Laufen die Kosten davon?

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William Borkenstein, eines der Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative "Pro Aurachtalbahn", ist die Diskussion in der jüngsten Bürgerversammlung zum Thema Stadt-Umland-Bahn sauer aufgestoßen. Er befü...

William Borkenstein, eines der Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative "Pro Aurachtalbahn", ist die Diskussion in der jüngsten Bürgerversammlung zum Thema Stadt-Umland-Bahn sauer aufgestoßen. Er befürchtet, dass die Kosten aus dem Ruder laufen.

Am Stub-Projekt lasse sich gut verfolgen, wie sich deutschlandweit bei öffentlichen Großprojekten Fehlplanungen wiederholen, meint Borkenstein. Ihm stelle sich die Frage, "ob die immensen Abweichungen zwischen Planung und Ausführung auf Absicht oder einfach Dilettantismus zurückzuführen sind". Denn der Nutzen stehe am Ende stets in einem krassen Missverhältnis zu den effektiven Kosten. Und: "In einem wirtschaftlich geführten Unternehmen wären derartige Projekte sehr frühzeitig vom Tisch", schreibt er.

Borkenstein bezieht sich auf ein vertrauliches Gespräch, das er mit einem Mitarbeiter des Stub-Planungsbüros geführt haben will. Demnach seien die ersten Kostenschätzungen "politische Preise, politische Kosten", um ein Projekt in Gang zu bringen. Für Borkenstein bedeutet das: "Unweigerlich kosteten alle Projekte ausnahmslos um ein Vielfaches mehr."

Der Verfechter einer Aurachtalbahn hat seine eigenen Zahlen zusammengestellt. Bis heute, so schreibt er weiter, beharre der Zweckverband auf einer Kostenschätzung von 258 Millionen Euro. Realistischer seien laut Fachschätzungen aber schon eher 700 Millionen, behauptet Borkenstein. Er geht sogar von "nicht unter einer Milliarde" aus und bezieht das auf eine frühestmögliche, theoretische Inbetriebnahme bis zum Jahr 2030.

Seiner Behauptung zugrunde legt er Einschätzungen des Statistischen Bundesamts, das seiner Aussage zufolge "allein zwischen 2015 und 2018 eine Teuerung bei Bahnprojekten mit dem amtlichen Faktor 2,078 belegt".

Die Vorgehensweise, die durch falsche Zahlen untermauert werde, empfindet der Schreiber als skandalös. Viele Bürger sähen das ebenso, wie Borkenstein meint. bp