Betrunkener Lichtenfelser reißt Frau ein Büschel Haare aus

2 Min

Ganze Haarbüschel riss ein 30-jähriger Lichtenfelser in einer Novembernacht vorvergangenen Jahres einer Frau aus. Doch der Mann, der über zwei Promill...

Ganze Haarbüschel riss ein 30-jähriger Lichtenfelser in einer Novembernacht vorvergangenen Jahres einer Frau aus. Doch der Mann, der über zwei Promille Alkohol intus hatte, vermochte sich eigenen Angaben zufolge an nichts zu erinnern. Insofern bot das Verfahren am Mittwoch im Amtsgericht den Auftakt zu einem zweitägigen Prozess um Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung .

"Sie können auch gehen, wenn Sie die Schnauze voll haben", riet Rechtsanwältin Anett Raumschüssel ihrer 27-jährigen Mandantin, nachdem diese ihre Aussage gegen den Angeklagten getätigt hatte. Dass die junge Frau von der Konfrontation mit dem Gewesenen und dem nur wenige Meter entfernt sitzenden Mann mitgenommen war, konnte man ihr ansehen. Einmal sollte ihr sogar die Stimme versagen, als sie an das Gewesene dachte. Doch was war eigentlich gewesen?

Faustschlag ins Gesicht

Staatsanwältin Jana Müller verlas in der Anklageschrift den 10. November 2019 und die Uhrzeit: 3.30 Uhr. Vor einem Lokal erhielt eine junge Frau einen Faustschlag ins Gesicht. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um die Freundin des Täters . Dieser, ein 30-jähriger Techniker, erzählte über sich, dass er an diesem Tag mit Freunden und Arbeitskollegen in einer Hütte Fußball geschaut habe, dabei Schnäpse und Bier konsumierte. Bald sollte die Runde machen, dass es in Lichtenfels noch ein Bierfest gebe. "Dann fängt's schon an, dass ich nicht mehr viel weiß", erklärte der neben Verteidiger Roland-Stephan Lehnert sitzende Mann gegenüber Richterin Caroline Titze. Worauf er sich noch entsann, war: "Ein Polizist war auf mir drauf." Das mochte seinen guten Grund gehabt haben, denn wie es schien, versuchte die 27-Jährige, der Freundin des Angeklagten damals beizustehen, und geriet selbst unter Gewalteinwirkung. "Ich sah, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt (...), und sie hatte Blut am Mund. Das Nächste, was ich weiß, ist, ich lag am Boden und hatte Schmerzen." Und: "Er war über mir", so die junge Frau mit Hinweis auf den Angeklagten . Sie selbst habe Kniestöße gegen den Leib erhalten, Faustschläge ins Gesicht, den Ausriss eines ganzen Haarbüschels. Dies alles hatte mehrere Hämatome zur Folge. Eine Woche lang sei die selbstständige Frau nicht in der Lage gewesen, ihrem Beruf nachzugehen.

Doch abgesehen von den beiden jungen Frauen soll auch ein Security-Mann geschädigt worden sein. Er habe versucht, dem furios gewordenen, betrunkenen Täter Handfesseln anzulegen. Doch der Mann habe sich aus dem Griff entwunden und die Handfesseln selbst als eine Art Schlagring gegen den Sicherheitsmitarbeiter benutzt und getroffen. Das eben machte die gefährliche Körperverletzung aus. Doch an diesem ersten Prozesstag musste man sich zu diesem Tathergang mit der Verlesung eines Vernehmungsprotokolls des Security-Mannes begnügen - er selbst war nicht zugegen. "Haben Sie so einen Filmriss öfter?", erkundigte sich Richterin Titze und erhielt darauf von dem Angeklagten einen Test vorgelegt, der belegen sollte, dass er einen weitgehend abstinenten Lebenswandel führt. "Gab es nicht eine Diagnose dazu?", so die Richterin in den Papieren nach echten Anhaltspunkten suchend. Wie sich zeigte, sollten die Papiere wenig aussagekräftig sein. Allerdings versicherte die Freundin des Angeklagten , dass man sich wieder zusammengerauft habe und ihr Partner nun wirklich nicht mehr trinke. Eine Entschuldigung äußerte der Angeklagte in der Verhandlung gegenüber der 27-Jährigen auch, allerdings ließ die Frau das Gesagte unkommentiert. Es wird zu einem zweiten Verhandlungstag kommen, denn mehr und mehr wurde im Verlauf der Sitzung deutlich, dass man um eine Zeugenaussage des Security-Mannes nicht umhinkommt. Fortsetzung ist am 24. Februar.