feiertag Auch bei uns müssen Kinder am Buß- und Bettag nicht zur Schule, doch die meisten Eltern müssen arbeiten. Das schafft oft Probleme in Sachen Betreuung.
von unserer Mitarbeiterin Lisa Kieslinger
Ebensfeld — Die meisten Schüler jubeln heute, denn sie haben schulfrei. In vielen Haushalten ergibt sich damit die Situation, dass die Eltern zur Arbeit müssen, ihre schulpflichtigen Kinder jedoch zu Hause bleiben können. Es bleibt die Frage: Wohin mit dem Nachwuchs am Buß- und Bettag?
Lehrer haben zwar unterrichtsfrei, aber nicht diensfrei. An vielen Schulen wird dieser Tag genutzt, um einen pädagogischen Tag abzuhalten. Angeregt vom Schulamt, wird dies auch im Schulverband Lichtenfels so gehandhabt. An der Pater-Lunkenbein-Mittelschule in Ebensfeld wird der Buß- und Bettag genutzt, um das Erste-Hilfe-Wissen der Lehrkräfte aufzufrischen. "Den Schulen steht frei, welche Fortbildungen sie an diesem Tag anbieten. Hauptsache sie haben pädagogischen Wert", erzählt Rektor Jürgen Jäger.
Da die Lehrkräfte aufgrund der Fortbildung sowieso in der Schule sind, können Kinder auch an diesem Feiertag dort betreut werden, wenn es Zuhause keine andere Möglichkeit gibt. "Die Eltern müssen ihre Kinder früh in die Schule bringen und mittags wieder holen, da keine Busse fahren", sagt der Rektor. Solange die Lehrkräfte da sind - an diesem Fortbildungstag meist so bis halb eins - können die Kinder zur Betreuung in der Schule bleiben. "Dies wird aber nur sehr selten angenommen", erzählt Jürgen Jäger.
Auch der Kinderhort in Ebensfeld bleibt für die Kinder am Buß- und Bettag geschlossen. Dort wird ebenfalls ein Fortbildungstag eingelegt.
Besonders betroffen vom Betreuungsproblem sind also Eltern mit schulpflichtigen Kindern.
"Aus Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich viele Eltern an diesem Tag auch frei nehmen oder ihre Kinder zu den Großeltern geben", erzählt die Leiterin des Kinderhortes, Regina Kasper.
Eltern mit kleineren Kindern müssen sich um diesen Tag weniger Gedanken machen, da die meisten Kindergärten ganz normal offen haben, darunter auch der Kindergarten St. Michael in Ebensfeld. "Bei uns werden aber nur Krippen- und Kindergartenkinder betreut. Bei älteren Kindern müssen die Eltern schauen, wo sie sie unterbringen können", sagt Kindergartenleitung Ulli Zenk.
Beschäftigung am Nachmittag An der Pater-Lunkenbein-Mittelschule in Ebensfeld können die Kinder vormittags durch die Lehrer betreut werden.
Aber auch nachmittags wird eine Aktion für sie geboten: Wie jedes Jahr am Buß- und Bettag findet das Pater-Lunkenbein-Gedächtnis-Fußballtunier an der Schule statt.
Rudolf Lunkenbein wurde 1939 in Döringstadt geboren und war ein deutscher Salesianer Don Boscos und ein Missionar in Brasilien. Er setzte sich für die Bororo-Indianer ein und war den Großgrundbesitzern ein Dorn im Auge. Am 15. Juli 1976 überfielen diese samt Auftragsmördern die Missionsstation - und erschossen den Missionar. Bereits zum 30. Mal wird das Turnier dieses Jahr ausgerichtet. Kinder mit und ohne Defizite spielen hierbei gegeneinander Fußball und halten das Gedenken an Pater Lunkenbein aufrecht.