Ein Jahr nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zieht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Landkreis Haßberge eine positive Bilanz. "Zum ersten Mal ...
Ein Jahr nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zieht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Landkreis Haßberge eine positive Bilanz. "Zum ersten Mal haben alle Beschäftigten einen festen Lohnsockel unter den Füßen - von der Küchenhilfe bis zur Verkäuferin im Backshop: Wer arbeitet, muss dafür mindestens 8,50 Euro pro Stunde bekommen", sagt Ibo Ocak. Für den Geschäftsführer der NGG Unterfranken ist der gesetzliche Mindestlohn laut einer Mitteilung der Gewerkschaft der "Einstieg in den Lohn-Aufstieg für Menschen, die zuvor mit Niedrigstlöhnen abgespeist wurden".
Befürchtung wurde nicht wahr
Vom "Schreckgespenst Mindestlohn", vor dem die Arbeitgeber auch im Landkreis Haßberge noch vor einem Jahr gewarnt hätten, sei nichts übrig geblieben: Der Mindestlohn sei weder "Konjunktur-Bremser" noch
"gefährlicher Job-Killer". Die NGG legte dazu jetzt eine aktuelle "Mindestlohn-Analyse" vor, die das renommierte Pestel-Institut (Hannover) im Auftrag der Gewerkschaft angefertigt hat.
Mehr Beschäftigte
Die Wissenschaftler werteten dabei auch die Beschäftigungssituation im Landkreis aus: "Anstatt Servicekräfte oder Küchenpersonal zu entlassen, haben Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten neue Kräfte eingestellt. Insgesamt arbeiteten dort im Juni vergangenen Jahres immerhin 534 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - und damit 18,1 Prozent mehr als noch im Vergleichsmonat des Vorjahres, als es den gesetzlichen Mindestlohn noch nicht gab", sagt Ocak. Nach Angaben der NGG Unterfranken hat der Mindestlohn zudem dazu geführt, dass etliche Arbeitgeber aus Mini-Jobs reguläre Stellen gemacht haben, und das gelte nicht nur für die Gastro-Branche.
red