Neue Abendmahlsgefäße verbinden Himmel und Erde

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Der Kirchenchor unter der Leitung von Herbert Hofmann umrahmte die besondere Feier am Buß- und Bettag in Gleisenau. Fotos: Günther Geiling
Der Kirchenchor unter der Leitung von Herbert Hofmann umrahmte die besondere Feier am Buß- und Bettag in Gleisenau.  Fotos: Günther Geiling

Der Buß- und Bettag in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Gleisenau stand im Zeichen der Übergabe neuer Vasa-sacra-Abendmahlsgeräte. Sie wurden bei der Feier des Gottesdienstes mit Beichte und Heil...

Der Buß- und Bettag in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Gleisenau stand im Zeichen der Übergabe neuer Vasa-sacra-Abendmahlsgeräte. Sie wurden bei der Feier des Gottesdienstes mit Beichte und Heiligem Mahl der Kirchengemeinde präsentiert. Die neuen liturgischen Geräte in Form von Kelchen, Abendmahlskanne, Ciborium und Brotdose sind Unikate und kosteten, wie die Gemeinde erfuhr, nahezu 32 000 Euro. Dazu leisteten die Kirchgemeinde und die Gläubigen ihren Beitrag mit 16 576 Euro.

"Vasa sacra" ist lateinisch, heißt zu deutsch "heilige Gefäße" und ist die Bezeichnung für die liturgischen Geräte, die in der Taufe und beim Abendmahl verwendet werden. Die Ausgangslage in Gleisenau war, dass die bisherigen Abendmahlsgeräte hinsichtlich ihres Alters, ihrer Formen und des Materials uneinheitlich und aus "Unedelmetall" gefertigt waren und wegen des Säurefraßes nicht mehr ohne Bedenken in Gebrauch bleiben konnten, wie Kirchenvorständin Silka Dörr betonte.

Dieser Meinung sind auch die Fachleute der evangelischen Kirche in Bayern. Sie rieten vor einer erneuten Anschaffung von "nur" versilberten Geräten ab.

Es wurde ein Vasa-sacra-Team gebildet, das aus den Kirchenvorstandsmitgliedern Silka Dörr, Ebelsbach, Klaus Thein, Schönbrunn, Cornelia Winterstein-Bötsch, Eltmann, Anja Will, Rudendorf, und Pfarrer Volkmar Gregori, Gleisenau, bestand. Sie haben sich dann mit dieser Aufgabe befasst.

Unikate

   Cornelia Winterstein-Bötsch teilte mit, dass der Kirchenvorstand einstimmig die Anschaffung der Abendmahlsgeräte nach den Entwürfen und Angeboten von Markus Engert aus Würzburg beschlossen hat. Die Geräte seien Unikate, wobei sich der Kelch in die drei Teile Fuß, Knoten und Kuppa oder Schale gliedere. Dieses Schema habe sich über Jahrhunderte entwickelt. "Die Basis steht für das Irdische. Sie streckt sich dem Himmel entgegen. Die Kuppa öffnet sich zum Himmlischen und empfängt es. Dazwischen steht der Nodus (Knoten), der das Göttliche und die Erde, das Menschliche, verbindet. Im Abendmahlskelch bildet sich die Nähe zwischen Mensch und Gott zeichenhaft ab."

"Schlicht und elegant"

Anja Will betonte, dass sich der Kirchenvorstand für diese "Vasa sacra" entschieden habe, "weil sie schlicht und elegant sind, zeitlos und praktisch in ihrer Handhabung, eben einfach schön. Sie können Generationen von Gemeindemitgliedern gereicht werden." Das Abendmahl könne so gefeiert werden, wie es Jesus aufgetragen habe: "Trinket alle daraus!"

Roland Thein kam auf die Kosten von 31 927 Euro zu sprechen. Dazu gewährt die Bayerische Landeskirche einen Zuschuss in Höhe von 8000 Euro und der Dekanatsbezirk Bamberg einen Zuschuss von 9600 Euro. Aus der Kirchengemeinde kamen 16 576 Euro an Spenden.

Pfarrer Volkmar Gregori zitierte sogar den neuen Würzburger Bischof Franz Jung, der einmal gefragt worden sei, ob so viel Prunk in der katholischen Kirche nötig sei, um das Wort Gottes zu verkündigen. Seine Antwort sei gewesen: Als Maria mit dem kostbaren Öl Jesus die Füße salbte, fragte Judas, ob es nicht besser gewesen wäre, das Öl zu verkaufen und das Geld den Armen zu geben. Und Jesus hatte darauf geantwortet: "Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit." Diese Antwort mache deutlich, dass das Kostbare im Leben auch durch die Kostbarkeit der Geräte und der Gewänder in der Feier der Liturgie zum Ausdruck gebracht werde, sagte der Pfarrer.

Gregori wies darauf hin, dass der neue Kelch für Rudendorf der Gemeinde dort im Gottesdienst an Weihnachten übergeben werde. Die "Vasa sacra" für die Kirche in Eltmann werden am Ostersonntag 2019 in Gebrauch genommen, wobei sich die Geräte in ihren Formen und ihrem Aussehen an die in der Gleisenauer Kirche anlehnen.

Der Kirchenchor unter Leitung von Herbert Hofmann umrahmte die liturgische Feier. gg