Der Coburger Designer Markus Rink erhielt in diesem Jahr bereits vier renommierte Preise für seine Schöpfungen.
Dominic Buckreus
Brian Frasier Moore ist wohl nur informierten Musikern ein Begriff. Die Stars, für die er auf der Bühne Schlagzeug spielt, kennt dafür jeder - Madonna und Justin Timberlake. Sein Instrument, mit dem er um die Welt reist, ist in
Coburg entstanden. Genauer gesagt im Kopf von Markus Rink. Der Produktdesigner entwickelt Instrumente und Zubehör, die viele berühmte Künstler im Gepäck haben. Das allein genügt schon, um zu wissen, wie erfolgreich Rink arbeitet. Dennoch erhielt er in diesem Jahr bereits vier renommierte Preise für seine Werke.
Eigentlich interessiert es ihn eher weniger, welcher Promi mit seinen Schöpfungen auf Tour geht. "Ich bin da nie auf dem Laufenden. Ich krieg das immer so am Rande mitgeteilt", sagt er.
Nur einen kann er noch auf Anhieb aufzählen: Ein bekannter Cellist wollte einen speziellen Koffer für sein Instrument, mit einem eigenen Fach für seine 15 000 Euro teuere Uhr, die er nur bei Auftritten trägt.
Die höchste Ehre in der Branche
Für diesen Cello-Kasten erhielt er 2016 den Red Dot Award, ein international anerkannter Designer-Preis. Etwas mehr hat er sich über den German Design Award gefreut, denn hier konnte er sich nicht anmelden. Die Fachjury ist selbst auf sein Werk gestoßen. Ein Geigenkoffer aus Thermoplast. Leichter und stabiler als sein gewöhnliches Gegenstück, dazu in verschiedenen Farben gefertigt - mal matt, mal lackiert. "Branchenintern ist das die höchste Auszeichnung", sagt der 41-Jährige.
Die Preise drei und vier erhielt er für die "Gravity Stands". "Wir haben eine komplett neue Marke kreiert", sagt er.
Die Ständer für Mirkos, Gitarren oder Keyboards wirken auf dem ersten Blick nicht sehr neuartig. "Wir wollten bewusst nichts Neues machen, weil die Zielgruppe da sehr eigen ist", erklärt Rink. Die Kleinigkeiten und das Aussehen sind der Unterschied.
Als Musiker kennt er jedenfalls die Bedürfnisse seiner Kunden und die meisten Instrumente, die er designed, könne er zumindest bedienen: "Das Verständnis für andere Instrumente ist da," sagt der Gitarrist.
Doch ein Künstler braucht nicht nur Verständnis, sondern auch Inspiration: "Ich lasse mich von allem inspirieren." Ob Gespräche, Diskussionen oder politische Situationen, "das Leben an sich ist meine Inspirationsquelle." Allein durch eine gewisse Farbgebung könne er etwa eine "politische Anti-Stellung" zu einem Thema zeigen.
Seine Ideen entstehen erstmal "analog" auf Papier: "Ein Strich ist auf dem Blatt Papier erstmal nur ein Strich.
Wenn ich durch das Medium reduziert bin, bin ich durch nichts abgelenkt", erklärt Rink. Danach habe er schon gerne mal 20 Blätter vor sich liegen. Konkreter wird es erst, wenn er sich an den Computer setzt und seine Arbeit dreidimensional vor sich hat und ausdrucken kann.
Vom Schreiner zum Designer
Er und seine zwei Mitarbeiter bei 8quadrat-design bauen die Produkte allerdings nicht selbst. Er bekommt seine Aufträge von Vertrieben oder Herstellern aus dem Musikgeschäft, der Möbel- oder Lifestyle-Branche: "Wir machen nur das geistige Gedankengut" mit Gestaltung, Enwicklung und Umsetzung. Dabei könnte das der gelernte Schreiner aus dem Allgäu durchaus. Dass er mal Desinger werden will, habe er erst spät gemerkt: "Es gab für mich keine zündende Prägung in meiner Kindheit." Da er auf dem Land aufgewachsen ist, sei er viel draußen in der Natur gewesen.
"Wir hatten wenig Spielzeug, und dann ging es darum, sich selber die Welt zu bauen", erklärt er seinen Weg in die Schreinerwerkstatt. Erst dort habe er entdeckt, dass hinter seiner Arbeit viel mehr steckt: "Ich wollte den kompletten Entwicklungszyklus verstehen." Also ging er nach Coburg, um Produktdesign zu studieren. Er habe sich gleich am ersten Tag wohl gefühlt in der Stadt und sich noch während des Studiums selbstständig gemacht.