Lärmschutzwände: Welche Farbe soll es denn sein?

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Noch ist vom Ausbau der ICE-Strecke durch den Markt Hirschaid weit und breit nichts zu sehen, da verlangt die DB Netz AG mit zweimonatiger Frist bis zum 13. August 2018 bereits die Festlegung auf Form...

Noch ist vom Ausbau der ICE-Strecke durch den Markt Hirschaid weit und breit nichts zu sehen, da verlangt die DB Netz AG mit zweimonatiger Frist bis zum 13. August 2018 bereits die Festlegung auf Form und Farbe der künftigen Lärmschutzwände. Über diese Eilfertigkeit könnte man schmunzeln, vor allem mit Blick auf die Neigung der Bahn, ihre Fahrpläne nicht so strikt einzuhalten. Aber wegen der bekannten Humorlosigkeit der DB-Chefetage hielt es der Marktgemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung dennoch für angebracht, eine kleine Wunschliste zu formulieren.
Was es kostet, sie zu erfüllen und wer wie viel davon zu tragen bereit ist, steht dahin. Devise des Marktgemeinderats: Wir erheben eine Maximalforderung und warten auf die Reaktion der Bahn. Was umgesetzt wird, kann immer noch entschieden werden.
Die DB Netz AG teilte vorab mit, dass die Lärmschutzwände in der Form von Aluminium-Sandwich-Elementen ausgeführt werden. Diese hätten sich in der Praxis bewährt und seien wirtschaftlich. Etwa zehn Prozent der Wände könne aus "transparenten Kleinflächen" bestehen, wobei der Stabilität wegen bei den vier Meter hohen Lärmschutzwänden nur ein 1,50 Meter breiter Mittelstreifen durchsichtig sein wird: drüber und drunter Aluminium.


Keine direkte Begrünung

Zur Farbgestaltung gibt es mehrere Varianten von Blau über Grün und Rot bis Grau in diversen Hell-Dunkel-Abstufungen. Auch zur Begrünung der Außenflächen hat die Bahn konkrete Anforderungen formuliert. So dürften klein- oder großkronige Bäume nicht näher als 20 Meter entlang der Lärmschutzwände gepflanzt werden, für Sträucher gilt der Mindestabstand 80 Zentimeter.
Schnell erkannte der Gemeinderat, dass sich eine direkte Begrünung der Schallschutzeinrichtung aufgrund der erheblichen Mehrkosten verbietet: Die Aluminium-Scheiben sind nur begrenzt belastbar und für die Anbringung von Rankkonstruktionen nicht vorgesehen, erläuterte der vom Bürgermeister zu Rate gezogene Landschaftsarchitekt Frieder Müller-Maatsch. Gegebenenfalls müssten aufwendigere und teurere Systeme montiert werden.
Alternativ bot die Bahn die Verwendung von perforierten Aluminium-Sandwich-Elementen an, die auf der Außenseite die Reflexion von Verkehrslärm verringern. Das wäre sehr im Interesse der Anlieger der Bahnstrecke in all jenen Abschnitten, wo direkt neben der Aluminiumwand eine Straße verläuft. Folglich forderte der Marktgemeinderat solche Elemente mit zusätzlichem Dämmungsfaktor für die betreffenden Straßen.
Eine volltransparente Gestaltung der Lärmschutzwände erwartet der Marktgemeinderat für die Überquerung der Maximilianstraße, damit dort weiterhin freier Blick in Richtung Friesener Warte erhalten bleibt. Ansonsten sollen transparente Elemente an den Zugängen zum Haltepunkt und über dem künftigen Fußgängertunnel aufgestellt werden, wünscht der Gemeinderat.
Auf ein Farbkonzept konnten sich die Räte auf Anhieb nicht verständigen. Klarheit darüber wollen sie entlang der Strecke in den schon ausgebauten Abschnitten gewinnen. Es wird ja wohl nicht so sein, dass die Deutsche Bahn am 14. August schon die Farbe der Hirschaider Lärmschutzwände in Auftrag gibt, wenn auf der Gemeindeflur noch kein einziger Stein für den künftig mit 230 Stundenkilometer durch den Markt brausenden ICE umgedreht worden ist. Die spätere Grüngestaltung, für die anders als bei sonstigen gewerblichen Anlagen die Kommune zu sorgen hat, wird auf die ganz lange Bank geschoben.