Auch die Buttenheimer Deichselbach-Schule sieht im drahtlosen Netz einen wichtigen Baustein für den künftigen Unterricht.
Schüler und Lehrer sitzen in den Startlöchern, am kommenden Dienstag beginnt in Bayern das Schuljahr 2020/21. Die Vorbereitungen dazu in den Schulhäusern laufen auf Hochtouren - auch in der Buttenheimer Deichselbach-Schule. Bevor es für die 219 Schüler nächste Woche wieder Ernst wird, gab es für Schulleiter Peter Dotterweich und sein Team noch einiges zu organisieren und zu planen.
Ganz oben auf seiner Tagesordnung stand in den letzten Wochen das Thema Digitalisierung der Schule. Zum Ausbau der digitalen Bildungsinfrastruktur stellt der Bund dem Freistaat im Rahmen des Digitalpakts Schule 778 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fördergelder werden entsprechend der Schüler- und Klassenzahl einer Schule auf die Kommunen und privaten Träger verteilt.
In den Sommerferien wurden die baulichen Voraussetzungen für das schulische Netzwerk und für das WLAN vor Ort aufgebaut. Bisher waren nur zwei Klassenzimmer und der Computerraum mit dem drahtlosen Netz ausgestattet. Lehrkräfte konnten bisher auf digitalem Wege eigentlich nur von zu Hause aus Kontakt mit ihren Schülern halten.
Wie wichtig eine stabile digitale Infrastruktur ist, wusste man in Buttenheim schon vor Corona, da ein Schüler aufgrund seines häuslichen Umfelds bisher nur mittels Videokonferenz am Unterricht teilnehmen kann.
Bei einem Termin vor Ort informierten sich jetzt Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann (ZWdG/CSU) und Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU) über den aktuellen Ausbaustand. Der Schulleiter konnte berichten, dass alle notwendigen Kabel gezogen wurden und als nächster Schritt der Server eingebaut werden muss. Erst dann folgen die digitalen Tafeln, die digitalen Endgeräte und die dafür notwendige Software. Er erläuterte darüber hinaus, dass in der Buttenheimer Grundschule der "analoge neben dem digitalen Weg" gefahren wird. So werden auch die altbekannten grünen Schultafeln und die Kreide weiterhin ihren Platz im Klassenzimmer haben.
Viel Zeit geht ins Land
Peter Dotterweich bedauerte es sehr, dass das Thema Digitalisierung so viel Zeit brauche, bis es an der Basis, d.h. bei den Schulen vor Ort ankommt. Da würden von der Politik vollmundige Mittel zugesagt, wenn es dann um die Beantragung der entsprechenden Fördergelder geht, dann fehlen z.B. die entsprechenden Formulare, um die Mittel zu beantragen. Dazu kämen umfangreiche Förderrichtlinien, haushaltsrechtliche Vorgaben und Ausschreibungsregularien, die von den Sachaufwandsträgern zu stemmen sind. Dass man dann von Politikern zu hören bekomme, dass so wenige Mittel abgerufen werden, findet der Schulleiter nicht zielführend. Zumal durch die Corona-Pandemie bei den entsprechenden Behörden andere Entscheidungen vorrangig abgearbeitet worden seien.
Für die Glasfaserleitung zum Schulhaus in Buttenheim bzw. auch zum Schulhaus in Altendorf wurde keine Förderung beantragt, da das von den jeweiligen Eigenbetrieben für das Glasfasernetz bereits erledigt wurde.
Der Schulverband Buttenheim-Altendorf hat aus dem Digitalbudget Bayern für das digitale Klassenzimmer bereits 18 556 Euro bewilligt bekommen. Darüber hinaus erhält der Schulverband aufgrund der bayerischen Förderrichtlinie "Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen" 90 122 Euro. Das entspricht 90 Prozent der förderfähigen Kosten. Die restlichen 10 Prozent sind vom Schulaufwandsträger zu tragen.
Für beide Bürgermeister haben Investitionen in den Schulstandort oberste Priorität. Eine Schule ist ein wichtiger Standortfaktor für jede Kommune, so Karmann, der sich freute, dass die Schülerzahlen stabil sind und man zukünftig mit kontinuierlich dreizügigen Jahrgangsstufen rechnen könne. "Damit ist der Schulstandort gesichert", pflichtete Wagner bei, der betonte, wie wichtig jeder investierte Euro in das Gebäude, das in den 1970er Jahren entstanden ist, und in die zukunftsweisende Ausstattung der Schule sei.
Als Nächstes müssen der Anbau eines Klassentraktes und die Erweiterung und der Umbau der Küche vom Schulverband gestemmt werden. Es sollen vier neue Klassenzimmer mit einem Differenzierungsbereich, ein Fachraum Musik und Erweiterungsräume für die Mittagsbetreuung und den Förderlehrer bzw. eine Erweiterung für die Küche und die Sozialräume des Küchenpersonals entstehen. All dies wurde so geplant, dass alles im laufenden Schul- und Küchenbetrieb stattfinden kann. Nach zahlreichen Abstimmungsgesprächen liegt die Kostenberechnung vom Juli 2020 bei rund 2,7 Millionen Euro für den Klassentrakt und für den Küchentrakt bei rund 820 000 Euro. 2021 will man mit den Arbeiten beginnen. Wenn alles klappt, können möglicherweise zum Schuljahr 2022/2023 die neuen Räume bezogen werden.
Im Moment wird die Buttenheimer Schule auf Hochglanz geputzt und alle freuen sich, dass der "normale Schulbetrieb" wieder losgehen kann.