Der Neunkirchner Gemeinderat muss sich zwischen Jugendschutz und Freiheitsrechten entscheiden.
Zerbrochene Bierflaschen, Scherben auf den Grünflächen: "Der Bauhof musste regelmäßig reinigen, bevor Kinder tags drauf die Skaterbahn und Spielfläche nutzten", fasste Neunkirchens Bürgermeister Heinz Richter (FWG) das Problem der lauen Sommerabende vor allem auf dem Multifunktionsplatz zusammen.
Die Problematik hatte ein Treffen von Polizei, dem Jugendbeauftragten des Landratsamts, der Jugendhilfe, der Jugendsozialarbeiterin der Mittelschule und der Verwaltung zur Folge.
Vertagte Entscheidung
Vor allem die Polizei favorisierte eine entsprechende Satzung, um eine Handhabe gegen das Rauchen und Trinken einiger Jugendliche und junger Erwachsener zu haben. Schon einmal war dieser Punkt vertagt worden.
Neunkirchens Zweiter Bürgermeister Martin Mehl (CSU) hofft, mit dieser Satzung das Ziel zu erreichen.
Er möchte aber den Spielplatz Galgenanger, die Grünanlage am Busbahnhof und vor allem den Brandbachgarten mit in die Satzung aufgenommen haben. Genau der Brandbachgarten aber teilte den Tisch der Räte in zwei Lager. Tanja Schell (CSU) befürwortete Mehls Vorschlag mit dem Brandbachgarten, schon der Vorbildfunktion gegenüber den spielenden Kinder wegen. Von Eltern sei sie deswegen schon angesprochen worden. Ute Löffler (ÜWG) hingegen erinnerte daran, dass eine mögliche Satzung selbst Spaziergängern verbieten würde, dort zu rauchen.
Das Rauch- und Alkoholverbot auf den ganzen Brandbachgarten auszudehnen, ging auch Karl Germeroth (FWG) zu weit. "Zu Hause trinken die Eltern auch ein Glas Wein oder rauchen vor den Kindern", stimmte ihm Marijana Dollack (FWG) zu.
Tanja Schell verteidigte ihre Haltung: "Der Schutz der Kinder geht vor den Genuss der Erwachsenen."
Mit lediglich einer Gegenstimme nahmen die Neunkirchner Räte am Ende in die Satzung neben neben den Spiel-, Bolz- und Multifunktionsplätzen nur den Spielplatz am Galgenanger und den Spielplatz am Brandbachgarten auf. Der restliche Platz bleibt von der Regelung befreit.