Trockenheit und Schädlinge machen dem Wald zu schaffen. Förster reagieren mit modernster Technik und legen einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Bekämpfung von Buchdrucker und Kupferstecher.
Auf dem Bildschirm von Albert Schrenkers Smartphone ist der Wald zwischen Neershof und Oberfüllbach als Karte zu sehen. Und es fallen eine Menge bunter Punkte ins Auge. "Das sind Bäume, die vom Borkenkäfer befallen sind", erklärt der Leiter des Fortbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten (BaySF).
"Rot steht für erfasst, gelbe Punkte für in Arbeit und grüne für keine Gefahr mehr", erklärt Miriam Jantur. Die Försterin ist seit kurzem als Revierleiterin unter anderem für das Waldstück Lahm zuständig. Ein Waldstück, in dem die Fichte wohl keine große Zukunft mehr hat. Schon jetzt sind etliche Bäume nach Käferbefall entfernt worden.
Das Jahr 2018 kam den beiden Fichtenschädlingen Buchdrucker und Kupferstecher zugute. Wärme und lange Trockenheit ermöglichten es immer neuen Bruten, zu schwärmen. Den Bäumen fehlte das Wasser, um genug Harz zu bilden, mit dem sie sich gegen den Käfer wehren können. "Die Trockenheit ist für mich das Hauptproblem", betont denn auch Albert Schrenker. Je nach Boden sollte eine Fichte nie länger als vier Wochen ohne Regen sein. Im vergangenen Sommer waren es mehr als vier Monate. Die Meldungen über Käferbefall häuften sich im Landkreis und dem gesamten Freistaat.
Das war der Grund für die Entwicklung der App "ZE Insekt". Aufgespielt auf die Diensthandys der Mitarbeiter soll damit jedes Käfernest möglichst schnell geortet und die Beseitigung beschleunigt auf den Weg gebracht werden.
"Die Bekämpfung des Käfers hat zurzeit Priorität, alles andere muss dahinter zurück stehen", sagt Albert Schrenker. Alle rund 40 Mitarbeiter des Forstbetriebs sind daher regelmäßig mit dem Smartphone in ihnen zugewiesenen Waldbereichen von jeweils etwa 250 Hektar unterwegs. Grüne Nadeln am Boden, winzige Bohrlöcher in der Rinde oder Bohrmehl, das an Kaffeepulver erinnert, am Fuß der Stämme zeigen ihnen, dass der Buchdrucker zugeschlagen hat.
Schnelligkeit entscheidet
"Der Mitarbeiter setzt dann einen roten Punkt mit den entsprechenden Koordinaten", erklärt Miriam Jantur. Dazu kommt eine Beschreibung, wie viele Bäume betroffen sind, mit wie viel anfallendem Schadholz zu rechnen ist, ob der Einsatz der Erntemaschine Harvester angesagt oder ein motormanueller Einsatz von Waldarbeitern geraten ist. Neben den Mitarbeitern der Forstbetriebe sind auch Dienstleister, die das Fällen und den Transport der Bäume übernehmen, in das Informationsnetz eingebunden. Alle Informationen laufen als Borkenkäfer-Monitoring (BoKäMon) bei der Zentrale der BaySF zusammen.
Das so koordinierte Zusammenwirken aller Beteiligten soll sicherstellen, dass Probleme wie Käferbefall, aber auch Windwurf oder Schneebruch schnell erkannt, die Schadbäume entfernt werden und so eine Ausbreitung der Schädlinge verhindert wird.