, den eine Veranstaltung derzeit auf die Korbstadt wirft: Eine ganze Märzwoche wird im Zeichen von "ProChrist" und dem Glaubensbekenntnis stehen. 30 bis 40 Mitarbeiter aus dem gesamten evangelischen Dekanat, Referenten, Musik, Erlebnisberichte und allabendliche Zuschaltung zu Bibel TV und dem Hauptveranstaltungsort Leipziger Kongresshalle inklusive.
"Unglaublich." Ein Wort, mit dem sich spielen lässt. Da steckt der Unglaube drin, der Glaube sowieso und letztlich auch das Ich. Vor allem ist das Wort Motto einer Veranstaltung, die von 11. bis 17. März an vielen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz begangen wird, und auf Flyern und Drucksachen prangt, die demnächst zehntausendfach an Haushalte im Landkreis Lichtenfels und noch darüber hinaus verteilt werden.
"ProChrist" ist eine dem protestantischen Lager zuzuordnende Initiative, die es sich seit 1993 im deutschsprachigen Raum zur Aufgabe gemacht hat, Belebung in die Gemeinden und den persönlichen Umgang mit Glaubensfragen zu tragen. Auch in Lichtenfels hat es dazu Belebung gegeben, denn was eine Woche lang zu freiem Eintritt im Stadtschloss passieren soll, wird im Schulterschluss zwischen den Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Lichtenfels, Schney, Michelau, Zapfendorf und der Freien Christengemeinde Lichtenfels gestemmt.


Freude über christlichen Glauben

Eben dazu kamen Vertreter der Gemeinden zu einer Pressekonferenz bei der gastgebenden Pfarrerin Anne Salzbrenner im Myconiushaus zusammen. Unter ihnen auch Vertreter der Freien Christengemeinde Lichtenfels. Der Frage, ob man sich für das Mitmachen bei "ProChrist" entschieden habe, weil Deutschland und somit der Landkreis schon christliche Diaspora geworden seien, begegnete Salzbrenner entschieden: "Das ist für die Veranstaltung nicht das Thema. Wir wollen von unserer Freude über den christlichen Glauben sprechen, ohne Anschauung der Konfession oder der Religionszugehörigkeit, und es gilt, von dieser Freude weiterzugeben."
Neben ihr saß Luke Commandeur, seines Zeichens Mitglied der Freien Christengemeinde. Auf die Bemerkung hin, wonach Teile der Freien Christen und der evangelischen Amtskirche in vergangener Zeit durchaus ein wenig miteinander gefremdelt hätten, man aber nun bei der Ausrichtung der Veranstaltungswoche im Stadtschloss gemeinsam im Boot sitze, zog er rhetorisch geschickt einen Schlussstrich. "Ich bin seit fünf Jahren dabei. Was in der Vergangenheit passiert ist, kann ich nicht sagen."
Dann erzählte er von der Begegnung mit Anne Salzbrenner anlässlich einer Beerdigung vor zwei Jahren und einer daraus resultierenden Wertschätzung. Salzbrenner hingegen fügte an, dass es immer Gespräche zwischen den Gemeinden gegeben habe und derzeit auch Bewegung in das bislang trennende Thema "Taufverständnis" gekommen sei. Auch soll durch die Wahl des Stadtschlosses, eines bewusst weltlichen Ortes, demonstriert werden, dass keine Gemeinde die kommende Veranstaltung für sich zu vereinnahmen gedenke. "Neutraler Boden", wie es hieß.
Zudem würde das Myconiushaus "ProChrist" nicht gerecht werden, wie Salzbrenner anfügte. Denn es geht auch um Besucherzahlen, richtet sich die siebentägige Veranstaltung ja nicht nur an religiöse Menschen protestantischer Prägung, sondern an auch an Katholiken, Nichtkonfessionelle, Atheisten, Sinnsuchende, Zweifelnde und Menschen anderer Religionen. "Am letzten Abend rechne ich damit, dass alle Stühle besetzt sind", erklärt hierzu Pressesprecherin Sabine Rübensaal lächelnd und nennt eine Zahl, die das Myconiushaus nie fassen könnte.