Polizei zeigt Präsenz

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Nur zwölf Prozent der Autofahrer halten sich an Tempo 30 in der Hainberg- und der Hammergrundstraße, durch die derzeit fast der gesamte Verkehr in die Stadt führt.
Nur zwölf Prozent der Autofahrer halten sich an Tempo 30 in der Hainberg- und der Hammergrundstraße, durch die derzeit fast der gesamte Verkehr in die Stadt führt.
Klaus Klaschka

Verkehr  Beim Kampf gegen Raser in der Hainberg- und der Hammergrundstraße setzt der Stadtrat auf Kontrollen und auf die Vernunft der Autofahrer.

Mit der Freigabe der Stadtsteinacher Ortsumgehung ist die gewünschte Verkehrsberuhigung in der Stadt an sich erreicht. Allerdings nicht überall, ganz im Gegenteil: Die Anwohner der Hainberg- und der Hammergrundstraße klagen vielmehr über eine erhebliche Zunahme des Verkehrsaufkommens.

Mit der Eröffnung der Umgehung und der neuen Abfahrt Stadtsteinach-Mitte direkt ins Industriegebiet war durchaus mehr Verkehr in der Hainberg- und der Hammergrundstraße erwartet worden, zumindest solange die Zufahrt in die Stadt vom Kreisel bei Stadtsteinach- Nord gesperrt ist.

Dort müssen die Fahrbahnen angeglichen und die Brücke über den Schindelbach fertiggestellt werden. Seit November gelangt man in die Stadt und zu Tankstelle, Klinik, Altenheim und den Märkten nur über die Ausfahrt Mitte oder aus Richtung Untersteinach kommend wie bisher über die Ausfahrt Süd durch die ganze Stadt.

Ergebnis ernüchternd

Deshalb hat der Stadtrat auf Antrag der Anwohner die Geschwindigkeit in den beiden besagten Straßen ab dem Tag der Eröffnung der Umgehung auf 30 Stundenkilometer begrenzt. Doch daran halten sich die wenigsten. Auch wird die alternative Route direkt durchs Gewerbegebiet auf der Industriestraße wenig genutzt. Die meisten fahren hinter der Ausfahrt rechts in die Hainbergstraße und nicht geradeaus.

6326 Fahrzeuge wurden mit der städtischen Messanlage in der Woche vom 25. November bis 2. Dezember in der Hainberg- und der Hammergrundstraße registriert, die vorher fast nur von Anwohnern genutzt worden waren. Das sind gut 900 Fahrzeuge am Tag nur in die eine gemessene Richtung, plus weitere, die auf dem gleichen Weg wieder zurückfahren.

Die Geschwindigkeitsmessungen sind ernüchternd: Ganze zwölf Prozent hielten sich an die Tempobeschränkung. 88 Prozent waren zu schnell: 44 Prozent fuhren bis 40, ein Drittel zwischen 40 und 50, acht Prozent zwischen 50 und 60. Schneller als 60 Stundenkilometer in der auf 30 beschränkten Straße fuhren immerhin 91 Fahrzeuge - der unrühmliche "Rekord" lag bei 102 Stundenkilometer am innerstädtischen Wohngebiet vorbei.

Alternative wird nicht genutzt

Reinald Kolb und weitere Anwohner haben sich deshalb schriftlich im Rathaus über das hohe Verkehrsaufkommen und die Raser beschwert. Sie fordern Abhilfe. Notfalls durch kurzfristige Einbauten in "ihre" Straßen. Denn die alternative Strecke in die Stadt direkt durch das Industriegebiet werde offenbar nicht genutzt. Seit dem 7. Januar ist nun die Polizei regelmäßig vor Ort, berichtete Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) dem Stadtrat am Montagabend. Bei bisher fünf Einsätzen seien gegen Raser acht gebührenpflichtige Verwarnungen ausgesprochen und fünf Anzeigen erstattet worden. Der schnellste Fahrer sei mit Tempo 57 gemessen worden.

Neben Polizeipräsenz und Appellen sieht der Stadtrat im Augenblick aber auch keine Patentlösung für das Problem. Lars Leutheußer (CSU) hatte beide Strecken abgefahren: Durch die Industriestraße war er zeitlich minimal schneller, so dass er appellierte, nicht entlang des Wohngebiets zu fahren.

Was Wolfgang Heiß (CSU) allerdings mit dem Hinweis einschränkte, dass es in der Industriestraße keine Gehsteige gebe und die Grundstücke am Straßenrand eingezäunt seien, sodass sich Fußgänger dort im Notfall nicht durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen können. Theresa Will (FW) erwartete eine Lösung des Problems erst, wenn die Zufahrt am Kreisel wieder geöffnet ist, denn dann gebe es keine Notwendigkeit mehr, die Ausfahrt Mitte zu nehmen.

"Dann wird sich die Lage entspannen" erwartet auch Karin Witzgall (SPD). "Bis dahin können wir nur appellieren, durch die Industriestraße zu fahren und hoffen, dass die Polizeipräsenz etwas bewirkt", sagte sie.