Die einen helfen vor allem an Land, die anderen überwiegend auf dem Wasser. Zwei Organisationen - ein Ziel: Menschen zu helfen. Das aber mit sehr unterschiedlicher Technik und Einsatzfahrzeugen. Aber oft auch gemeinsam.
Michael Busch Aufmerksam schaut Christian Nitsche auf den Dechsendorfer Weiher. Der DLRGler und technischer Leiter des Ortsverbandes in Dechsendorf hat die Badenden im Großen Bischofsweiher, besser bekannt als Dechsendorfer Weiher, im Blick. Ab und zu gleitet sein Blick auch mal über die Baumwipfel. "Ich schaue nach Rauch."
Thomas Schneider schaut ebenfalls in Richtung Wald. Der Feuerwehrkommandant in Dechsendorf hat wegen der Waldbrandgefahr ein aufmerksames Auge in diese Richtung. Ab und zu gleitet sein Blick auch mal über den Weiher. Bei gekenterten Booten wird manchmal auch die Feuerwehr mit alarmiert.
Schläuche für das Boot
Die beiden Rettungsorganisationen in dem Erlanger Ortsteil arbeiten Hand in Hand. Zusammen, aber organisationstechnisch getrennt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Gerätschaften der beiden Gruppen sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Klar - die DLRG benötigt Boote. Das Flaggschiff Stromberg II mit dem Rufnamen Pelikan Dechsendorf 6/99/1 ist ein Aluminium Mehrzweckboot aus dem Jahr 2006. Satte 175 PS beschleunigen das gut eine Tonne schwere, mit einer Bugklappe ausgestattete Boot auf bis zu 70 Kilometer in der Stunde.
"Wir haben drei Mann Besatzung auf dem Boot", erklärt Christian Nitsche. Diese nutzen das Rettungsboot zum Personentransport - immerhin bis zu zehn Personen, zur medizinischen Versorgung an Bord sowie den Transport von Schwerverletzten, aber auch Lastentransporte. Die Verbindung zur Feuerwehr besteht über die Möglichkeit, zwei so genannte B-Schläuche so zu installieren, dass vom Boot und damit auch vom Wasser aus, gelöscht werden kann.
Eine spannende Einsatzmöglichkeit, findet auch Feuerwehrkommandant Thomas Schneider. Denn "sein Flaggschiff", das Hilfslöschfahrzeug (HLF 20/16) kann zwar viel, aber beim Wassereinsatz müsste seine Mannschaft umsteigen. Dafür besticht das HLF durch andere technische Einrichtungen, die wiederum der DLRG so nicht zur Verfügung stehen. Das fast 300 PS starke Fahrzeug hat den Rufnamen (Florian) 6/40/1. Die 14,5 Tonnen beinhalten sowohl die Einsatzmittel für Brände als auch für technische Hilfeleistungen. Die nahe gelegene Autobahn A 3 fordert die Kräfte ebenso wie die nötigen Werkzeuge von Spreizer bis zu sechs Xenon-Scheinwerfer an einem ausfahrbaren Lichtmasten.
"Wir haben eine Rettungsfrist von 12 Minuten", erklärt der Feuerwehrmann. "Das gilt auch für uns", sagt Nitsche. Beide Einheiten haben ihre Fahrzeuge nach einer Alarmierung schnell besetzt. Unterschied: Das Boot zu Wasser lassen, dauert ein klein wenig länger, die Boote liegen nicht durchgehend im Wasser, sondern sind im Gerätehaus in der Naturbadstraße untergebracht.
Die Feuerwehr in der Teplitzer Straße ist einen halben Kilometer entfernt untergebracht. Beide Einheiten verbindet, dass die Kräfte ehrenamtliche Helfer sind. Und beide Organisationen verbindet, dass sie stolz auf ihre Gerätschaften sind. Mit diesen wird auch zusammen trainiert.