Der Hersteller von Keramik- und Kunststoff-Bauteilen verringert dadurch seinen Energieverbrauch.
Bei der Firma Rauschert gibt es im Bereich Elektronik eine Neuentwicklung eines Mess-Systems. Durch die Transparenz des Energieverbrauchs spart das System den eigenen Betrieben Energie und Kosten. Außerdem ermöglichen es die detaillierten, zeitlich hoch aufgelösten Messdaten, Prozesse zu optimieren. Die Energie und Kosten sparende Neuentwicklung stellte das Unternehmen unserer Zeitung vor. Für die Rauschert Heinersdorf-Pressig GmbH, Hersteller von Bauteilen aus Keramik und Kunststoff, gehört die Energie zu den größten Kostenblöcken. Daher beschloss das Unternehmen vor einigen Jahren, ein Messsystem zu installieren, das eine Vielzahl von Energiedaten erfasst. Da keines der am Markt angebotenen Systeme die Anforderungen erfüllte, entwickelten die Experten des Unternehmens zusammen mit Forschern des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen schließlich selbst eine Lösung: einen Sensor, der über eine einzige Klemme Strom und Spannung pro Phase misst.
"Damit sind die erhobenen Daten sehr genau", sagt Michael Müller, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung (F & E). Dabei ist die Installation sehr einfach. "Der Sensor lässt sich an jeder beliebigen Stelle des Kabels anklemmen. Dies kann unter Spannung geschehen, so dass die Verbraucher nicht vom Netz genommen werden müssen", erklärt Müller. Die Sensoren geben dem Unternehmen nun die Möglichkeit, ihre Anlagen energietechnisch zu bewerten - "ein großer Vorteil, wenn wir mit Lieferanten neuer Anlagen über deren Energieeffizienz sprechen", sagt Müller. Zudem sei es nun möglich, die Fertigungsprozesse energetisch und technisch zu optimieren.
Von 2011 bis 2016 konnte der Mittelständler im Werk
Pressig seinen Gesamt-Energieverbrauch (Strom, Gas) um 42 Prozent reduzieren. Die Kapitalrendite der Einsparinvestitionen lag in diesem Zeitraum bei 34 Prozent. Erfolge, die künftig auch andere Betriebe erzielen können: Das Unternehmen bietet die Sensoren nun zum Kauf an. Entwicklungsingenieur Klaus Birkner erklärt: "Das System erlaubt mittels verschiedener Schnittstellen den Anschluss beliebiger weiterer Sensoren zur Messung von Umwelt- und Prozessdaten, so dass wir auch unsere Prozesse damit genau protokollieren und optimieren können. Das spart nicht nur Energie, das ist die Daten-Basis für eine Erhöhung der Produktqualität."
Der integrierte Spannungsabgriff ermöglicht die exakte Ermittlung diverser Messwerte, wie zum Beispiel die Wirkleistung und die Scheinleistung. Eine Klemmvorrichtung erlaubt die Installation ohne Trennung des Kabels bei laufendem Betrieb innerhalb weniger Minuten auch an Stellen mit geringem Platzangebot. Auch kann der Messtakt auf 20 Millisekunden reduziert werden, so dass auch die Strommessung für eine äußerst zeitkritische Prozessüberwachung genutzt werden kann. Die Messtechnik ist so angelegt, dass sie modular mit allen gängigen Betriebsdatenerfassungs- oder Energiemanagementsystemen genutzt werden kann. Eine Integration von fremder Hardware oder Software ist unproblematisch. Rauschert hat mit der Dienes Apparatebau GmbH einen zuverlässigen Partner für die ständige Weiterentwicklung der Software, die nicht nur die Messdaten erfasst und systematisch aufbereitet, sondern diese auch mit anderen Daten verknüpft als Kennzahlen in Echtzeit darstellen kann.
eh