Asphaltierte Straßen mit einer Mindestbreite von acht Metern sollen aus einem Teil der öffentlich gewidmeten Feld- und Flurwegen werden. Das würde gefördert werden, die Gemeinde trägt 15 Prozent der Kosten. Die Bauern müssten dafür Grund verkaufen.
"Wir brauchen keine Autobahnen für unsere Landwirtschaft", schimpften etliche Landwirte im Gasthaus Aures in Hiltpoltstein. Andrere Flur- oder Waldbesitzer würden diesem Ausbau durchaus zustimmen. Die Stimmung war so geteilt wie die Meinungen zum Thema Kernwegenetz durch eine zweite Flurbereinigung.
Der Grund dafür sind die etlichen öffentlich gewidmeten Wald- und Feldwege, die stark ausgespült oder aus anderen Gründen ramponiert sind und saniert werden müssen. Bisher hatte es immer eine Lösung bei den Jagdversammlungen gegeben, doch die Sanierung dieser in den 60er-Jahren flurbereinigten Wege ist dort zum Konfliktthema geworden.
Das Gesetz sieht eine Umlage vor
Die Gemeinde selbst kann die Sanierung nicht stemmen, es sei zudem gesetzeswidrig. Von Summen in schwindelnden Höhen erzählte Bürgermeisterin Gisela Schulze-Bauer, die mögliche Kosten bereits überschlagen ließ. Die Gemeinde müsse diese Kosten dann nach gesetzlicher Rechtslage zu 75 Prozent auf die Anlieger umlegen. Eine andere Lösung muss her, war Schulze-Bauers Gedanke und lud deshalb zu einer Informationsveranstaltung in den Gasthof Aures ein.
20 betroffene Landwirte und Waldbesitzer und einige Gemeinderäte waren der Einladung gefolgt, um andere Möglichkeiten zu erfahren. Dazu war Wolfgang Kießling, der zuständige Bereichsdienstleiter des Amts für ländliche Entwicklung aus Bamberg, angereist und nannte die Flurbereinigung als Lösung, die zudem mit 85 Prozent gefördert würde. Den Rest leiste die Gemeinde.
Der Haken für die Grundstücksbesitzer: Sie müssen eventuell Grund verkaufen oder tauschen, um die geforderte Straßenbreite zu erreichen. Denn um in den Genuss der Fördermittel zu kommen, gibt es Vorgaben: eine Straßenbreite von 3,5 Metern asphaltiert, links und rechts je 1,50 Meter Bankette, meist mit Entwässerung. Acht Meter Flächenverbrauch sind deshalb schnell erreicht, wenn nicht sogar mehr. Die Kosten für den Ausbau: 275 Euro pro laufenden Meter, bei einem stärkeren zweischichtigen Ausbau werden 350 Euro pro Meter angesetzt.
Vier Kernwege sind angedacht
Angedacht ist diese Sanierung durch Kernwege, die dann bis zu 11,5 Tonnen Achslast tragen und Wirtschaftswege, die zwar ebenso das geforderte Breitenmaß und die anderen Anforderungen aufweisen müssen, jedoch mit Rasengittersteinen oder Rasenverbundsteinen ausgebaut werden könnten. Als Kernwege, das sind die Hauptwirtschaftswege, sind der Weg von Möchs Richtung Staatsstraße FO 33, ein Weg von Schoßaritz herunter führend, im südlichen Bereich Hiltpoltsteins bei Kemmathen, Görbitz und Wölfersdorf und östlich von Hiltpoltstein die Straße nach Großengesee angedacht.
Der Naturschutz würde trotz "Highway" beachtet werden. Ausgleichsflächen geschaffen. Aber: "Die Wege werden nicht von der Landwirtschaft alleine, sondern auch von anderen aus dem Nahverkehr, von Fahrradfahrern oder Fußgängern benutzt", verdeutlichte Kießling. Was, wenn ein Landwirt nicht mitmacht? "Dann wird entweder die Trasse verändert oder der Weg nicht gebaut und wir vergeben die Zuschüsse an andere", meinte Kießling leicht verärgert.