Während deutschlandweit das verfügbare Einkommen in den Jahren 2010 bis 2014 durchschnittlich um 9,3 Prozent gestiegen ist, ist es in Erlangen-Höchstadt im gleichen Zeitraum um 5,7 Prozent gesunken.
Die Deutschen sind in Kauflaune. Sichere Jobs, steigende Löhne und niedrige Öl- und Benzinpreise machen ihnen Lust auf Konsum, zumal derzeit die Zinsen so im Keller sind, dass Sparen für viele keine Alternative ist. Das Geld wird ausgegeben und das Handels- und Dienstleistungsgewerbe freut sich ebenso wie das Bau- und Ausbaugewerbe. Deutschlandweit kletterte das Verfügbare Einkommen je Einwohner von 2010 bis 2014 um 9,3 Prozent. Für den Kreis Erlangen-Höchstadt verzeichnet die Statistik im selben Zeitraum einen Rückgang von 5,7 Prozent. Das erreichte durchschnittlich verfügbare Einkommen liegt hier aktuell bei 24 666 Euro und damit über dem Landeswert, den die Statistiker für Bayern mit durchschnittlichen 23 080 Euro angeben.
Die aktuellsten Zahlen
Der Blick auf die Jahreszahlen mag irritieren: Sie reichen nur bis 2014. Doch sie sind das aktuellste, was die behördlichen Einkommensdatenbanken hergeben. Dabei gilt es auf die Feinheiten zu achten. Es sind nicht die Einkünfte, die bei Finanzamt versteuert werden, sondern es geht um das "verfügbare Einkommen", das nicht zu verwechseln ist mit den Löhnen und Gehältern.
Das verfügbare Einkommen ist eine Nettoeinkommensgröße, die sowohl Einkommen aus unselbstständiger Arbeit als auch Einkünfte aus freiberuflicher beziehungsweise unternehmerischer Tätigkeit sowie Vermögenseinkünfte beinhaltet, so die Erklärung der Statistiker. Hinzu kommen aber auch Sozialtransfers wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und andere staatliche Leistungen. Abgezogen wiederum sind Steuern und Sozialbeiträge.
Es ist also das Geld, das Mann und Frau tatsächlich für ihre Bedürfnisse, von der Miete über Kredite, fürs Essen, Kleidung, Urlaub, Sparen und so weiter ausgeben oder anlegen können. Allerdings: Preisentwicklung und Inflationsrate sind nicht berücksichtigt.
Höher als der Bundesdurchschnitt
Deutschland ist freilich nicht gleich der Kreis Erlangen-Höchstadt. Landauf, landab sind die Verhältnisse recht unterschiedlich. In Deutschland lag das verfügbare Einkommen 2014 bei 21 117 Euro, sagen die aktuellen Daten des Statistischen Landesamtes. Im Kreis Erlangen-Höchstadt lag es also um 3549 Euro höher als der Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2007 waren es in Schnitt 25 090 Euro gewesen (Bund: 18 263 Euro) und im Jahr 2010 durchschnittlich 26 150 Euro (Bund: 19 312 Euro).
Heilbronn vor Starnberg
Am meisten Geld stand zuletzt den Bürgern der baden-württembergischen Stadt Heilbronn zur Verfügung; sie konnten im Schnitt 41 700 Euro ausgeben. Dahinter folgten die bayerischen Landkreise Starnberg (35 000) und München (30 000). Deutlich weniger Geld in der Tasche hatten demgegenüber die Bürger der nordrhein-westfälischen Stadt Gelsenkirchen (16 100 Euro), gefolgt von den Städten Halle, Rostock und Leipzig sowie dem Kreis Vorpommern-Greifswald (jeweils 16 400 bis 16 700 Euro).
Blickt man auf die Entwicklung der verfügbaren Einkommen und auf das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner als zweitem Maßstab, das im Kreis Erlangen-Höchstadt um 26,6 Prozent von 25 061 Euro im Jahr 2007 auf 31 737 Euro im Jahr 2014 gewachsen ist, lässt sich Folgendes feststellen: Die verfügbaren Einkommen sind im selben Zeitraum mit -1,7 Prozent um 28,3 Punkte geringer gewachsen als das lokale Bruttoinlandsprodukt. Da besteht sicher noch Luft für eine Kaufkraftstärkung. Vorausgesetzt, die kalte Progression frisst sie nicht auf.
zds