von unserem Mitarbeiter Ralf Naumann Haßfurt — "So würde etwas von uns bleiben, wenn wir die Schule verlassen." Findet Jan Sereda aus Holzhausen, der im Sylbacher Förderzentrum der...
von unserem Mitarbeiter Ralf Naumann
Haßfurt — "So würde etwas von uns bleiben, wenn wir die Schule verlassen." Findet Jan Sereda aus Holzhausen, der im Sylbacher Förderzentrum der Lebenshilfe Haßberge die Berufsschulstufe (BS) besucht und Ende Juli die Einrichtung verlässt, um in seinen neuen Lebensabschnitt - die Arbeitswelt - zu starten. Die Idee in der "Kreativgruppe", in der "Action-Woche" etwas mit Graffiti zu machen, stieß nicht nur bei dem 18-Jährigen auf Begeisterung.
Schüler hinterlassen Spuren "Damit hatten sie mich, denn die Schüler hinterlassen in uns so viele Spuren. Warum diese nicht sichtbar machen", erklärte Katharina Weidinger. Die Kinderpflegerin ist mitverantwortlich dafür, dass neben Jan weitere 20 Schüler der beiden BS-Stufen künstlerisch tätig wurden.
Die Haßfurter Kinderpflegerin ist mit ihrer Kollegin Christiane McKillop sowie den Lehrkräften Katharina Memmel und Ingrid Meyer jeden Donnerstag, dem Praxistag im Förderzentrum, in einer von derzeit vier Praxisgruppen (Hauswirtschaft, Bügeln, Werkstatt und Kreativ) im Einsatz.
"Wir besprechen dann anfangs auch immer, was sie interessiert und was sie beziehungsweise mit was sie gerne arbeiten möchten", erklärt die 31-Jährige. Katharina Weidinger orientiert sich gerne an den Schülern. Und so kam, nachdem bereits getont, genäht, gefilzt, Wände bemalt und mit Holz gestaltet wurde, die Kunst in Form von Graffiti ins Gespräch.
Es ging um die Herkunft und die verschiedenen Arten sowie "natürlich auch darum, dass es begabte Talente gibt, die Auftragsarbeiten erledigen", wie Weidinger angesichts der Sprühbilder in der Haßfurter Promenade und am Ezo-Kreisel erklärte.
Weidinger wandte sich an Tobias Marquardt, der seit 1998 ein legaler "Sprayer" ist und bereits an diversen Projekten in Haßfurt, Bamberg oder Würzburg beteiligt war.
An Vorlagen gearbeitet Unterdessen zeichneten die Schüler "wunderbare Vorlagen" und erstellten eine Mappe mit ihren Ideen. Anschließend liefen sie aufmerksam durch das Schulhaus, um kahle Wände auszumachen. Sie entschieden sich schließlich für die Terrassen vor ihren beiden Klassenzimmern. "Schule rockt" oder "Respekt" - in den verschiedensten Farben - ist dort nun zu lesen.
Für Tobias Marquardt bedeutete die Arbeit mit den Jugendlichen der Lebenshilfe eine neue Erfahrung.
Große Motivation "Mich hat wirklich überrascht, dass alle sehr motiviert waren und schon einige Vorkenntnisse hatten", freute sich der 32-Jährige.
"Natürlich war es auch anstrengend für mich. Es ist sicher anders, als wenn man einen Kurs an einer Volkshochschule hält. Aber sehr schön, weil alle auch sehr nett sind."
Die notwendigen Platten für einige Graffitis, die nicht direkt an die Wände gesprüht wurden, stiftete ein Haßfurter Baumarkt. "Darüber sind wir sehr dankbar", freute sich Katharina Weidinger über die Unterstützung.