Die 19-jährige Veronika Lurz führt in einem "Freiwilligen Sozialen Jahr - digital" Senioren in Kronach an Computer, Handy & Co. heran.
Veronika Schadeck
Digital und sozial, das ist der Berufsalltag von Veronika Lurz. Die 19-Jährige absolviert im BRK-Seniorenhaus in Kronach ein "Freiwilliges Soziales Jahr - digital". Seit Anfang Dezember arbeitet die junge Frau im Seniorenhaus - und sie ist darüber glücklich. Sie habe sich schon immer für Technik und Computer interessiert. Mit ihrer jetzigen Tätigkeit habe sie die Möglichkeit, sich mit der modernen Kommunikation zu befassen und gleichzeitig auch Erfahrungen im sozialen Bereich zu sammeln, sagt sie.
Lisette Löhner hört aufmerksam zu. Die 90-Jährige ist seit fünf Jahren Heimbewohnerin. Es sei toll, dass es nun im Hause einen Ansprechpartner für die digitalen Medien gebe. Lisette Löhner spricht davon, dass die Angehörigen einiger Heimbewohner ihren Lebensmittelpunkt außerhalb des Landkreises hätten. Das Handy sei da mitunter eine Kommunikationsmöglichkeit.
Aber: "Es ist für uns alte Menschen schon schwierig, mit den modernen Dingern umzugehen."
Froh über Hilfe
Deshalb ist die 90-Jährige froh, wenn Veronika Lurz ihr erklärt, wie so ein Handy funktioniert. "Ich mache das gerne", meint die junge Frau. Sie sei schon erstaunt gewesen, dass sich manche Heimbewohner durchaus für den Computer, für Word oder Apps interessieren. Sie gerät ins Schwärmen, als sie von einem Senioren erzählt, der sich mit E-Mails auseinandersetzt. Sie habe ihm erklären müssen, wie man eine Mail verfasst. Mittlerweile versende er mit Begeisterung die elektronische Post. Auch das Internet sei ein Thema. Und sogar beim Skypen habe sie einem Bewohner Hilfestellungen gegeben.
Sicherlich müsse man bei der Vermittlung von digitalen Kenntnissen bei älteren Menschen Geduld mitbringen.
Aber es mache ihr unheimlich Freude, wenn die Heimbewohner dann selbstständig am Computer und mit dem Handy mit ihren Freunden beziehungsweise Angehörigen kommunizieren können. Und: "Es lohnt sich, denn da kommt so viel zurück!"
"Flüsterpost" eingeführt
Überhaupt habe Veronika Lurz, seitdem sie ihr "Freiwilliges Soziales Jahr - digital" im Seniorenhaus absolviert, eine andere Einstellung zu den Pflegeheimen bekommen. Noch vor wenigen Monaten habe sie gedacht, "in so einem Seniorenhaus ist jeder in seinem Zimmer, und es passiert nichts. Dabei ist so viel Leben vorhanden". Die Arbeit, so schwärmt sie, sei sehr abwechslungsreich. Abgesehen davon, dass sie mit einem Teil der Heimbewohner in Kontakt ist, kann sie auch in die Verwaltungsaufgaben hineinschnuppern.
Zudem erstellt sie Flyer, Poster und mehr.
Das "Freiwillige Soziale Jahr - digital" bewertet auch Heimleiter Harald Schubert positiv. So konnte die "Flüsterpost", ein Print-Kommunikationsblatt für die Heimbewohner und die Mitarbeiter des Seniorenhauses, erstellt werden. In dieser Hauszeitung gibt es Informationen, Geschichten von Heimbewohnern und Mitarbeitern oder auch Termine werden bekannt gegeben.
FSJ noch bis Juli
Sowohl Harald Schubert als auch die Leiterin der sozialen Betreuung, Theresa Schneider, sind überzeugt, dass die Heimzeitung nur mit Hilfe von Veronika Lurz realisiert werden konnte. Denn sie stand bei allen digitalen Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
Noch bis zum Juli 2016 wird Veronika Lurz ihr "Freiwilliges Soziales Jahr - digital" ausüben. Bis dahin hofft sie, noch mehr Senioren an den Computer heranführen zu können.
Zudem stehen Vortragsreihen zum Thema "Internet" auf dem Programm.
Im September will sie mit einer dualen Ausbildung zur Industriemechanikerin mit Maschinenbau-Studium starten. Sie weiß schon jetzt: "Von meinen Erfahrungen im Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Sparkasse und jetzt im BRK-Seniorenhaus werde ich mein Leben lang profitieren."