Die Materialauswahl für das neue Rathaus ist beschlossene Sache. Die Zustimmung erfolgte nahezu einstimmig. Über die Details der Gestaltung ist aber noch zu reden. Skepsis gibt es vor allem zur Holzvertäfelung im Sitzungssaal.
Bernhard Panzer
Zustimmung im Stadtrat, nahezu einstimmige Beschlüsse und viel Lob für die Arbeit der Architekten: Das gab's in der dritten Runde zum Thema "Materialauswahl für das neue Rathaus". Ein weiteres Mal stellte Christoph Schmidt vom Nürnberger Büro Bär, Stadelmann, Stöcker (BSS) die Vorschläge der Architekten vor. Zuvor hatten schon der Planungsausschuss und eine gemeinsame Fraktionsrunde beraten.
Begeisterung war vor allem bei Bürgermeister (German Hacker: "Mehr als gelungen") und der SPD-Fraktion (Curd Blank: "Eine sehr gelungene Auswahl") zu hören, aber auch anderen Fraktionen gefiel die Ausarbeitung. Franz-Josef-Lang (CSU) freute sich, dass die Materialien durchaus hochwertig seien. Das sollen sie laut Lang auch, denn es werde ja kein Zweckbau, sondern ein Haus für die Herzogenauracher Bevölkerung. Und auch Retta Müller-Schimmel von den Grünen war beeindruckt. Sie fand auch vieles, was dem Umweltgedanken gut entspreche.
Lediglich die beiden Freien Wähler verweigerten ihre Zustimmung. Das aber war politischer Natur, denn sie lehnen einen so massiven Neubau grundsätzlich ab. Ob Sandstein oder Kalk - das war für Manfred Welker jetzt nicht entscheidend.
Mehr als diese beiden Gegenstimmen - bei zumeist 24 Ja-Stimmen - kamen nur bei zwei Unterpunkten. Einmal waren es drei Gegner, und vom Streitpunkt der Beratung im Planungsausschuss blieben letztlich sechs Ablehnungen übrig. Die überwiegende Mehrheit schloss sich bei der Beschattung der Fenster dem Architekten-Vorschlag an, der einen textilen Sonnenschutz vorsieht. Für die alternative Ausführung mit Aluminium plädierte unter anderem erneut Petra Mauser (SPD), aber auch Bürgermeister Hacker: "Ich werde mich meiner Alu-Lamellen-Partnerin Petra anschließen."
Noch ein paar Runden drehen
Betont wurde von mehreren Stadträten quer durch die Fraktionen aber auch die Notwendigkeit, an der Gestaltung im Detail noch arbeiten zu müssen. So war zwar die Auswahl von heller Eiche für den Baustoff Holz unzweifelhaft, aber eine zu massive Vertäfelung des Sitzungssaals würde man sich nicht wünschen. Ein gezeigtes Fotobeispiel hatte schon in den Beratungen zuvor Skepsis hervorgerufen; der Ratssaal dürfe nicht wie eine Kiste anmuten, hatte Petra Mauser verdeutlicht (der FT berichtete). Das drückte im Stadtrat am Donnerstagabend nun auch Curd Blank aus: "Ausstattung und Holzanteil erfordern schon eine intensive Besprechung." Und auch Walter Drebinger (CSU) fand, dass man da "noch ein paar Runden drehen" müsse.
Die Reinigung der Fenster von außen und die Tatsache, dass man sie in den Büros wegen der Schreibtische nicht komplett öffnen könne, sorgte für weitere Fragen. Planer Christoph Schmidt erläuterte, dass generell an eine Reinigung von außerhalb gedacht sei, was man bis in zwölf Meter Höhe mit Stäben machen könne. Aber auch von innen sähe er, trotz der Schreibtische, kein Problem. Walter Drebinger (CSU) war da skeptischer und sah - ebenso wie der Grüne Peter Maier ("wegen der Arbeitssicherheit") - noch eine "Hausaufgabe für den Planer".
Der stellvertretende CSU-Fraktionschef, von Beruf Metallbauer, warb auch für eine Mixtur der Materialien in der Innenausstattung. Das viele Holz ("Ich bin nicht mit Holz aufgewachsen, sondern mit einem anderen Werkstoff") könne man auflockern, bei Handläufen zum Beispiel.
Die Notwendigkeit für einen, von Drebinger angesprochenen Lieferanteneingang, sah Bürgermeister Hacker nicht. Man kriege maximal vier größere Lieferungen im Jahr, dazu brauche man das nicht. Ihre leise Kritik aus dem Planungsausschuss an der Fassade ("Etwas leichteres hätte mir besser gefallen") wiederholte Renate Schroff (SPD). Der Ausführung in Sandstein stimmte sie aber dennoch zu.
Eingangs der Sitzung hatte Schmidt noch die Grundrisse erläutert und aufgezeigt, welche Abteilungen wo untergebracht werden sollen.