Die Kreisdelegierten des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Landkreis Haßberge bestimmten einen neuen Vorstand.
christiane Reuther
Sandy Koppitz ist der neue Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Haßberge. Bei der Kreisdelegiertenkonferenz des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sand erhielt der Metallgewerkschafter bei einer Stimmenthaltung das volle Vertrauen der 22 Delegierten. Koppitz löst Anna Schlechter ab, die aufgrund eines Wohnortwechsels nicht mehr kandidierte. Sandy Koppitz lebt seit 40 Jahren in Haßfurt und arbeitet als Metallarbeiter bei ZF Schweinfurt. Zudem ist der neue Vorsitzende Bildungsreferent, Betriebsrat und Delegierter.
Die DGB-Kreisdelegiertenkonferenz besteht aus 30 Delegierten der acht Mitgliedsgewerkschaften und ist das höchste Gremium des DGB-Kreisverbands Haßberge. Er vertritt die Interessen von etwa 9100 Gewerkschaftsmitgliedern, die im Landkreis wohnen. Vorschläge, Stellungnahmen und Forderungen zu örtlichen und regionalen Fragen sowie die Umsetzung von Beschlüssen des Bundes- und Bezirksvorstandes in eigener Verantwortung gehören neben der Öffentlichkeitsarbeit zu den Aufgaben der Gewerkschaftsverbände.
Anna Schlechter ging in ihrem Rechenschaftsbericht auf ihre vierjährige Amtszeit ein. Sie sprach die jährlichen Maifeiern an, anfangs im Biergarten "Gogerswiesen" in Sand, vor zwei Jahren dann im Saal des Hotels Goger. Auch Informationsveranstaltungen zu Rente, TTIP und CETA, "Armut in den Haßbergen" sowie Filmvorführungen mit Podiumsdiskussionen zählten zu den Angeboten.
Die Verwirklichung der sozialen Gerechtigkeit stellte Frank Firsching, DGB-Geschäftsführer Unterfranken, in den Mittelpunkt seiner Ansprache zu den Anforderungen des Gewerkschaftsbundes zur Bundestagswahl. Seit 1945 ist der DGB parteipolitisch unabhängig und überparteilich organisiert. So wollte der Gewerkschafter generell keine Wahlempfehlung abgeben, sondern informieren.
Firsching bezog sich auf drei Schwerpunkte, für die der DGB stehe, wie er sagte. Zum einen der Einsatz für eine tariflich abgesicherte Arbeit durch die Mitbestimmung von Betriebsräten und die Abkehr von befristeten Verträgen und Leiharbeit. Firsching fordert von der neuen Regierung das Herstellen von Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Für die soziale Sicherheit, besonders für eine gerechte Rente nach dem Modell in Österreich, wolle sich der DGB starkmachen. Aufgabe der Gewerkschaft sei es ebenso, eine Regierung zu unterstützen, die ein gerechtes Steuersystem vertritt.
Ferner befassten sich die Delegierten mit vier Anträgen. An die Bezirkskonferenz Bayern im Januar 2018 in Regensburg werden folgende Anträge gestellt: Der Antrag über das Verbot der neonazistischen Kleinstpartei "Der III.Weg", der Antrag zur Wiederinbetriebnahme des "Steigerwald-Express" und der Antrag gegen Privatisierung von Schulen und Straßen.
In dem von dem IG-Metall-Delegierten Paul Hümmer aus Sand gestellten Antrag "Faire Chance für den Steigerwald" fordert dieser die Staatsregierung auf, den Steigerwald in den Prozess zur Auswahl eines dritten Nationalparks in Bayern und in die Untersuchungen und Studien einzubeziehen. Mit vier Gegenstimmen und vier Enthaltungen wird der Antrag an Landrat Wilhelm Schneider gestellt.
Zudem stellte sich in der Delegiertenkonferenz der neue DGB-Kreisvorstand vor: Neben dem Vorsitzenden Sandy Koppitz gehören Helmut Buld (IG Metall) und sein Stellvertreter Paul Hümmer, Elisabeth Lunz (Verdi), Leo Lunz (IG Bau), Jochen Sidon (NGG), Jürgen Schorr (GdP) mit dem Stellvertreter Rainer Leisentritt, Thomas Dietzel (GEW) und Daniel Nüßlein (Jugend) dem Kreisgremium an. Mit Blumen wurde die langjährige Vorsitzende Anna Schlechter von Frank Firsching, DGB-Geschäftsführer Unterfranken, verabschiedet und für ihr Engagement gewürdigt.