Magdalena Breitenberger feiert in Neuschleichach: "Die Machtel wird 90"

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Magdalena Breitenberger
Magdalena Breitenberger

Neuschleichach — Mit dem Gratulationstermin "Magdalena Breitenberger, Neuschleichach" konnte stellvertretender Landrat Oskar Ebert zunächst wenig anfangen - der Blick auf die Adres...

Neuschleichach — Mit dem Gratulationstermin "Magdalena Breitenberger, Neuschleichach" konnte stellvertretender Landrat Oskar Ebert zunächst wenig anfangen - der Blick auf die Adresse jedoch machte deutlich: "Die Machtel wird 90", lachte er. Wo sonst als an ihrem runden Stammtisch im Gasthaus hätte "die Machtel", die langjährige Wirtin im Gasthaus "Zum Steigerwald", ihre Gäste empfangen sollen - und sie waren zahlreich.
Direkt nach dem Sonntagsgottesdienst steuerten nicht nur Bürgermeister Thomas Sechser und Oskar Ebert das Gasthaus an, sondern auch viele Neuschleichacher, um unter den ersten Gratulanten zu sein. "Die Machtel" hat dem Gasthaus über Jahrzehnte den Namen gegeben, den es bis heute trägt, das Schild "Zum Steigerwald" ist eigentlich Makulatur. Und auch Tochter Hiltrud, die ihrer Mutter vor Jahren als Wirtin nachfolgte, lebt damit, dass sie "die jung' Machtel" genannt wird. Seit über 50 Jahren gehört Magdalena Breitenberger in dieses Gasthaus.
15 Jahre alt war sie, als sie nach der Schule Neuschleichach verließ, um in Volkach in einer Gastwirtsfamilie zu arbeiten. "Als Kindermädchen eigentlich", erzählt sie rückblickend, doch war sie dort vorwiegend in der Wirtschaft eingesetzt. "Leni" wurde sie damals gerufen. Fast gleichzeitig pachteten ihre Eltern in Neuschleichach das Gasthaus direkt in der Ortsmitte. Magdalena arbeitete später in Frankfurt und Höchberg und kam 1952 nach Neuschleichach zurück, wo sie auch in die Gastwirtschaft einstieg. Ihre beiden Töchter wuchsen mit dem Gasthaus auf, ebenso wie die vier Enkel.
Mit besonderen Spezialitäten lockt "die Machtel" früher wie heute ihre Gäste auch von weit her in den Steigerwald. Immer am Donnerstag sind im Winter die Plätze knapp, denn dann gibt es "Schnickerli" nach dem Rezept ihrer Mutter. Aus dem weiten Umkreis lockt die fränkische Spezialität die Gäste an, denn Tochter Hiltrud führt das Gasthaus im Sinne der Mutter weiter.

Wirtin mit Leib und Seele

Eine Wirtin mit Leib und Seele war und ist Machtel Breitenberger noch heute. Gäste hatte sie früher nicht nur in der Gaststube, sondern auch in den Fremdenzimmern. Einige Gäste von früher halten noch heute Kontakt, weil sie bei Magdalena Breitenberger so familiär aufgenommen wurden. Auch Flüchtlingsfamilien haben nach dem Zweiten Weltkrieg in den Gästezimmern gewohnt - viele von ihnen sind in Neuschleichach geblieben und auch sie gratulierten am Sonntag, ebenso wie viele Gastwirtskollegen und Verpächter Hermann Zenglein.
Der runde Stammtisch ist das Herzstück der kleinen Wirtschaft. Er ist der Ausgangspunkt für manchen geselligen Abend, der so gar nicht geplant war. Es beginnt der erste Gast zu singen, ein anderer holt sein Musikinstrument heraus und schon ist das schönste Wirtshaussingen im Gange - Machtel Breitenberger mittendrin, auch heute noch.
Auch wenn sie sich vor sieben Jahren endgültig in den Ruhestand verabschiedet hat, die Gaststube ist auch heute noch ihr Wohnzimmer. Hier sitzt sie auf der Eckbank, strickt oder freut sich über ein Gespräch.