Die Geschwindigkeitsmessungen sind ernüchternd: Ganze zwölf Prozent hielten sich an die Tempobeschränkung. 88 Prozent waren zu schnell: 44 Prozent fuhren bis 40, ein Drittel zwischen 40 und 50, acht Prozent zwischen 50 und 60. Schneller als 60 Stundenkilometer in der auf 30 beschränkten Straße fuhren immerhin 91 Fahrzeuge - der unrühmliche "Rekord" lag bei 102 Stundenkilometer am innerstädtischen Wohngebiet vorbei.
Alternative wird nicht genutzt
Reinald Kolb und weitere Anwohner haben sich deshalb schriftlich im Rathaus über das hohe Verkehrsaufkommen und die Raser beschwert. Sie fordern Abhilfe. Notfalls durch kurzfristige Einbauten in "ihre" Straßen. Denn die alternative Strecke in die Stadt direkt durch das Industriegebiet werde offenbar nicht genutzt. Seit dem 7. Januar ist nun die Polizei regelmäßig vor Ort, berichtete Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) dem Stadtrat am Montagabend. Bei bisher fünf Einsätzen seien gegen Raser acht gebührenpflichtige Verwarnungen ausgesprochen und fünf Anzeigen erstattet worden. Der schnellste Fahrer sei mit Tempo 57 gemessen worden.
Neben Polizeipräsenz und Appellen sieht der Stadtrat im Augenblick aber auch keine Patentlösung für das Problem. Lars Leutheußer (CSU) hatte beide Strecken abgefahren: Durch die Industriestraße war er zeitlich minimal schneller, so dass er appellierte, nicht entlang des Wohngebiets zu fahren.
Was Wolfgang Heiß (CSU) allerdings mit dem Hinweis einschränkte, dass es in der Industriestraße keine Gehsteige gebe und die Grundstücke am Straßenrand eingezäunt seien, sodass sich Fußgänger dort im Notfall nicht durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen können. Theresa Will (FW) erwartete eine Lösung des Problems erst, wenn die Zufahrt am Kreisel wieder geöffnet ist, denn dann gebe es keine Notwendigkeit mehr, die Ausfahrt Mitte zu nehmen.
"Dann wird sich die Lage entspannen" erwartet auch Karin Witzgall (SPD). "Bis dahin können wir nur appellieren, durch die Industriestraße zu fahren und hoffen, dass die Polizeipräsenz etwas bewirkt", sagte sie.