Neue Vorgaben gefallen Anwohnern überhaupt nicht

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Ganz und gar nicht einverstanden sind die Anwohner mit dem Bebauungsplan "Welkenbacher Kirchweg - 7. Änderung", wie ihn der Planungs- und Umweltausschuss de...

Ganz und gar nicht einverstanden sind die Anwohner mit dem Bebauungsplan "Welkenbacher Kirchweg - 7. Änderung", wie ihn der Planungs- und Umweltausschuss des Herzogenauracher Stadtrats Mitte Januar beschloss. Dies zeigte sich bei einer Informationsveranstaltung, zu der die Stadt eingeladen hatte. Bürgermeister German Hacker sowie die Leiterin des Planungsamtes, Anja Wettstein stellten den Vorentwurf vor und bekamen mächtig Gegenwind.
"Wir müssen das nicht machen, aber wir wollen informieren", erklärte Hacker eingangs. So passe der Bebauungsplan aus dem Jahr 1979 nicht mehr in die Zeit und aufgrund zweier Anfragen habe man sich entschlossen, ihn zu überarbeiten. So solle eine moderate Nachverdichtung ermöglicht werden, welche der anhaltenden Nachfrage an Wohnraum gerecht wird. So soll die Mischgebietsfläche zwischen Dr.-Walther-Straße und Kurrstraße als Allgemeines Wohngebiet festgesetzt werden und statt der bisherigen eingeschossigen Bebauung auch zwei Vollgeschosse möglich sein.
Etwa 40 Anwohner aus der Dr.-Fröhlich- und Dr.-Walther-Straße und der Kurrstraße sowie Maria-Lerch-Straße machten im Sitzungssaal ihrem Unmut Luft. "Ich habe erwartet, dass man nicht drumherum redet, sondern gleich sagt, dass ein Investor dahintersteckt", erklärte ein Bürger aufgebracht. Gemeint ist ein Grundstück von knapp 3000 Quadratmetern, das im aktuellen Bebauungsplan als Mischgebiet dargestellt ist und zum Allgemeinen Wohngebiet werden soll.


Ein Geschoss mehr

Bekanntlich wird der Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufgestellt. Für das künftige Maß der baulichen Nutzung soll in Anlehnung an die bereits erfolgten Bebauungsplan-Änderungen im Bereich Welkenbacher Kirchweg eine nachhaltige und gebietsverträgliche Erhöhung zum Beispiel für die zulässige Grundflächenzahl und der Geschossflächenzahl erfolgen. Außerdem werden die Festsetzungen zur Ausgestaltung der Baukörper angepasst, dies bezieht sich z. B. auf die zulässigen Dachformen und Dachneigungen.
Der Bürgermeister wies darauf hin, dass selbstverständlich der Bestandsschutz gewährleistet sei, aber künftig bei Umbauten oder Änderungen am Dach keine Befreiungen mehr nötig seien und auch ein weiteres Geschoss aufgesetzt werden könne. Nach Aussagen der Anwohner ist die Mischgebietsfläche bereits an einem Bauträger verkauft worden, der einen dreigeschossiger Wohnblock errichten wolle.
Anwohner Carsten Hagen forderte unter Beifall unmissverständlich dazu auf, das so zu lassen, wie es ist, denn mit der Änderung werde ein homogenes Baugebiet zerstört. "Wir sprechen hier von einem weiteren Geschoss, die Eigentümer können bei Bedarf ein Geschoss aufsetzen", versuchte Hacker dagegen, den Anwohnern die Änderung schmackhaft machen, da dies zu einer eine Wertsteigerung führen könne. "Wir wollen das Geschenk nicht", erklärte Hagen und forderte die Mitstreiter zum Aufstehen auf, wenn sie das "Geschenk" nicht wollten, was die Mehrheit dann auch tat.
Den zwischen den Sätzen hörbaren Vorwurf, die Stadt beuge sich dem Wunsch eines Bauträgers, wiesen der Bürgermeister und Anja Wettstein zurück. Egal wer baut, auch er müsse sich an die Vorgaben des Bebauungsplanes und Abstandsflächen halten.
Die direkte Nachbarin des betroffenen Grundstückes fürchtet nicht nur den im Raum stehenden Wohnblock, sondern auch eine Verschattung und noch mehr Verkehr. So seien insbesondere die Dr.-Walther-Straße und Teile der Dr.-Fröhlich-Straße zugeparkt, überwiegend durch Patienten und Besucher der Fachklinik.


Schriftliche Eingaben

Auch nach der mehr als zweistündigen Diskussion kam keine Einigung zustande und der Bürgermeister forderte dazu auf, die Bedenken schnellstmöglich schriftlich beim Planungsamt einzureichen. "Die werden soweit als möglich in die Planung einfließen, aber wie der Planungsausschuss letztendlich entscheidet, kann ich nicht voraussagen", erklärte Hacker. Die Stadtratsmitglieder und Mitglieder im Planungsausschuss - Renate Schroff, Retta Müller-Schimmel und Bernhard Schwab sowie Kurt Zollhöfer - verfolgten die Diskussion jedenfalls aufmerksam.