Mit den Werten ist es so eine Sache

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"Brauchen wir noch Werte?" Über diese Frage diskutierten (von links) Moderator Wolfgang Martin, Sigrun Wagner, Uli Burdzig, Edina Thern und Roland Friedrich. Foto: Klaus Klaschka
"Brauchen wir noch Werte?" Über diese Frage diskutierten (von links) Moderator Wolfgang Martin, Sigrun Wagner, Uli Burdzig, Edina Thern und Roland Friedrich. Foto: Klaus Klaschka

"Brauchen wir noch Werte?" Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Sofagesprächs im Frankenwaldtheater. Wolfgang Martin hatte hierzu eine evangelische, eine katholisch, eine atheistische und eine anthr...

"Brauchen wir noch Werte?" Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Sofagesprächs im Frankenwaldtheater. Wolfgang Martin hatte hierzu eine evangelische, eine katholisch, eine atheistische und eine anthroposophisch angehauchte Person ausgesucht. Trotz verschiedener Ansätze waren sich alle vier weitgehend einig: Das Zauberwort lautet "Gemeinschaft".

Sigrun Wagner, evangelische Pfarrerin in Stadtsteinach und Rugendorf, provozierte sich selbst mit der Bemerkung: "Die Kirchen sind gerade dabei, sich abzuschaffen". Dennoch zeigte sie sich kritisch zu Zukunftsszenarien. Man müsse anerkennen, "dass wir alle verschieden sind und andere Perspektiven haben". In der Gesamtschau sind für sie die christlichen Werte eigentlich universell, sie dürften keinen Alleinvertretungsanspruch haben. Hier schlug sie das Üben einer gewissen Demut gegenüber anderen vor.

Der frisch pensionierte Lehrer Uli Burdzig ging auf den gesunden Menschenverstand ein. Toleranz steht für ihn weit oben. Er bekannte sich als Atheist, Religion, speziell die Institution Kirche, sei für ihn "Macht - nichts anderes". Ihm gehe es weniger um materielle Dinge, sondern um individuelle Zufriedenheit. Er fordere von sich aber auch Zivilcourage, wenn er Dinge bemerke, die "aus dem Ruder laufen". Es dürfe nicht nur um sich selbst gehen.

Edina Thern, Textilkünstlerin und Hausbesitzerin im Dorf, lebt in ihrem eigenen "Königinnenreich", in der Gegenwart, "im Fünf-Sekunden-Modus". Für sie ist Gegenwart ewig. Was nicht bedeute, dass sie sich nur um sich selbst drehe. "Ich beobachte und entdeckt dabei das, was mich umgibt. Und sie erkenne, dass sie "katholisch inspirierbar" ist.

Von seiner ursprünglichen katholischen Prägung hat sich Roland Friedrich "frei gemacht", wie er erläutert. Er folge seinem "Berufswunsch Lebenskünstler", will als freier Mensch selbstbestimmt leben. Für ihn gilt, "überall Kulturräume zu schaffen". Aber: "Man muss nicht alles institutionalisieren." Viele Parallelen zu seinen existenziellen Vorstellungen sieht er in anthroposophischen Gedanken und eine Nähe zur Waldorf-Pädagogik.

In Gruppen konnte das Gehörte vertieft werden. klk